7 Zonen Kaltschaummatratze

Pro Jahr kaufen die Deutschen knapp sechs Millionen Matratzen. Die Hälfte davon sind Schaummatratzen. Dieses Marktsegment ist in den letzten Jahren gewaltig gewachsen, denn in Bezug auf die Qualität stehen die Schaumstoffmatratzen der anderen großen Gruppe, den Federkernmatratzen, heutzutage nicht mehr nach.

Ist man auf der Suche nach einer neuen Schaumstoffmatratze, so trifft man unweigerlich auf die viel gepriesenen 7 Zonen Kaltschaummatratzen. Doch was bedeutet „Kaltschaum“ und was hat es mit den 7 Zonen auf sich? Wie sind die Zonen angeordnet? Wodurch zeichnet sich eine gute Kaltschaummatratze aus? Im Folgenden wird auf diese verschiedenen Fragen eingegangen.

7 Zonen Kaltschaummatratze – Was ist Kaltschaum? Wie wird er hergestellt?

Kaltschaum ist ein Kunststoff auf Erdölbasis, chemisch gesehen ein Polyurethan. Für seine Herstellung mixt man die beiden chemischen Komponenten – Isocyanate und Polyole – und gibt einige Hilfsmittel dazu. Das Gemisch schäumt selbstständig auf und wird im Laufe von wenigen Minuten fest. Die Typen der beiden chemischen Bestandteile (bsp. sehr reaktive Polyole) und das Mischungsverhältnis der Bestandteile bestimmen die Qualität des Schaums (Festigkeit, Elastizität und Härte bzw. Weichheit). Aufgeschäumt wird in riesigen Blöcken, aus denen Maschinen später die Matratzenkerne ausschneiden. Einige Hersteller stellen ihre Matratzenkerne auch in kleinen Metallformen her.

Der Name „Kaltschaummatratze“ kommt daher, dass für den Herstellungsprozess – im Unterschied zum Standardschaum – beim Aushärten nicht aufgeheizt werden muss. Der Name sagt nicht aus, dass man auf der Matratze besonders kalt schläft. Ganz im Gegenteil – Kaltschaummatratzen sind eher etwas für Menschen, die lieber warm schlafen.Interessant ist, dass beim Schäumungsprozess viele Faktoren eine Rolle spielen. Das Ergebnis wird von Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Temperatur beeinflusst. Auch die Schwerkraft wirkt das Endprodukt. Schaumstoff aus dem unteren Bereich eines Schaumblocks weist oft eine andere Struktur auf als Schaumstoff, der im oberen Bereich entstanden ist. Die unterschiedliche Struktur schlägt sich in den Eigenschaften des späteren Kaltschaumkerns nieder. So können Matratzenkerne aus dem oberen bzw. dem unteren Bereich des Matratzenblocks verschiedene Härten aufweisen. Die Unterschiede in einem Schaumstoffblock können so divergieren, dass eine als weich deklarierte Matratze eigentlich als mittelhart eingestuft werden müsste. Für den Matratzenkäufer bedeutet dies, dass man sich auf die Härtegradangaben des Herstellers kaum verlasen kann.

7 Zonen Kaltschaummatratze – Was zeichnet guten Kaltschaum aus?

Die wichtigsten Qualitätskriterien für einen guten Kaltschaumkern und damit für die 7 Zonen Kaltschaummatratze ist das Raumgewicht (RG), der Schnitt des Kaltschaumkerns und die Kernhöhe.

Das Raumgewicht besagt, wie viel Kilogramm ein Kubikmeter des Kaltschaummaterials wiegen würde. Je höher das Raumgewicht, desto langlebiger und punktelastischer ist eine Kaltschaummatratze. Im Angebot findet man Kaltschaummatratzen mit einem RG von 35 bis 60 (kg/m3). Gute Qualität beginnt ab einem RG von 40 (kg/m3).

In Bezug auf den Schnitt des Kaltschaumkerns kann man sagen, dass je aufwendiger der Schnitt ist, umso teuerer und besser die Matratze.Man unterscheidet:

  • den einfachen Schnitt: einfache Querrillen; Belüftung und Unterstützung der Wirbelsäule mittelmäßig.
  • Wellenschnitt (einfacher 3-D-Schnitt): nur quer geschnitten, die Oberfläche dreidimensional; Belüftung usw. besser.
  • Drehschnitt (Würfel): längs und quer im Würfelmuster geschnitten; Anschmiegsamkeit besser, Oberfläche spannungsfreier.
  • Kugelschnitt (3-D-Drehschnitt): Oberfläche des Kaltschaums längs und quer dreidimensional geöffnet; nur bei qualitativ sehr hochwertigen Schäumen möglich; sehr hohe Punktelastizität und gute Belüftung.

Auch die Kern-Höhe ist für die Kaltschaummatratze ein wichtiges Kriterium. Als Faustregel gilt: Je höher der Kaltschaumkern, desto hochwertiger ist die Matratze. In der Regel beträgt die Höhe des Kaltschaumkerns 12 bis 18 Zentimeter. Nicht verwechselt werden darf diese Höhe mit der Gesamthöhe der Matratze. Hier kommen noch die diversen Ummantelungen und der Bezug dazu. Fließen diese Matratzenbestandteile in die Höhe der Matratze ein, dann hat eine gute Kaltschaummatratze eine Gesamthöhe von 20 bis 22 Zentimeter.

7 Zonen Kaltschaummatratze – Was sind die sogenannten „Zonen“?

Mit „Zonen“ werden unterschiedlich weichere und härtere Bereiche in einer Matratze bezeichnet. Man spricht von den sogenannten „Liegezonen“. Diese Zonen sollen den Körper des Schlafenden genau dort stützten oder entlasten, wo es nötig ist.Am häufigsten werden Matratzen mit 7 Liegezonen angeboten. Daher leiten sich auch die Begriffe „7 Zonen Matratze“ oder „7 Zonen Technologie“ ab.Es finden sich aber durchaus auch Kaltschaummatratzen, die nur drei oder fünf Zonen aufweisen, manche Modelle besitzen – laut Herstellerangaben – sogar neun Zonen.Rein technisch versucht man diese Zonentechnik durch unterschiedliche Schnitte in der Matratze zu erreichen oder durch Verkleben von unterschiedlich harten bzw. weichen Matratzenbestandteilen.

7 Zonen Matratze – Aufbau und gewünschte Wirkungsweise

Die sieben Zonen sind in der Regel symmetrisch über die Länge der Matratze angeordnet, damit sich die Matratze drehen und wenden lässt, ohne ihre Funktion einzubüßen.Dabei sind vom Kopfbereich aus gesehen folgende Liegezonen gleich groß und haben die gleiche Härte.

1. Kopf- und Fußbereich sind mittelfeste Zonen. Von den Matratzenherstellern werden diese Zonen als elastische Komfortzonen angepriesen.

2. Im Bereich der Schulter und des Unterschenkels befindet sich eine weiche Zone. Im Schulterbereich soll die Matratze weich sein und sanft unterstützen. Die Schulter kann einsinken, das Schultergelenk wird entlastet. Man spricht auch von der sogenannten Schulterkomfortzone.

3. Im Bereich der Lendenwirbelsäule (Lordosenbereich) und im Oberschenkelbereich findet sich eine extra feste oder härtere Zone, die diese Bereiche speziell abstützt.

4. Auf Becken- bzw. Gesäßhöhe befindet sich dann eine breitere mittelfeste Zone. Das Becken soll hier gestützt werden, aber trotzdem noch einsinken können.

7 Zonen Matratzen – Kritikpunkte

Die hoch ausgelobten Liegezonen erfahren aus verschiedenen Gründen immer wieder Kritik. So liegen Körperregionen, die spezielle Unterstützung brauchen, bei kleinen und sehr großen Menschen an völlig verschiedenen Stellen. Massenprodukte – wie Matratzen – können in dieser Hinsicht höchstens einen Kompromiss bieten.Außerdem bewegen sich Menschen im Schlaf sehr häufig und nehmen nur in seltensten Fällen die gestreckte Liegeposition ein, bei der die Liegezonen optimal wirken können.

Oft sind die Liegezonen auch kaum spürbar oder die falsche Körperstelle wird unterstützt (siehe Kaltschaum-Matratzentest 2/2010).Um ein Profil – und damit eine Aussage über die Liegezonen – zu erhalten, wendet Stiftung Warentest folgendes Prüfverfahren an: Ein Prüfstempel drückt in kleinen regelmäßigen Abständen fünf und sieben Zentimeter in die Tiefe. Welche Kraft dazu nötig ist, wird festgehalten. Daraus ergibt sich ein recht genaues Bild vom Stützapparat einer Matratze.

Mehr als drei Liegezonen für den Schulter-, Lenden- und Beckenbereich halten Experten sowieso für eher sinnlos. (Matratzentest 11/2009).

7 Zonen Kaltschaummatratze – asymmetrische-Zoneneinteilung

Eine interessante Variante ist die asymmetrische 7-Zonen-Körperunterstützung, welche die Firma Diamona anpreist. Hier sind die Zonen unterschiedlich lang. Dementsprechend hat die Matratze immer ein Kopf- und ein Fußteil. Laut Aussage des Herstellers entspricht die asymmetrische Zoneneinteilung der menschlichen Anatomie.Die Einteilung erfolgt hier auf folgende Weise:

1. Eine relativ breite Zone dient der elastischen Lagerung des Kopfes.

2. Im Nackenbereich schließt sich eine kleinere festere Zone zur Stützung der Halswirbelsäule an.

3. Ein breiter weicher Bereich stellt die den Schulter-Einsinkbereich dar.

4. Die Lendenwirbel sollen durch eine feste Stütze abgestützt werden. Dieser Bereich ist etwas breiter als der Nackenstützbereich, aber kleiner als der Schulterstützbereich.

5. Es schließt sich der sehr breite Bereich der elastischen Beckenfederung an. Hier kann das Becken gleichzeitig einsinken, wird aber auch gestützt.

6. Etwa ebenso breit wie der Beckenbereich ist der weiche Oberschenkel-Einsinkbereich. Die Beine und Füße sollen so besser durchblutet werden, da die versorgenden Adern auf der Rückseite der Oberschenkel verlaufen.

7. Eine ebenfalls sehr breite Zone dient der elastischen Fuß- und Unterschenkellagerung.

7 Zonen Kaltschaummatratze – Beispiele

Kaltschaummatratzen mit 7 Zonen findet man bei (fast) allen Matratzenherstellern. Die Malie Matratzen tragen oft die Wörter „7 Zonen“ und „Kaltschaummatratze“ in der Artikelbezeichnung, wie beispielsweise die Malie 7-Zonen-Spezial-Kaltschaummatratze. Diese findet sich beim Testartikel von Stiftung Warentest unter der Rubrik : „Gute Matratzen früherer Tests“.

Im letzen großen Kaltschaum-Matratzentest (09/2011) bei Stiftung Warentest war der Testsieger eine Matratze mit 7-Zonen-Kaltschaumkern, die einen innenliegenden Wellenschnitt und eine beidseitige Noppenauflage verfügt. Die Matratze firmiert unter dem Namen Vitalis Star aus dem Haus Matratzen Concord.Als gute Matratze früherer Tests erweist sich die Schlaraffia bodyline arte, die auch als Schlaraffia Bultex aktive care AC 400 angeboten wird. Diese Matratzen bekamen bei Stiftung Warentest die Gesamtnote „gut“ (2,2). In der Ausgabe 11/2010 bei Stiftung Warentest verfügt auch der Testsieger – laut Hersteller – über sieben Liegezonen. Es ist die Trendline BT 310 aus dem Hause Badenia. Die Firma Frankenstolz bietet ebenfalls gute Matratzen mit 7-Zonen-Kaltschaumkern an. So die Climasan KS, die in der Ausgabe 03/2009 mit „gut“ bewertet wurde.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011