Operative Methoden Rückenschmerzen

Operative Eingriffe an der Wirbelsäule werden heutzutage äußerst zurückhaltend durchgeführt. Sofortiger Handlungsbedarf besteht bei schweren Lähmungen, die auch den Mastdarm und die Blase betreffen können. Als relative Indikationen für eine Operation werden starke, andauernde Schmerzen angesehen, bei denen die konservative Therapie versagt hat und die auf definierte Ursachen zurückzuführen sind.

Im Prinzip können vier krankhafte Veränderungen an der Wirbelsäule einen operativen Eingriff nötig machen:

  • Frakturen, bei denen Knochenfragmente die Wirbelsäule bedrängen;
  • Bandscheibenschäden;
  • degenerative Prozesse an den Wirbelgelenken;
  • ein zu enger Wirbelkanal.

Bei Frakturen erfolgt eine Stabilisierung der Wirbelsäule mit Metallschrauben und die betroffenen Wirbelsegmente werden miteinander verblockt. An Stelle des gebrochenen oder zertrümmerten Wirbels können dabei sogar Titanprothesen treten.

Sind wiederholte Bandscheibenvorfälle die Ursache der Schmerzen, so stehen heute schon vielfältige minimal-invasive Techniken zur Verfügung, mit deren Hilfe das vorgefallene Gewebe geschrumpft und beseitigt werden kann. Dies kann mit Hitze oder chemisch erfolgen. Beide Methoden sind häufig jedoch keine Dauerlösung, da diese künstliche Alterung der Bandscheibe zu einer geringen Beweglichkeit oder Belastbarkeit führt.

Bei jüngeren Patienten mit Bandscheibenschäden besteht die Option künstliche Bandscheibenprothesen einzugesetzt. Sie stellen eine Alternative zur Versteifung der kritischen Segmente dar. Die Beweglichkeit der Wirbelsäule bleibt besser erhalten, jedoch gelten Nachoperationen einer solchen Prothese als hochgefährliche Eingriffe. Beim Eingriff entfernen die Chirurgen die geschädigte Bandscheibe vollständig und ersetzen sie durch ein in alle Richtungen bewegliches Metallkonstrukt. Künstliche Bandscheiben werden vor allem im Lendensäulenbereich eingesetzt. Für Eingriffe im Halswirbelsäulenbereich fehlen langfristige Erfahrungen

Werden die Rückenschmerzen von degenerierten Wirbelgelenken hervorgerufen, so ist es seit einigen Jahren möglich, so genannte Abstandshalter (Spacer) zwischen die Wirbelgelenke einzusetzen. Der Eingriff dauert nur 15 Minuten. Er kann auch bei älteren Patienten erfolgen.

Wird es im Wirbelkanal auf Grund von degenerativen Prozessen zu eng, so kann der Kanal mit Hilfe von feinen Bohrern wieder erweitert werden. Die Chirurgen schaffen dabei Platz für die Nervenstränge und Venen.

Allgemein kann gesagt werden, dass sich bei operativen Wirbelsäuleneigriffen die Tendenz von großen offenen Operationen zu minimal-invasiven Eingriffen (Schlüssellochchirurgie) abzeichnet

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 08.05.2007

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