Menière-Krankheit – Ursache Therapie Diagnose

         

Menière-Krankheit (engl. Menière´s disease) Die Menière-Krankheit oder der Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs. Die Krankheit äußert sich in wiederholten Schwindelanfällen, Ohrensausen und einseitigem Hörverlust. Die Häufigkeit der Erkrankung wird in den Industrienationen auf 0,1% der Bevölkerung geschätzt. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Nur selten sind Kinder betroffen.

Was sind die Ursachen des Morbus Menière?

Aus meist unklarer Ursache kommt es zu einem so genannten endolympathischen Hydrops des Labyrinths. Damit ist eine vermehrte Ansammlung (Hydrops) von Gewebeflüssigkeit (Endolymphe) im Innenohr und im Gleichgewichtsorgan gemeint. Die Ursache kann eine vermehrte Bildung oder ein gestörter Abfluss der Endolymphe sein. Auf jeden Fall entsteht durch den Hydrops eine Druckerhöhung im Innenohr, die sogar zu einem Einreißen von Membranen (Häutchen) im Innenohr führen kann. Warum es zu einer Druckerhöhung im Innenohr kommt, ist bisher unbekannt. Begünstigt werden die plötzlich auftretenden Schwindelanfälle durch Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems (Blutdruckschwankungen), übermäßigen Alkohol- und Nikotingenuss sowie Stress.

Welche Symptome treten auf?

Das erste Anzeichen sind einseitig auftretende Ohrgeräusche (Tinnitus). Es folgt Drehschwindel, der von Übelkeit und Erbrechen begleitet wird. Der Schwindel kann von jetzt auf gleich ohne äußerlich erkennbare Gründe zu Tage treten und Minuten oder Stunden andauern. Die Intervalle zwischen den Schwindelattacken können unterschiedlich lange sein. Bisweilen ist es den Patienten nicht möglich, sich selbst auf den Beinen halten. Begleitend entsteht in einem Ohr Druck- und Völlegefühl. Der einseitige fortschreitende Hörverlust kann nur zeitweise auftreten (fluktuierender Hörverlust) oder auch zwischen den Schwindelanfällen anhalten.

Wie erfolgt die Diagnose?

Nach einer ausführlichen Anamnese (= Ermittlung der Krankengeschichte) werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt: Hörtest, Gleichgewichtsprüfung, Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit (BERA-Untersuchung); manchmal sind auch bildgebende Verfahren wie ein CT (Computertomographie) oder ein MRT (Magnetresonanztomographie) nötig. Eine eingehende internistische Untersuchung lässt weitere Rückschlüsse auf Erkrankungen wie Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder eine Herzschwäche zu, die in erster Linie behandelt werden müssen.

Wie wird behandelt?

Bei einem akuten Anfall sollten die Patienten Bettruhe wahren und jeglichen Stress vermeiden. Gegen die Übelkeit können Antiemetika, Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen, genommen werden.

Infusionen mit entzündungshemmenden Glukokortikoiden (Kortison) und durchblutungsfördernden Mitteln können die Beschwerden bisweilen mindern. Diuretika (wassertreibende Medikamente) werden nur kurzfristig eingesetzt. Beruhigungsmittel werden dann verordnet, wenn die Schwindelanfälle ein starkes Angstgefühl verursachen.

Langfristig müssen die Patienten lernen, mit der Krankheit umzugehen, da es noch keine Mittel gibt, um die Anfälle zu verhindern. Die Betroffenen sollten die provozierenden Auslöser der Erkrankung, wie Stress und seelische Belastungen, weitestgehend vermeiden. Ferner sollten sie möglichst auf das Rauchen, Alkohol, Kaffee und stark gesalzene Speisen verzichten.

Bei Schwindelanfällen, welche das Leben des Patienten stark einschränken, kommen mehrere operative Maßnahmen in Betracht:

Mit einer so genannten Sakkotomie wird versucht, den Überdruck im Innenohrbereich zu entschärfen. Diese Entlastungsoperation wird nur noch selten durchgeführt. Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die medikamentöse (Gentamycin) oder mechanische Schädigung des Gleichgewichtsorgans. Dabei werden die Medikamente direkt in das Mittelohr appliziert. Die vestibuläre (=das Gleichgewichtsorgan betreffend) Erregbarkeit und damit die Frequenz und Intensität der Schwindelanfälle lassen nach. In schweren Fällen werden kann sogar der Gleichgewichtsnerv (Nervus vestibularis) durchtrennt werden.

Eine psychologische Unterstützung ist für Menière-Patienten empfehlenswert, die aufgrund der schweren Schwindelanfälle Angstzustände entwickeln.

Langfristig gesehen nimmt mit der Fortdauer der Erkrankung das Hörvermögen ab. Völlige Ertaubungen kommen jedoch so gut wie nicht vor. Parallel dazu reduzieren sich aber auch die Anzahl und Intensität der Schwindelanfälle. Berufe, die einen gut ausgeprägten Gleichgewichtssinn erfordern (Piloten, Taucher, alle Arbeiten auf einem Gerüst), sollten bei bestehender Menière Krankheit nicht ausgeübt werden.