Sexualität im Alter

Sexualität im Alter ist mit Vorurteilen belastet, wird oft tabuisiert und behandelt, als es sie nicht geben würde. Aber ein erfülltes Sexualleben muss nicht automatisch mit der Fortpflanzungsfähigkeit enden. Befriedigende Sexualität wirkt positiv auf Körper und Geist und hält fitt bis ins hohe Alter. Allerdings sollte man die Sexualität im Alter nicht mit derjenigen in den jüngeren Jahren vergleichen. Wie die Einstellung zu bestimmten Sachen im Leben unter ständiger Wandel ist, ändert sich, ebenso die Einstellung zur Sexualität. Sex bedeutet nicht nur Koitus, es muss nicht immer zur Penetration kommen. Kleine Liebesbeweise oder Zärtlichkeiten auszutauschen gehören ebenfalls zu einem befriedigenden Sexualleben. Das miteinander Reden ist im Alter auch wichtig.

So kann man eventuelle Missverständnisse abbauen. Wie der ganze Körper, ändern sich auch die Geschlechtsorgane und ihre Reaktion im Alter. Frauen müssen länger stimuliert werden, bis die Scheide feucht wird. Bei einer trockener Vagina wird der Geschlechtsverkehr schmerzhaft. Der Schmerz hemmt auch die Lust. Mit Gleitcremes kann nachgeholfen werden, diese können aber die fehlende Lust nicht ersetzen. Bei Männern entwickelt sich die Erektion langsamer als in den jüngeren Jahren. Nach dem Höhepunkt brauchen sie ebenfalls mehr Zeit um eine neue Erektion zu erreichen. Das Alter hat auch positive Nebeneffekte: Männer über 40 leiden seltener an vorzeitiger Samenerguss und um die Verhütung müssen sich die Paare auch nicht mehr kümmern. Wem die Sexualität sein leben lang hohes Wert einnahm, wird im hohe Alter ebenfalls ein wichtiger Lebensbereich sein.

Wer seinen Körper akzeptiert und mag, wird die Änderungen leichter annehmen können. Viele Ältere wirken attraktiver als sie es selber glauben. Körperliche Veränderungen können sich negativ auf die Sexualität auswirken. Ältere Menschen, die unter Bluthochdruck leiden, fürchten den Geschlechtsverkehr, bei dem der Blutdruck ansteigt und es dadurch zu einem Schlaganfall kommen könnte. Medikamente können den Potenz auch beeinflussen. Diabetes kann auch Potenzstörungen verursachen. Frauen, deren Gebärmutter entfernt wurde, können nach der Operationen zu Verwachsungen im Bauchraum bekommen, die schmerzen. Oder sie können sich mit einem Körper ohne Gebärmutter nicht abfinden.

Neben körperlichen Einschränkungen ist der fehlende Partner, den man durch Trennung oder Tod verlor, häufig ein Grund für sexuelle Abstinenz. Nach einer langen Pause im Sex kann schon mal der Neubeginn schwerer fallen. Nicht nur körperliche Hindernisse stehen im Wege. Für ältere Leute, die in einem Altersheim leben, fehlt oft der nötige Raum, wo sie sich mit ihren – eventuell in Heim gefundenen neuen Partner – zurückziehen und ihre Sexualität ausleben können.