Symptome der Zwangshandlung (Zwangsstörung)

Das Krankheitsbild ist von Zwangshandlungen und Zwangsgedanken geprägt. Bei fast 70% der Betroffenen treten beide Zwangserscheinungen auf. Die Störungen können mit starken Ängsten verbunden oder von Depressionen begleitet sein. Sie können auch zu anderen Problemen, wie beispielsweise Essstörungen beitragen.

Zwangshandlungen werden von den Betreffenden wieder und wieder nach einem bestimmten Schema vollzogen. Es gibt jedoch keine realistische Beziehung zwischen der Handlung und dem was sie bewirken soll. Dies ist den Patienten durchaus bewusst und trotzdem führen sie die Handlung immer wieder aus.

Häufige Zwangshandlungen sind Waschen und Putzen, Kontrollieren, Zählen, das Wiederholen von Handlungen, das Ordnen oder Sammeln von Gegenständen und dauerndes Erbitten von Bestätigung. Häufig weisen die Handlungen einen ritualisierten Charakter auf und müssen wiederholt werden, wenn sie durch äußere Umstände unterbrochen wurden.

Zwangsgedanken treten meist vor der problematischen Verhaltensweise auf. Sie werden als lästige und aufdringliche Gedanken beschrieben, die den Betroffenen als abstoßend und unangenehm erscheinen. Er will sie dringend loswerden, schafft dies aber nicht. So kommt es zu Angst, Scham, Unruhe oder Ärger.

Um diese negativen Gefühle abzubauen, werden die Zwangshandlungen ausgeführt oder Gegengedanken abgerufen. Inhalte von Zwangsgedanken haben oft mit Schmutz und Krankheit zu tun, manche sind sexueller Natur oder von Schuldgefühlen geprägt.

Behandlung einer Zwangsstörung

Heutzutage wird die Zwangsstörung aus einer Kombination von psychotherapeutischen Methoden und medikamentöser Behandlung therapiert.

Als effektive Behandlungsmethode wird die Verhaltenstherapie angesehen. Im Rahmen dieser psychotherapeutischen Methode analysieren der Therapeut und Patient genau, in welchen Situationen es zu den Zwangshandlungen und -gedanken kommt.

Dann wird der Patient aufgefordert, sich in die entsprechende Situation zu bringen und den Zwangshandlungsimpuls zu unterdrücken, bis die auftretende Angst oder Spannung nachlässt. Diese bewusste Exposition wird wiederholt durchgeführt.

Bei der pharmakologischen Behandlung werden Medikamente eingesetzt, die ursprünglich als Antidepressiva entwickelt wurden. Es handelt sich um sogenannte (selektive) Serotoninwiederaufnahmehemmer. Sie greifen in den Stoffwechsel des Serotonin ein, einem Botenstoff bei der Impulsübertragung im Gehirn.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 5.11.2007

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