Pankreas

Die Bauchspeicheldrüse oder Pankreas ist der Bildungsort von Hormonen (Insulin, Glukagon, Somatostatin) und einer Reihe Verdauungsenzymen. Das wichtigste Hormon stellt Insulin dar, das dazu dient, Glukose (Traubenzucker) zur Energiegewinnung in die Körperzellen zu schleusen.

Mithilfe der Verdauungsenzyme wird die Nahrung in kleine Bruchstücke aufgespalten und in das Blut aufgenommen. Dazu scheidet die Bauchspeicheldrüse täglich bis zu zwei Litern alkalischen Pankreassaft aus, wobei die Menge an die Nahrungsaufnahme angepasst wird. Das Sekret enthält neben Wasser und Bicarbonat vor allem Enzyme. Einige Enzyme werden in ihrer aktiven Form in den Darm sezerniert. Dazu zählen Alpha-Amylase und Lipase. Andere Enzyme gelangen als sogenannte Proenzyme in den Darm und werden hier erst aktiviert. Dabei handelt es sich bsp. um Trypsinogen, Chymotrypsinogen oder Phospholipase A.

Pankreashormone und ihre Funktion

Nur ein bis zwei Prozent der Bauchspeicheldrüse ist von endokrinem Gewebe (hormonproduzierenden Gewebe) besetzt. Dabei wird Insulin in den B-Zellen, Glukagon in den A-Zellen und Somatostatin in den D-Zellen der Langerhans-Inseln gebildet.

Den Hormonen kommt dabei folgende Funktion zu:

Hormon
Funktion
senkt den Glukosespiegel im Blut
Glukagon
erhöht den Glukosespiegel im Serum
Somatostatin
hemmt die Sekretion von Insulin und Glukagon

Pankreasenzyme und ihre Funktion

Enzym
Funktion
In aktiver Form ausgeschiedene Enzyme
Alpha-Amylase
spaltet Stärke und Glykogen
spaltet bsp. Triglyceride zu Monoglyceriden und Fettsäuren
Desoxyribonuklease und Ribonuklease
spalten Nukleinsäuren
Sterinesterhydrolase
spaltet Sterine, z.B. Cholesterin
In inaktiver Form ausgeschieden Enzyme
Endopeptidasen: dazu gehören Trypsin, Chymotrypsin, Elastase und Kallikrein
spalten Proteine
Exopeptidasen: Aminopeptidase, Carboxypeptidase A und B
spalten Aminosäuren von den Enden der Proteine ab

Phospholipase A und B
spalten Phospholipide, Lecithin und Kephalin

Welche Erkrankungen des Pankreas können vorliegen?

Bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse kann die endokrine Funktion, also die Ausscheidung von Hormonen in die Blutbahn oder die exokrine Funktion (die Enzymausscheidung) beeinträchtigt sein.

Hormonelle Störungen sind vornehmlich eine gestörte Glucosetoleranz oder ein Diabetes mellitus. Zur Abklärung wird die Insulinsekretion nach Glukosebelastung gemessen (oraler Glukosetoleranztest) oder mindestens zweimal der Nüchternblutzucker bestimmt.

Hinweise auf eine exokrine Funktionsstörung sind Gewichtsverlust und Fettstuhl (übel riechend, voluminös und fett glänzend). Eine häufige und sehr gefährliche Erkrankung der Bauchspeicheldrüse ist die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis). Sie macht sich durch Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber und Blutdruckabfall bemerkbar. Diese gefährliche Erkrankung kann durch Gallensteine, die im Bauchspeicheldrüsengang stecken oder durch übermäßigen Alkoholgenuss, ausgelöst werden. Weitere Erkrankungen des Bauchorgans sind eine chronische Pankreatitis, tumoröse Veränderungen des Pankreas oder Pseudozysten.

Zur Diagnostik der exokrinen Funktion der Bauchspeicheldrüse werden zunächst die Alpha-Amylase und die Lipase herangezogen. Jedoch weist nur ein sehr deutlicher Anstieg der Enzyme auf eine Pankreatitis hin.

Während einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung werden diese Enzyme sehr häufig bestimmt, um eine Verschlechterung oder Verbesserung der Entzündung erkennen zu können. Die Höhe der gemessenen Spiegel gibt aber keine sichere Auskunft über den Verlauf und die Schwere der Erkrankung.

Deshalb werden bei Verdacht auf eine schwere Gewebsschädigung des Pankreas aus dem Blut noch weitere Enzyme bestimmt. Dazu zählen die Pankreas-Elastase-1, Trypsin, Phospholipase A2 und das Pankreas-assoziierte Protein.

(Die Werte für Insulin, Lipase, Amylase und Elastase werden ausführlich in den jeweiligen Kapiteln des Gesundheitsportals „Laborwerte“ besprochen).

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 23.02.2009