Legionärskrankheit – Ursache Therapie Diagnose

         

Legionärskrankheit (engl. legionaires´disease) Die Krankheit wurde erst 1976 erstmals beschrieben, als nach einem Treffen amerikanischer Kriegsveteranen der American Legion („Legionäre“) in einem Hotel in Philadelphia eine Epidemie auftrat; 180 Personen erkrankten, 29 verstarben. Die Betroffenen steckten sich auf ihrem Treffen mit einer bakteriellen Infektionskrankheit an, die zu schweren Infektionen der Atemwege (Lungenentzündung) führte. Die Erkrankung wird – lehnt man sich an den Erreger an – auch Legionellose genannt; orientiert man sich an den beschriebenen Erstinfizierten lautet die Krankheitsbezeichnung „Veteranenkrankheit“ oder „Legionärskrankheit“. Nach dem Infektionsschutzgesetz ist die Erkrankung in Deutschland meldepflichtig. Pro Jahr infizieren sich pro einer Million Einwohner ungefähr sechs Menschen neu. Schätzungen gehen von einer wesentlich höheren Infektionsrate aus, da die Krankheit als solche oft nicht erkannt wird. Die Legionellose tritt weltweit sporadisch auf oder es sind kleine Epidemien zu beobachten. Eine Häufung findet sich im Sommer und Herbst. Besondere Bedeutung haben Reiseinfektionen.

Ursache der Legionärskrankheit

Der Erreger der Legionärskrankheit sind Bakterien, die Legionellen. Derzeit sind circa 48 Arten bekannt, die 70 verschiedene Serotypen umfassen. Für 90% der Erkrankungen ist die Art Legionella pneumophila verantwortlich. Legionellen kommen natürlich in der Umwelt vor. Man trifft sie vor allem im Wasser an. Dabei findet man die Bakterien sowohl im Oberflächen- und Grundwasser (Süßwasser), als auch in künstlichen Wassersystemen. Die Vermehrungsfreudigkeit der Keime wird entscheidend von der Wassertemperatur beeinflusst. Optimale Wuchsbedingungen finden sie in einem Temperaturbereich zwischen 25 und 45?C. Temperaturoptimum ist 37?C. Ab 60?C sterben die Bakterien schnell ab, bei unter 20?C vermehren sie sich nicht nennenswert. Beliebtes Biotop der Legionellen sind große Warmwasseranlagen mit ausgedehnten Rohrsystemen. Umfangreiche Wasserablagerungen (bsp. Sedimente in Wasserbehältern) und Stillstand des Wasserflusses begünstigen die Ausbreitung. Außerdem besitzen Legionellen die Fähigkeit, sich in tierischen Einzellern, wie Amöben zu vermehren. Diesem Umstand kommt folgende Bedeutung zu: Die vermuteten Infektionsquellen weisen bisweilen niedrige oder fast keine Kontamination mit den Legionellen auf, die Infektionen finden aber trotzdem statt, wenn die Amöben aufgenommen werden.

Infektion

Die im Wasser lebenden Legionellen stellen direkt keine Infektionsquelle dar. Erst die Aufnahme von bakterienverseuchtem Wasser durch Inhalation als Aerosol (Duschen!) oder die Aspiration (= Einatmung) von kontaminiertem Wasser führt zur Infektion. Als Infektionsorte werden Kalt- und Warmwasseranlagen angesehen, in denen der Wasserfluss stagniert (Wohnhäuser, Krankenhäuser, Hotels), des Weiteren Klimaanlagen, Badebecken (Whirlpools) und sonstige Anlagen bei denen viele feine Wassertröpfchen entstehen (bsp. Raumluftbefeuchter).

Risikogruppen

Die Krankheit beginnt mit der Einbringung der Bakterien in die unteren Atemwege. Ein größeres Risiko zu erkranken, haben Menschen nach Organ- oder Knochenmarktransplantationen oder Patienten, die gegen Leukämie behandelt werden, außerdem Personen, die ständig Kortison einnehmen müssen. Des Weiteren stellen hohes Lebensalter sowie Nikotin- und Alkoholmissbrauch weitere Risikofaktoren dar. Männer erkranken häufiger als Frauen.

Symptome der Legionärskrankheit

Die Inkubationszeit beträgt zwei bis zehn Tage. Die Legionärskrankheit beginnt mit unspezifischen Allgemeinsymptomen, wie Unwohlsein, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und unproduktivem Husten. Innerhalb weniger Stunden treten dann Schmerzen in der Brust, Schüttelfrost und hohes Fieber auf. Gelegentlich leidet der Erkrankte auch unter Bauchschmerzen mit Erbrechen und Durchfall. Ist auch das zentrale Nervensystem betroffen, kommt es zu Benommenheit und schweren Verwirrtheitszuständen. Die Röntgenuntersuchung des Brustraums zeigt eine Lungenentzündung mit typischen Zeichen (zunächst fleckige Infiltration, dann Verdichtung ganzer Lungenlappen). Die Genesungszeit nach einer Infektion dauert oft lang. Es kann eine eingeschränkte Lungenfunktion zurückbleiben.

Diagnose der Legionärskrankheit

Aus den Symptomen und eventuell getätigter Reisetätigkeit ergibt sich eine erste Verdachtsdiagnose. Endgültige Sicherheit erlangt man nur durch den direkten Nachweis des Krankheitskeims. Zum einen wird der Erreger anhand eines Antigennachweises aus dem Urin identifiziert (ELISA). Eine weitere Möglichkeit besteht darin, Lungengewebe, Trachealsekret oder Speichel zu entnehmen und den Erreger auf Spezialnährmedien anzuzüchten, um ihn dann mikroskopisch nachzuweisen. Diese Methode dauert aber mehrere Tage.

Behandlung der Legionärskrankheit

Die Therapie wird mit Antibiotika durchgeführt, die über einen Zeitraum von 14 Tagen bis zu drei Wochen gegeben werden. Der Erreger reagiert nicht sensitiv auf Penicillin. Mittel der Wahl sind Erythromycin, eventuell zusätzlich Rifampicin oder Tetracyclin. Gute und schnelle Wirkung zeigen auch die Antibiotika Clarithromycin und Azithromycin sowie Ciprofloxacin und Moxifloxacin.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 27.10.2007