Hämoglobin (Hb)

Der rote Blutfarbstoff in den Erythrozyten wird als Hämoglobin bezeichnet. Er macht ungefähr 90 Prozent des Gewichts der roten Blutkörperchen aus. Hämoglobin nimmt den Sauerstoff aus der Atemluft in der Lunge auf und gibt ihn im Austausch für Kohlendioxid an die Organe und Gewebe ab. Das aufgenommene Kohlendioxid wird in der Lunge abgeatmet. Um diese Gasaustauschvorgänge zu bewerkstelligen, zirkulieren die roten Blutkörperchen ständig im Blutkreislauf.

Hämoglobin stellt ein großes Eiweißmolekül dar. Es besteht aus einem eiweißhaltigem Bestandteil – dem Globin und aus der Eisen(II)haltigen Hämgruppe. An Letztere bindet der Sauerstoff. Jedes Hämoglobinmolekül besitzt vier Hämgruppen.

Die gesamte Hämoglobin-Menge eines Erwachsenen macht etwa 650 Gramm aus. Täglich werden ungefähr 6 bis 7 Gramm gebildet. Dafür werden ungefähr 30 bis 40 Milligramm Eisen benötigt. Dieses stammt hauptsächlich aus dem Abbau gealterter Erythrozyten oder durch die Resorption aus dem Darm.

Was sind die Referenz-/Normalwerte für Hämoglobin?

Frauen:                                            12,0 – 16,0 g/dl

Männer:                                           13,5 – 17,6 g/dl

Kinder (bis 12 Jahre): 10 – 15 g/dl

Säuglinge                                        15 – 24 g/dl

Was können zu niedrige Hämoglobinwerte bedeuten?

Verminderte Hämoglobinwerte geben, wie die verminderten Erythrozytenzahlen, einen Hinweis auf Anämien. In Europa und den USA sind circa ein Prozent der erwachsenen Männer und 3 – 5 Prozent der Frauen von einer Anämie betroffen. Für Afrika betragen die Zahlen 27% und 48%, für Südostasien 40% und 57%. Durch Eisenmangel sind etwa die Hälfte der Anämien bedingt. (Grenzwerte für Anämien siehe unten)

Neben Anämien findet man erniedrigte Hämoglobinwerte auch in folgenden Fällen:

  • starke Blutverluste;
  • Morbus Crohn;
  • verschiedene Nierenerkrankungen;
  • Systemischer Lupus erythematodes.

Auch in der Schwangerschaft sinkt der Hämoglobin-Wert durch Zunahme des Plasmavolumens (Pseudoanämie).

Was können zu hohe Hämoglobin-Werte bedeuten?

Erhöhte Hämoglobin-Werte gelten als Hinweis auf eine abnorme Vermehrung der roten Blutkörperchen (Polyglobulie) oder eine Erhöhung der Anzahl aller Blutzellen (Polyzythämie).

Häufig wird dies auf ein verringertes externes (außerhalb des Körpers) oder internes Sauerstoffangebot zurückgeführt. So bewirkt der Aufenthalt in großen Höhen oder Rauchen einen Anstieg der Hämoglobin-Werte. Zudem treten sie bei chronischen Herz- und Lungenkrankheiten, Knochenmarkerkrankungen, der Einnahme bestimmter Arzneimittel oder bei Hochleistungssportlern auf.

Was sind die Grenzwerte für eine Anämie?

Kinder (5 – 7,9 Jahre)                                      11,4 g/dl Kinder (8 – 11,9 Jahre)                                    11,6 g/dl

Kinder (12 – 14,9 Jahre)               Mädchen: 11,8 g/dl                Jungen: 12,3 g/dl

Jugendliche (bis 18Jahre)            Mädchen: 12,0 g/dl               Jungen: 12.6 g/dl

Frauen:                                                               12.0 g/dl

Männer:                                                              13,5 g/dl

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009