Viszerale Bauchschmerzen

Diese Schmerzart wird auch als Eingeweideschmerz bezeichnet. Der Schmerz hat seinen Ursprung in der Stimulation der schmerzleitenden Nerven der so genannten Abdominalorgane. Gemeint sind damit: Leber, Milz, Bauchspeicheldrüse, Gallenwege, Magen und Darm, Nieren, Harnleiter, große Gefäße, Lymphwege und weibliche Geschlechtsorgane.

Im Funktionsgewebe der Organe selbst befinden sich keine/kaum schmerzleitende Rezeptoren. Die schmerzvermittelnden Fasern bei der Gallenblase und dem Darm lassen sich in der muskulären Wand lokalisieren, Nieren und die Leber besitzen Schmerzrezeptoren in der Kapselwand. Das schmerzempfindliche Gewebe reagiert zumeist auf Dehnung und Spannung, jedoch sind auch Kontraktion (= Zusammenziehen) und Mangeldurchblutung ursächliche Schmerzreize. Bisweilen sind auch Chemorezeptoren in den schmerzhaften Prozess involviert. Dies geschieht beispielsweise bei entzündlichen Reaktionen, die durch Mikroorganismen oder Toxine (= Gifte) hervorgerufen werden. Ansonsten sind die inneren Organe für viele Reize unempfindlich, die normalerweise große Schmerzen auslösen würden.

Der Schmerzcharakter viszeraler Schmerzen wird häufig als dumpf, diffus, bohrend, schlecht lokalisierbar oder krampfartig wellenförmig angegeben. Häufig sind die Schmerzen von vegetativen Allgemeinsymptomen, wie Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüchen, Blässe, Kreislaufschock und Unruhe, begleitet. Viszerale Schmerzen treten häufig bei Magen-Darm-Infekten, chronischen Entzündungen der Gallenblase oder auch bei Lebensmittelunverträglichkeiten (Milch- und Fruchtzucker oder Gluten -> Zöliakie) auf.

Meist bewegen sich die Patienten unruhig im Bett hin und her und massieren den Bauch. Gelegentlich bringt eine Änderung der Lage Erleichterung. Bei kolikartigen Schmerzen im Bereich der abführenden Harnwege, wie sie bei einem Abgang von Nierensteinen („Nierenkolik“) vorkommen, haben die Patienten einen ausgeprägten Bewegungsdrang.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 03.09.2007

 

Viszeraler Schmerz
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