Aldosteron

Aldosteron ist ein Hormon (Mineralkortikoid), das in der Nebennierenrinde aus Cholesterin über einige Zwischenstufen gebildet wird. Es reguliert zusammen mit dem Enzym Renin (Bildungsort Nieren) und dem Gewebshormon Angiotensin den Natrium- und Kalium-Haushalt in Blut und Gewebe und ist an der Steuerung des Wasserhaushaltes sowie des Blutdrucks beteiligt. Man spricht vom Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS), einem entwicklungsgeschichtlich alten Regulierungssystem.

Die Bildung und Ausschüttung von Aldosteron wird durch verschiedene Hormone und Organsysteme beeinflusst. Beteiligt sind unter anderem das Renin-Angiotensin-System, die Hypophyse (Adrenocorticotropes Hormon) und das sympathische Nervensystem.

Was ist der Anlass der Untersuchung?

Aldosteron wird bestimmt, wenn der Verdacht auf eine übermäßige Produktion dieses Hormons besteht. Man spricht von einem Hyperaldosteronismus. Dieser macht sich durch einen erhöhten Blutdruck (Hypertonie) bemerkbar, der mit einer Störung des Natrium– und Kaliumhaushaltes zusammen auftreten kann. Anlass zur Untersuchung kann auch ein hoher Blutdruck bei Menschen sein, die jünger als 40 Jahre alt sind.

Auch bei Verdacht auf einen Mangel an Aldosteron wird untersucht. Typisch dafür ist eine Hyperkaliämie (= erhöhte Kaliumkonzentration) ohne Vorliegen einer stärkeren Nierenschädigung.

Wo ist der Aldosteron-Wert messbar?

Blutserum oder -plasma sowie 24-h-Sammelurin

Was sind die Referenz- /Normalwerte für Aldosteron?

Blutserum:

Erwachsene in liegender Körperhaltung: 29 – 145 ng/l (80 – 400 pmol/l);

Erwachsene in aufrechter Körperhaltung:65 – 285 ng /l (180 – 790 pmol/l).

Was ist bei Aldosteron-Bestimmung zu beachten?

Um sich ein umfassendes Bild der möglichen Störung zu machen, wird meist gleichzeitig der Renin-Wert aus dem Blutplasma und die Kreatinin– sowie Kalium- und Natriumkonzentration aus dem Urin ermittelt.

Eine Woche vor der Probenentnahme sollten folgende Medikamente abgesetzt werden: Abführmittel, harntreibende Mittel (Diuretika), Kortikoide, Antidepressiva, Medikamente mit blutdrucksenkender Wirkung (ACE-Hemmer), östrogenhaltige Antibabypille, Kaliumpräparate (Rücksprache Arzt!).

Zudem sollte die Tage vor der Untersuchung eine normale Kochsalz- und Kaliumaufnahme stattfinden.

Die Probenentnahme erfolgt zwischen 7 und 8 Uhr morgens, nach der Nachtruhe, oder zumindest nach 30 Minuten Ruhe. Nach zwei Stunden gehen oder stehen erfolgt dann eventuell eine weitere Blutentnahme.

Was kann ein zu niedriger Aldosteron-Wert bedeuten?

  • Addison-Krankheit (Bronzehautkrankheit), hier besteht gleichzeitig ein Mangel an Cortisol;
  • Cushing-Syndrom;
  • Einnahme von Medikamenten (ACE-Hemmer, bestimmte Schmerzmittel, Antazida, Langzeitbehandlung mit Heparin).

Was kann ein zu hoher Aldosteron-Wert bedeuten?

  • Hyperaldosteronismus oder Conn-Syndrom: Die Ursachen sind meist gutartige Aldosteron bildende Tumoren der Nebennierenrinde;
  • Nierenerkrankung mit der Folge eines Bluthochdrucks (renale Hypertonie);
  • Verengung der Nierenarterie;
  • Natrium- und Flüssigkeitsmangel, beispielsweise bei Missbrauch von Entwässerungs- und Abführmitteln;
  • Bartter-Syndrom:eine seltene, genetisch verursache Funktionsstörung der Nieren, die eine erhöhte Ausscheidung von Natrium, Chlorid, Wasser und Kalzium im Urin bewirkt und mit einem Kaliummangel auftritt.
  • Bestimmte Medikamente, wie die Pille, oder Sympathikotonika.

Was beeinflusst die Aldosteron-Werte?

Erhöhte Werte können durch eine Schwangerschaft bedingt sein. Erniedrigte Werte sind bei übermäßigem Konsum von Lakritze (etwa 500 Gramm pro Tag) möglich.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009