Rosazea – Rotfinne oder Kupferfinne – Ursachen Symptome Diagnose Therapie

         

Rosazea – Rotfinne oder Kupferfinne (engl. rosacea) Die Rosazea ist eine chronische und schubweise verlaufende Hauterkrankung im Gesichtsbereich. Ein Teil der Patienten hat auch Augenprobleme. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind nicht völlig geklärt. Typische Krankheitszeichen sind Rötungen, erweiterte Äderchen, Schwellungen und Pickel. Die Therapie erfordert Ausdauer und Konsequenz vom Patienten.

Meist manifestiert sich die Rosazea nach dem 40. Lebensjahr. Betroffen sind oft hellhäutige, rothaarige Menschen („keltischer Typ“). Frauen erkranken häufiger als Männer, jedoch treten die Symptome bei ihnen meist stärker in Erscheinung. In Europa liegt die Erkrankungshäufigkeit bei 1 bis 10 % der Gesamtbevölkerung.

Ursachen

Die genauen Ursachen der Rosazea sind nicht geklärt, begünstigende Faktoren sind jedoch bekannt. Verantwortlich für die Krankheitszeichen sind wahrscheinlich unnatürliche Reaktionen der Blutgefäße, welche die Gesichtsregion versorgen. Außerdem besteht bei den Betroffenen eine Neigung, dass sich die Haarfollikel entzünden.

Als krankheitsauslösender Faktor wird eine gewisse genetische Disposition angenommen. Weiterhin wird die Rosazea mit folgenden begünstigenden Auslösern in Zusammenhang gebracht:

  • Erhöhter Kaffee-, Tee- und Alkoholkonsum: Die Gefäßwirkung dieser Substanzen scheint hier eine Rolle zu spielen.
  • Magen-Darm-Störungen oder Leberprobleme: Vor allem Patienten mit chronischer Gastritis (Helicobacter pylori-Befall) sind häufiger betroffen.
  • Lange und ausgedehnte Sonnenbestrahlung, sehr scharfe Speisen: Auch hier spielt wahrscheinlich die gefäßerweiternde Wirkung eine Rolle.
  • Befall der Gesichtshaut mit der Milbe Demodex folliculorum.

Symptome

Die Hauterkrankung verläuft in Phasen. Zu Beginn der Rosazea zeigen sich im Gesicht Rötungen, oberflächliche Gefäße zeichnen sich ab und bleiben dauerhaft erweitert. Die Ausbreitungsareale der Rötungen sind Nase, Wangen, Stirn und Kinn. Andere Hautstellen können die nicht behaarte Kopfhaut sowie Brust und Rücken sein. Die Rötungen können zu einem leicht brennenden Gefühl führen. Die Rötungsintensität ist von äußeren Umständen abhängig (bsp. Hitze durch Sonneneinstrahlung oder Saunabesuch, Temperaturwechsel, Stress/Aufregung, scharfe Gewürze oder starke Anstrengung).

Gleichzeitig zur Rötung kann oft eine feine Schuppung beobachtet werden. Im weiteren Verlauf kommt es zu Krankheitsschüben mit Papeln (= Knötchen) und Pusteln. Im Vergleich zur Akne bestehen bei dieser entzündlichen Hauterkrankung keine Mitesser. Mischformen erschweren eine exakte Diagnose. Im weiteren Verlauf führen starke Talgdrüsenwucherungen vor allem bei Männern zu dem Erscheinungsbild einer Knollennase. Es können auch Schwellungen durch Flüssigkeitseinlagerungen beobachtet werden. Die sehr auffälligen Hauterscheinungen sind für die Patienten vor allem psychisch sehr belastend. Weitere körperliche Beschwerden bestehen jedoch meist nicht.

Die Ausprägung der Rosazea ist äußerst unterschiedlich und reicht von leichten Rötungen im Wangenbereich bis zu starken akneähnlichen Hauterscheinungen. In jedem Stadium der Krankheit ist ein Stillstand möglich.

Bei ungefähr der Hälfte der Patienten sind auch die Augen betroffen. Häufig treten die Augenprobleme schon vor den Hautmanifestationen auf. Es kommt zu Binde- und Lidrandentzündungen sowie zum Phänomen der trockenen Augen. Schlimmstenfalls tritt eine Hornhautentzündung auf.

Diagnose

Allein schon das äußere Erscheinungsbild lässt auf die Erkrankung schließen. Wegweisend sind die typischen Rötungsstellen (Nase, Wagen, Stirn und Kinn) sowie die verdickt und großporig erscheinende Haut.

Bisweilen ist es nötig, etwas Hautgewebe zu entnehmen, um die Erkrankung von anderen ähnlichen Hautkrankheiten (bsp. Lupus erythematodes – Schmetterlingsflechte) zu unterscheiden.

Behandlung

Allgemeine Maßnahmen bei der Behandlung der Rosazea sind eine konsequente Hautreinigung und der Verzicht auf fettige Cremes. Die Sonne sollte gemieden werden, gegebenenfalls sind Sonnenschutzmittel mit einem hohen Sonnenschutzfaktor zu verwenden, die auf Wasserbasis hergestellt wurden. Alle Lebensumstände, die zu einer erhöhten Durchblutung im Gesicht führen, sollten gemieden werden. Zu denken ist an Saunabesuche, heiße Duschen sowie scharfes oder heißes Essen. Die Betroffenen finden auch mit der Zeit ihre individuellen Auslöser heraus und sollten sie – soweit möglich – ebenfalls meiden.

Bei leichteren Formen der Rosazea werden lokal anzuwendende antibiotische Salben mit den Inhaltsstoffen Clindamycin oder Erythromycin verordnet. In schwereren Fällen werden die Antibiotika für eine gewisse Zeit (vier bis sechs Wochen) auch in Tablettenform verschrieben (Inhaltsstoff: Tetracyclin). Auch diverse Pasten oder Salben, die speziell auf die Krankheit abgestimmt sind, können helfen (erhältlich in Apotheken). In sehr schweren Fällen der Erkrankung wird Isotretionin eingesetzt. Es handelt sich dabei um einen Abkömmling der Vitamin-A-Säure, der eine stark fruchtschädigende Wirkung hat. Frauen im gebärfähigen Alter müssen gleichzeitig strikt verhüten und dürfen auch nach Beendigung der Therapie mit Isotretionin nicht gleich schwanger werden.

Die als kosmetisch sehr störend empfundenen erweiterten Hautäderchen können mit einem Laser beseitigt oder durch Injektion verödet werden. Die Knollennase kann operativ korrigiert werden.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 11.04.2008