Yoga Anwendung, Geschichte, Wirkung und Übungen

Der Satz „Yoga ist Gleichgewicht in allem“ aus der Gita, der berühmten indischen Yoga-Schrift, umschreibt sehr schön das Ziel dieser ganzheitlichen Gesundheitsmethode. Das Gleichgewicht versucht man durch spezielle körperliche Übungen verbunden mit Atemtechniken sowie Meditation und Konzentrationstechniken zu erreichen.

In der klassischen indischen Form findet man die höchste Stufe des Yoga („erlösende Erleuchtung“) auf einem achtgliedrigen Pfad, auf dem neben den Körper-, Atem- und Meditationstechniken beispielsweise auch der bewusste Umgang mit den Mitmenschen oder dem eigenen Körper eine Rolle spielt.

Hierzulande hat Yoga in der Naturheilkunde seinen festen Platz als Entspannungstechnik und Anti-Stress-Programm. Ein gewünschter Nebeneffekt des Yoga ist die Förderung des Muskelaufbaus.

Positive gesundheitliche Auswirkungen hat Yoga vor allem bei Beschwerden, die den Bewegungsapparat betreffen (bsp. Rückenschmerzen), oder bei Leiden, deren Ursache stressbedingt sein kann (Kopfschmerzen, Blutdruckerkrankungen).

Yoga Geschichte

Yoga hat seinen Ursprung in Indien und wird dort seit mehreren tausend Jahren praktiziert. Bereits in uralten Textsammlungen, wie den sogenannten Veden und den Upanishaden, sind Yoga-Techniken dokumentiert.

Der Weg des Yoga wird in der Bhagavad-Gita beschrieben. Sie gilt als die Heilige Schrift Indiens.

Ungefähr ab 600 nach Christus entwickelte sich eine bestimmte Form des Yoga – das Hatha-Yoga. Hier steht der körperliche Aspekt des Yoga im Vordergrund.

In den 1970er Jahren hatte das Yoga auch hierzulande einen regelrechten Boom, der sich in abgeschwächter Form bis heute hält. Ausgeübt werden in Europa eher das körperbetonte Hatha-Yoga und das klassische Yoga nach Patanjali.

Neuere Entwicklungen, die aus den USA stammen, sind das Power-Yoga oder Ashtanga-Yoga.

Yoga Anwendungsgebiete

Yoga hilft bei Rückenschmerzen, Muskelverspannungen, Leiden an Gelenken und Bändern sowie bei Arthrose. Es kann auch der Osteoporose-Vorbeugung dienen.

Weitere Beschwerden, die mit Yoga beeinflusst werden können, sind: Stress, erhöhter oder erniedrigter Blutdruck, Erschöpfung, Migräne und andere Kopfschmerzarten, funktionelle Störungen innerer Organe und Menstruationsbeschwerden.

Yoga Wirkungsweise

Die positiven Effekte des Yoga erklären sich mit seiner Wirkung auf das limbische System und den Hypothalamus. Ersteres steuert unsere Emotionen, der Hypothalamus steuert willkürlich ablaufende Funktionen, wie den Muskeltonus und die Herz- und Atemfrequenz. Beide Systeme werden von Yoga positiv beeinflusst.

Yoga Durchführung

Für gewöhnlich besteht eine Yoga-Stunde aus drei verschiedenen Elementen: den Körperübungen oder Asanas, den Atemübungen oder Pranayama und meditativen Elementen. Die Gewichtung der einzelnen Elemente hängt von der Yoga-Art und der Intention des Yoga-Lehrers ab.

Die verschiedenen körperlichen Yoga-Übungen werden regelmäßig hintereinander ausgeführt. In der jeweiligen Haltung verweilt man einige Zeit. Bisweilen erscheinen die einzelnen Übungen anfangs etwas schwierig, der Lernende sollte sich dadurch aber nicht entmutigen lassen. Sicherheitshalber informiert man seinen Yoga-Lehrer, wenn man bestimmte körperliche Beschwerden hat, da manche Asanas nicht bei allen Erkrankungen ausgeführt werden sollten.

Begleitet werden die einzelnen Übungen durch bewusstes, tiefes Atmen.

Wie kann sich der Ablauf einer Yoga-Stunde konkret gestalten?

Yoga wird barfuß (oder in Socken) in bequemer Sportkleidung auf rutschfesten, weichen Yoga-Matten ausgeführt.

Zu Beginn der Yoga-Stunde wärmt man sich mit einigen Übungen auf. Darauf folgenden einige ausgewählte Körperübungen (Asanas). Der Yoga-Lehrer zeigt die einzelnen Asanas und korrigiert die Schüler in den einzelnen Positionen und gibt Hilfestellungen. Abschließend werden Entspannungsübungen und Meditationen durchgeführt.

Eine Yoga-Stunde dauert circa eine bis eineinhalb Stunden. Wichtig ist es, die einzelnen Übungen auch regelmäßig zu Hause zu üben.

Wo kann man Yoga lernen?

Anbieter von Yoga sind Yoga Schulen, Ayurveda-Zentren, Volkshochschulen, Kneipp Aktiv Clubs und Fitness-Center. Die Teilnahme an den Kursen wird durch viele Krankenkassen unterstützt (Bonus-Punkte, Teilzahlung der Kursgebühren usw.).

Für wen ist Yoga geeignet und für wen nicht?

Eine Fehlinformation ist, dass Yoga nur von sehr sportlichen Menschen ausgeführt werden kann. Körperliche Beweglichkeit ist nicht die Grundvoraussetzungen für diese Entspannungstechnik, sondern wird durch sie gefördert. Bei sehr schwierigen Übungen gelangen aber manche Menschen an ihre Grenzen.

Yoga kann aber prinzipiell sogar von Kindern und älteren Menschen praktiziert werden. Auch für Schwangere gibt es spezielle Übungen.

Kontraindiziert ist Yoga bei frischen Verletzungen, Knochenbrüchen oder nach Operationen. Auch bei akuten, schweren Verletzungen der Wirbelsäule (bsp. Bandscheibenvorfall) sollte auf diese Technik verzichtet werden.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.05.2009