Bei dieser Methode werden bestimmte Nervengeflechte an den Armen oder Beinen, die man auch als Nervenplexus bezeichnet, durch ein Lokalanästhetikum vorübergehend blockiert. Im Bereich der Beine ist dies der Plexus lumbalis, der beispielsweise bei Eingriffen an der Vorderseite des Unterschenkels betäubt wird oder im Rahmen einer akuten Schmerztherapie bei Frakturen des Oberschenkelhalses. Im Bereich der oberen Extremitäten ist dies der Plexus brachialis.
Die örtlichen Betäubungsmittel werden in die unmittelbare Nähe des Nervengeflechts gespritzt. Zur genauen Platzierung der Betäubung wird ein Nervenstimulator eingesetzt, mit dessen Hilfe man anhand von Zuckungsreaktionen,die genaue Lage des Nervenplexus bestimmen kann.
Die Anwendungsgebiete der Plexusanästhesie sind weit gestreut. Im Bereich der oberen Extremitäten findet die Methode Anwendung bei Hand- oder Unterarmoperationen (bsp. Karpaltunnelsyndrom, Versorgung eines Unterarmbruchs) und bei Gelenkerkrankungen. Da durch diese Methode auch sympathische Nervenfasern erreicht werden, sind die Einsatzgebiete auch die Zosterneuralgie, sympathisch aufrechterhaltene Störungen, wie die sympathische Reflexdystrophie oder das Raynaud-Syndrom. Bei letzterem handelt es sich um eine Gefäßerkrankung, die durch Gefäßkrämpfe gekennzeichnet ist. Auffallende Merkmale sind Blässe, Blaufärbung und Rötung der Finger und Zehen, die anfallsweise auftreten.
Die Plexusanästhesie nimmt ein Anästhesist vor. Im Bereich des Arms oder der Schulter wird dieses Blockierungsverfahren häufig angewendet. Je nachdem, ob man eine Nervenblockade der Schulter, des Arms oder der Hand erreichen will, wird ein länger wirksames Narkosemittel im Bereich der Achselhöhle, ober- oder unterhalb des Schlüsselbeins oder am Hals injiziert. Auch die kontinuierliche Verabreichung über mehrere Tage mit Hilfe eines Katheters ist möglich. Dies ist besonders in der postoperativen (= nach der Operation) Schmerztherapie günstig. Die Wirkung tritt meist nach 10 bis 20 Minuten ein.
Nicht geeignet ist dieses Verfahren bei einer Allergie gegen Lokalanästhetika. Mögliche Komplikationen sind Blutergüsse und Infektionen im Bereich des Einstichs. Nervenverletzungen sind eher unwahrscheinlich, da stumpfe, abgeschrägte Nadeln verwendet werden. Außerdem macht sich die direkte Berührung eines Nervs sofort durch Schmerzen bemerkbar.
– Wann wird die Plexusanästhesie angewendet?
– Die Plexusanästhesie des Arms