Bronchitis – Kinderkrankheiten – Kinderkrankheit

Die Bronchitis ist eine Entzündung der Schleimhäute der Bronchien. Sie sind der Teil der Atemwege, der sich an die Luftröhre anschließt und über 20mal in immer kleinere Äste aufzweigt. Das Bronchialsystem muss man sich wie ein weit verzweigtes Röhrensystem vorstellen, das von einer Schleimhautschicht ausgekleidet ist. Bei einer Bronchitis wird nach dem Krankheitsverlauf unterschieden in eine akute (heftig verlaufende, schnell auftretende) oder chronische (langsam verlaufende, „anhaltende“) Entzündung der Bronchien. Weiterhin wird nach dem Ort der Infektion unterschieden.

So sind bei einer Tracheobronchitis die Luftröhre und die großen Bronchien entzündet, bei einer Bronchiolitis, die kleinen und kleinsten Verzweigungen der Bronchien, die Bronchiolen. Eine obstruktive („versperrende“, d. H. mit Einengung einhergehende) Bronchitis tritt auf, wenn die entzündete Bronchialschleimhaut anschwillt, vermehrt Schleim gebildet wird und so die Luftwege verlegt werden. Es kommt zur Atembehinderung. Der Begriff spastische Bronchitis wird heutzutage oft synonym zu obstruktiver Bronchitis verwendet. Die Ursache der Atemwegsverengung ist hier eine unwillkürliche Verkrampfung der Bronchialmuskulatur („Bronchospasmus“).

A. Akute Bronchitis

Die Ursache der aktuen Bronchitis sind Krankheitserreger – zu 90% Viren (Rhino-, Adeno- und Coxsackieviren, ECHO-,Parainfluenza- und Influenzaviren). Sie werden durch Tröpfcheninfektion übertragen und führen häufig nach fünf bis sechs Tagen zur Bronchitis. Dabei ist es gut möglich, dass zunächst eine Erkältungskrankheit der oberen Luftwege besteht und sich die Virusinfektion dann bis zur Bronchialschleimhaut ausbreitet. Allerdings können auch Bakterien (Streptokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenza) eine akute Bronchitis hervorrufen. Häufig treten sie mit oder nach einer Virusinfektion auf. Man spricht von einer so genannten Sekundärinfektion. I Die Erkrankung tritt häufig auf, vor allem im Herbst oder Frühjahr. Kaltes, feuchtes Wetter, Zigarettenrauch und Luftverschmutzung fördern die Entzündung der Bronchialschleimhäute.

Eine akute Bronchitis äußert sich durch folgende Beschwerden:

  • Zunächst tritt ein trockener, „hohler Husten“ auf, eventuell mit ständigem Hustenreiz.
  • Nach wenigen Tagen kommt es zu Husten mit Auswurf. Bei viralen Infektionen ist der Auswurf häufig weißlich-schleimig, bei bakteriellen Infekten eher gelblich-grün. Säuglinge und Kleinkinder husten den Schleim hoch, können ihn aber nicht ausspucken, sondern schlucken ihn runter. Bei heftigen Hustenanfällen kann dieser Schleim mit Mageninhalt erbrochen werden.
  • Weitere Begleiterscheinungen können Fieber und Müdigkeit sein.

Sie sollten Ihr Kind unbedingt Ihrem Arzt vorstellen, wenn:

  • das Fieber 38,5 ºC überschreitet,
  • die Bronchitis nach zwei bis drei Tagen nicht abklingt, vor allem bei eitrigem, gelblich-grünlichem Auswurf oder Husten,
  • bei blutigem Auswurf,
  • bei Atembeschwerden (sofort zum Arzt!), Atemenge und Brustschmerzen.

Bei einer Bronchitis können Komplikationen auftreten, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Sie kann in eine Lungenentzündung übergehen. Eine Entzündung der Bronchiolen (Bronchiolitis), der kleinsten Luftröhrenverzweigungen, kann ein überempfindlich reagierendes Bronchialsystem nach sich ziehen und zu Asthma bronchiale führen. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine obstruktive Bronchitis (siehe unten) mit Atemnot auftreten.

Ihr behandelnder Mediziner wird folgendermaßen helfen:

  • Er wird schleimlösende Mittel (so genannte Mukolytika) in Form von Hustensäften, Tropfen oder Tabletten verschreiben. Die Inhaltsstoffe können pflanzlicher Natur (Efeublätter- oder Tymianextrakt) oder chemischen Ursprungs (Ambroxol, Acetylcystein) sein.
  • Bei starkem Reizhusten wird er eventuell codeinhaltige Hustenstiller (hauptsächlich für die Nacht) verordnen. Diese dürfen nicht (!) mit Hustenlösern eingenommen werden. Der Schleim kann dann nicht vernünftig abgehustet werden.
  • Eine bakterielle Bronchitis wird er mit Antibiotika behandeln.

Auf folgende Weise können Sie Ihrem Kind zusätzlich helfen:

  • Geben Sie ihm viel zu trinken, zum Beispiel warme Tees.
  • Meiden Sie mit Ihrem Kind sehr kalte, verrauchte oder trockene Luft. All dies führt zu einer zusätzlichen Reizung der Atemwege. Wichtig ist jetzt frische Luft. Zur Luftbefeuchtung im Kinderzimmer stellen Sie Wäscheständer mit feuchten Handtüchern auf.
  • Machen Sie warme Brustumschläge. Sie fördern die Durchblutung und lösen auf diese Weise den Schleim.
  • Auf dieselbe Art wirken Bestrahlungen mit Rotlicht von vorne für 10 bis 15 Minuten dreimal täglich. Lassen Sie Ihr Kind wegen der Verbrennungsgefahr nicht allein mit der Rotlichtlampe!
  • Kopfdampfbäder mit Salzwasser wirken schleimlösend, desinfizierend und befeuchten die Atemwege.
  • Besitzen Sie einen Micro Inhalator (beispielsweise Pari Boy), so inhalieren Sie mit Ihrem Kind bis zu viermal täglich mit steriler Kochsalzlösung für 5 bis 10 Minuten.

B. Obstruktive (spastische) Bronchitis

Bei der obstruktiven-spastischen Bronchitis handelt es sich um eine akute Bronchitis, bei der es durch die vermehrte Schleimbildung und das Anschwellen der Bronchialschleimhäute zu einer Atemwegsverengung kommt. Begleitend kann sich die Bronchialmuskulatur („Bronchospasmus“) verkrampfen. Am häufigsten erkranken Kinder zwischen dem sechsten Lebensmonat und dem dritten Geburtstag an dieser Form der Bronchitis.

Typische Krankheitsmerkmale sind:

  • Das Kind hat Husten in Form eines trockenen Reizhustens oder verbunden mit Schleimbildung. Der Husten klingt zuweilen bellend und das Kind kann heiser sein.
  • Möglicherweise erbricht es Mahlzeiten und den verschluckten Schleim, da bei starken Hustenattacken der Druck durch die Muskelanspannung der Bauchdecke auf den Magen zu groß wird.
  • Das Kind leidet oft unter erheblicher Atemnot.
  • Bei der Ausatmung ist eventuell ein pfeifendes oder quietschendes Geräusch zu hören.

Die Behandlung richtet sich nach den Beschwerden. Zum Einsatz kommen meistens Säfte oder Medikamente zum Inhalieren:

  • schleimlösende Mittel,
  • entzündungshemmende Medikamente (Cortison),
  • bronchienerweiternde Präparate
  • bei häufigem Erbrechen Elektrolytlösungen.

Nur bei eindeutigen Hinweisen auf eine bakterielle Infektion wird mit Antibiotika behandelt.

Für gewöhnlich überstehen die Kinder die obstruktive Bronchitis bei frühzeitiger Behandlung ganz gut. Bei etwa einem Drittel der Kinder entwickelt sich später ein Asthma bronchiale.

C. Bronchiolitis

Die Bronchiolitis ist eine Sonderform der obstruktiven Bronchitis. Die kleinen und kleinsten Bronchien, die Bronchiolen, sind akut entzündet. Bei Kindern stellt sie die häufigste Infektionskrankheit der unteren Atemwege im ersten Lebensjahr, mit einer Häufung zwischen den 4.- 6. Lebensmonaten, dar. Mehrheitlich ausgelöst wird diese Erkrankung vom Respiratory Syncytial Virus (RSV). Es können jedoch auch andere respiratorische Viren die Erkrankung hervorrufen.

Die Symptome der Bronchiolitis sind folgende:

  • anfangs Schnupfen, Fieber, leichter Husten,
  • später ernste lebensbedrohliche Atemnot (Nasenflügelatmen, Einziehungen) und schnelles Atmen,
  • Blässe oder Blaufärbung der Haut, der Lippen oder der Zunge, aufgrund des Sauerstoffmangels,
  • das Kind macht einen schwerkranken Eindruck.

Fahren Sie bei diesen Anzeichen sofort zum Arzt oder in die nächste Kinderklinik. Beruhigen Sie Ihr Kind so gut wie möglich, denn weinen strengt an und kann die Atemnot verschlimmern. Bieten Sie Ihrem Kind möglichst viel Trinken an.

Im Krankenhaus wird Ihr Kind folgendermaßen behandelt:

  • Es bekommt feuchte, sauerstoffangereicherte Luft zum Einatmen.
  • Flüssigkeit wird möglicherweise über einen Tropf oder eine Sonde zugeführt.
  • Manchmal bringt die Inhalation von bronchienerweiternden Medikamenten Erleichterung.

D. Chronische Bronchitis

Die Bronchitis wird als chronisch bezeichnet, wenn das Kind länger als drei Monate daran leidet, dass heißt ununterbrochen Husten hat – mit und ohne Schleimerbrechen. Normalerweise ist die chronische Bronchitis keine eigenständige Erkrankung, sondern meist eine Begleiterkrankung. Oft schließt sich an einen harmlosen Infekt immer wieder eine Bronchitis an.

Die Symptome der chronischen Bronchitis sind ähnlich denen der anderen Bronchitiden (Husten, Auswurf, Kurzatmigkeit).

Die Ursachen sind meist andere:

  • chronisch eitrige Nasennebenhöhlenenzündung,
  • Allergien,
  • vorausgegangene Infektionen wie Masern,
  • angeborene Fehlbildungen im Bronchialbereich,
  • Mukoviszidose (Zystische Fibrose),
  • Schädliche Umweltreize, insbesondere Tabakrauch,
  • Abwehrschwäche.

Wie bei jeder Bronchialerkrankung kann nur der behandelnde Arzt die genaue Diagnose stellen. Eine genaue Anamnese (Krankengeschichte) gibt die ersten Anhaltspunkte. Der Arzt wird Ihr Kind abhören, um die Art der Atemgeräusche genau festzustellen. Eventuell veranlasst er eine Blutabnahme, um die Sauerstoffsättigung im Blut zu messen. Eine Lungenfunktionsanalyse zeigt eine eingeschränkte Lungenfunktion an. Eventuell wird eine Röntgenuntersuchung der Lunge nötig. Da der behandelnde Mediziner bei der chronischen Bronchitis die genaue Ursache feststellen muss, kann es nötig sein, eine Gewebeprobe zu entnehmen.

Zunächst muss die Ursache der chronischen Bronchitis ermittelt werden. Die Grunderkankung wird behandelt. Die Krankheit sonst symptomatisch behandelt:

  • Schleimlösende Medikamente,
  • Antibiotika bei bakteriellen Infekten,
  • Cromoglicinsäure zum Inhalieren bei Allergien,
  • bedarfsweise Inhalation mit bronchienerweiternden Medikamenten,
  • eventuell Inhalation mit Corticoiden.

Sind Infektionen der Atemwege immer wieder der Grund für die chronische Bronchitis, so kann der Arzt auch ein Immuntherapeutikum verschreiben. Es enthält gefriergetrocknete, normierte Bakterienstämme, die die Atemwege befallen können. In bestimmten Abständen müssen Kapseln oder eine Lösung konsequent über Monate eingenommen werden. Das Immunsystem wird dadurch gestärkt und die Anzahl der Infekte verringert.

Auf folgende Weise können Sie Ihrem Kind noch helfen:

  • Gehen Sie bei jedem neuen Krankheitsschub zu Ihrem Arzt, um Folgeschäden zu vermeiden.
  • Außerdem gelten bei der chronischen Bronchitis dieselben Tipps wie bei der akuten Bronchitis (Rauch und kalte Luft meiden, viel frische Luft, viel trinken, inhalieren mit Micro Inhalator usw.).
  • Aufenthalte an der See oder im Hochgebirge können zu längeren Zeiten der Besserung bei chronischer Bronchitis führen. Wählen Sie Ihre Urlaubsziele entsprechend. Eventuell übernimmt die Krankenkasse die Kosten oder einen Kostenanteil eines Kuraufenthaltes. Fragen Sie Ihren Arzt danach.

Tipp: Bei Atemnot oder auch Husten muss nicht immer eine Bronchitis dahinter stecken. Das Kind kann auch einen Gegenstand in die Luftröhre aspiriert (eingeatmet) haben (vor allem Nüsse bei Kindern unter 2 Jahren!). Er muss sofort entfernt werden.