Aggressionen

Menschen, die unter Demenz leiden, verhalten sich oft aggressiv. Sie wehren sich gegen gut gemeinte Hilfsangebote, etwa beim Baden, Essen oder An- und Auskleiden. Sie beschimpfen ihre Pflegeperson und werden sogar handgreiflich. Für die pflegenden Angehörigen geschieht dies ohne ersichtlichen Grund.

Viele dieser unverständlichen heftigen Gefühlsäußerungen haben ihren Ursprung darin, dass der Erkrankte seine Fähigkeiten überschätzt. Durch die Hilfsangebote fühlt er sich verletzt und gedemütigt. Oft befindet er sich – seinem Dafürhalten nach – in einer früheren Lebensphase. Er will dann beispielsweise seine Mutter besuchen. Erläutert man ihm, dass diese schon seit 15 Jahren verstorben ist, so reagiert er mit Zorn.

Aggressives Verhalten kann aber auch durch eine Reizüberflutung, beispielsweise bei einem hohen Geräuschpegel oder wenn viele Menschen anwesend sind, ausgelöst werden. Überfordert fühlt sich der Erkrankte auch, wenn er sich immer wieder mit Erklärungen und Anweisungen auseinandersetzen muss, die er nicht mehr verstehen und umsetzen kann.

Hier einige Tipps, um damit umzugehen:

  • Nehmen Sie dieses Verhalten nicht persönlich. Die Aggressionen sind häufig nur eine Reaktion auf Unsicherheit, Verzweiflung oder Angst.
  • In einer solchen Konfliktsituation hilft es in der Regel, nicht zu diskutieren. Die Lage verschlimmert sich sonst oft. Lenken Sie den Erkrankten vielmehr mit etwas für ihn Angenehmen ab. Dies kann ein alter Fernsehfilm, den er gerne sieht, oder ein besonders beliebtes Musikstück sein. Wenn wieder Frieden eingekehrt ist, versuchen Sie herauszufinden, was dermaßen schlimm für den Erkrankten war. Fühlte er sich überfordert oder hilflos? Wurde sein Stolz oder sein Schamgefühl verletzt? Überforderten ihn die äußeren Umstände?
  • Sorgen Sie auf jeden Fall auch für Ihre eigene Sicherheit!

Wenn das aggressive Verhalten häufig vorkommt, reden Sie mit dem behandelnden Mediziner über Medikamente, welche diese Emotionsausbrüche eindämmen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2011