Lattenrost – Funktionen Aufbau Haltbarkeit Typen – Federholzrahmen, Mehrzonen-Lattenrost, Lamellenrost, Flügellattenrost

Der Lattenrost, der auch als Federholzrahmen bezeichnet wird, ist heutzutage ein unverzichtbares Element eines Bettes. In der Regel wird er in den Bettrahmen eingelegt. Er dient als Matratzenunterlage. Wie aufwendig dieses Bettelement gestaltet werden muss, darüber klaffen die Meinungen weit auseinander:

Laut Stiftung Warentest braucht eine gute Matratze keine besonders gefederte Unterlage, ein einfacher Rollrost tut es auch. Gerade Hersteller von Lattenrosten und Bettsystemen haben da eine ganz andere Ansicht.

Hier herrscht die Meinung vor, dass der Lattenrost fundamental zum Schlafkomfort jedes Bettes beiträgt und entscheidend zur optimalen Lagerung und Stützung des Körpers beisteuert. Verständlich vor diesem Hintergrund sind die immer futuristischer anmutenden Neuentwicklungen in diesem Bereich. Man denke hier an Tellerlattenroste oder Lattenroste mit Flügelfedern (siehe unten).

Lattenrost – elementare Funktionen

Ein Lattenrost trägt ganz entscheidend für die gute Belüftung einer Matratze bei. Feuchtigkeit kann besser abgeleitet werden, die Matratze trocknet leichter, Stockflecken wird vorgebeugt. Dies ist auch der Grund, warum man davon Abstand nehmen sollte, die Matratze auf dem Boden zu lagern.

Außerdem bewirkt die Höherlegung der Matratze, dass das Bett über der Staubgrenze liegt. Aufgewirbelter Staub kommt nicht so leicht auf dem Bett zu liegen.

Lattenrost – Aufbau

Ein Lattenrost besitzt als äußere Umhüllung einen stabilen Rechteckrahmen, der aus Holz, Metall oder Kunststoff gefertigt ist. Der Rahmen ist etwa zwei Zentimeter in der Länge und etwa einen halben Zentimeter in der Breite kleiner als der Bettrahmen. Bei einem Nennmaß des Bettes von 90 x 200 cm, betragen die Ausmaße des Lattenrostrahmens 89,5 x 198 cm.

Auf dem Rechteckrahmen des Lattenrostes sind Leisten aus Holz oder Kunststoff befestigt. Die Befestigung kann durch einen einfachen Stoffgurt erfolgen oder die Latten, die in dünnerer Ausführung auch als Leisten bezeichnet werden, stecken in einem elastischen Schuh aus Kunststoff oder Kautschuk. Der Schuh ist auf dem Trägerrahmen befestigt. Von dieser grundlegenden Konstruktion weichen die neueren Tellerlattenroste und Flügelfedernroste am weitesten ab.

Entscheidend für die Güte und damit die Langlebigkeit eines Lattenrostes ist die Beschaffenheit der Einzelelemente.Eine Leiste in der Holzversion besteht heutzutage aus sechs bis sieben verleimten Lagen Schichtholz. In Bereichen höheren Körpergewichts können die Leisten doppelt gelegt sein.

Das Holz bei Lattenrosten sollte unbedingt aus Hartholz (bsp. Buchenholz) sein. Weichhölzer, wie Birke, weisen keine so große Stabilität auf, die Materialermüdung setzt schneller ein.

Besonderes Augenmerk muss man auch auf den „elastischen Schuh“ – die Aufhängung oder das Trägerelement – legen. Bei billigeren Produkten besteht die Aufhängung nur aus einfachem Plastik, welches leicht ausleiern oder brechen kann. Besser sind Elemente aus Kautschuk oder anderen formstabilen aber elastischen Elementen. Neue Hypes auf diesem Gebiet sind Hightech-Kunststoffelemente (Hytrel), die bei Belastung durch Drehen komfortabler federn als herkömmliche Kautschukschuhe.

Lattenrost – darauf sollte man achten

  • Die Federleisten dürfen auch bei Belastung nicht aus den Halterungen rutschen. Ratsam sind daher TÜV geprüfte Produkte.
  • Der Lattenrost sollte auch einem Geräuschtest unterzogen werden. Nichts ist so unangenehm wie dauerndes Knarren oder Quietschen, wenn man sich nachts umdreht.
  • Beim Kauf sollte man auch daran denken, dass nicht jeder Lattenrost für jede Matratze geeignet ist. Verstellbare Lattenroste sind für Schaumstoffmatratzen und Latexmatratzen besser geeignet als für Federkernmatratzen. Gewöhnlich geben Hersteller auch entsprechende Empfehlungen. Da die Langlebigkeit einer Matratze und der nachhaltige Liegekomfort auch vom Lattenrost abhängig ist, sollte man den richtigen wählen.
  • Schafft man sich einen neuen Lattenrost an, so sollte dieser idealerweise mit der eigenen Matratze ausprobiert werden.
  • Je geringer der Leistenabstand und je schmaler die Leisten, desto komfortabler ist der Lattenrost für gewöhnlich. Manche Matratzenhersteller weisen in ihren AGBs extra auf den gewünschten Leistenabstand hin (bsp. nicht mehr als drei Zentimeter), da sonst die Matratze vorzeitig verschleißt, wenn sie in die Leistenlücken gepresst wird. Dies betrifft vornehmlich Kaltschaum- und Latexmatratzen. Federkernmatratzen sind in dieser Hinsicht nicht so anspruchsvoll.

Lattenrost – Haltbarkeit

Viele Käufer von Matratzen sind verunsichert, wenn sie beim Kauf einer neuen Matratze auch den Kauf eines neuen Lattenrostes empfohlen bekommen. Doch hier kann Entwarnung gegeben werden: Es ist empfehlenswert, eine Matratze allein aus rein hygienischen Gründen alle acht bis zehn Jahre auszutauschen. Lattenroste aber halten deutlich länger. Eine Dauerprüfung von Stiftung Warentest hat dies bestätigt. Bei diesem Test wird eine Nutzung von acht bis zehn Jahren simuliert, indem man mit einer 140 kg schweren Walze 60 000 Walzgänge auf einer Matratze mit Rost fährt. Die verleimten Hölzer ermüden kaum durch Alterung.Hat der Lattenrost bsp. im Bereich des Beckens nicht mehr seine ursprüngliche Spannung („wölbt sich nach oben“), so kann man versuchen, die entsprechenden Leisten durch Leisten weniger beanspruchter Zonen (Fuß- oder Kopfbereich) auszutauschen.

Lattenrost – Einteilung anhand der Verstellbarkeit

Unverstellbare Lattenroste

Bei diesen Varianten können die einzelnen Teile des Lattenrostes nicht in der Höhe verstellt werden.Ein Vertreter ist der Rollrost. Hier sind die Leisten durch ein elastisches Band miteinander verbunden und nicht mit einem Rahmen. Die Latten bestehen aus Schicht- oder Massivholz. Vorteil eines Rollrostes ist es, dass er wenig Platz beansprucht (kann eingerollt werden) und daher leicht transportiert werden kann.Rollroste aus Buchenschichtholz in der Größe 100 x 200 sind bereits für unter 50 Euro zu haben (Online-Handel). Eine noch einfachere Variante ist es, nur Bretter auf dem Innenrahmen eines Bettes zu befestigen (anschrauben). Diese Variante ist nicht komfortabel, was das Federungsverhalten betrifft, aber rustikal und stabil.

Neben diesen puristischen Lattenrostarten gibt es auch komplexere Modelle mit einstellbarer Gesäß-, Becken- und Schulterzone. Oft haben diese anpassbaren Lattenroste in Belastungsbereichen – bsp. im Beckenbereich – zusätzlich Doppelleisten. Die Härte kann durch verschiebbare Spanner, welche die doppelten Latten umschließen, angepasst werden.

Einfache Modelle liegen für die Größe 100 x 200 cm bei unter 100 Euro (Versandhandel).

Verstellbare Lattenroste

Meist weitaus komfortabler sind manuell verstellbare Lattenroste. Hier können durch verstellbare Elemente Rücken und Beine höher gebettet werden. Zu diesen Lattenrosten zählen viele 7-Zonen-Lattenroste.Diese Modelle liegen preislich bei 200 bis 300 Euro in der Größe 100 x 200 cm. Abweichungen nach oben oder unten sind immer möglich.

Motorisch verstellbare Lattenroste (Motorrahmen)

Diese Roste sind in mehrere Segmente unterteilt, von denen die einzelnen Segmente unabhängig voneinander bewegt werden können. Dies kann elektromotorisch erfolgen.Beliebt ist die Verstellung des Kopf- oder Fußteils. Als besonders angenehm werden diese per Knopfdruck verstellbaren Lattenroste von Senioren oder Personen mit Bewegungseinschränkungen empfunden. Aber auch Menschen, die gerne im Bett lesen oder fernsehen, wissen die motorischen Lattenroste zu schätzen.So viel Komfort hat natürlich seinen Preis und mit 500 Euro in der Größe 100×200 cm ist man schnell dabei. Preislich höhere Modelle sind natürlich möglich.

Lattenrost – Überblick über gängige Typen

Man findet Lattenroste heutzutage in allen möglichen Bauweisen und Ausführungen. Häufig liegen den Neuentwicklungen gesundheitliche oder bequemlichkeitsorientierte Antriebsfedern zugrunde. Hier findet sich nun ein Überblick über die gängigsten Typen.

Federholzrahmen

Der Federholzrahmen ist der am weitesten verbreitete Lattenrost. Er verfügt über federnde Schichtholzleisten, die leicht nach oben gebogen sind und an elastischen Trägern („Schuhen“) aufgehängt werden. Die Abstände zwischen den Leisten und die Breite der Leisten variieren von Modell zu Modell sehr stark.Der Komfort des Federholzrahmens kann an folgender „Formel“ abgeschätzt werden: „Je schmaler die Leisten und je geringer ihre Abstände zueinander, desto höher ist in der Regel der Komfort.“ Die normale Ausstattung sollte über 25 Leisten liegen.

Mehrzonen-Lattenrost

Er verfügt über unterschiedlich federnde Liegezonen. Diese Technologie ist bereits bei den Matratzen gang und gäbe. Eine Kaltschaummatratze ohne die sogenannte 7-Zonen-Technologie muss man schon suchen. Kennzeichen des Mehrzonen-Lattenrosts sind also unterschiedlich harte Liegezonen. So wird bsp. der schwere Beckenbereich verstärkt und der Schulterbereich erfährt eine Absenkung.

Besonders exquisite Varianten des Mehrzonen-Lattenrosts erlauben die individuelle Härtegradeinstellung in jeder Liegezone. Bei solchen Varianten sollte man ganz besonders auf die Verarbeitung achten, denn je mehr Technik hinter einem Lattenrost steckt, desto störanfälliger kann dieses System sein. Und nachts stört nichts so sehr wie ein wackelndes oder quietschendes Bett.Unbedingt muss bei einem solch aufwendigen System die dazu passende Matratze gewählt werden.

Lamellenrost

Dieser Lattenrost hat für gewöhnlich keinen festen Rahmen mehr. Auf zwei oder drei länglichen Quadern werden ober- und unterhalb Holzlamellen gelagert, die in der Regel aus Esche, die besonders flexibel ist, gefertigt werden. Die länglichen Quader, die eine Art Verankerungsgerüst der länglichen Holzlamellen darstellen, sind mit Latex oder Kaltschaum gefüllt; auch Luftfüllung ist möglich. Umgeben sind die Quader mit Halteschlaufen aus Baumwolle, in die die Lamellen eingesteckt werden.

Eine Härtegradanpassung kann man bei diesem Lattenrost durch Verschieben der Schaumquader zueinander oder durch Austauschen der Lamellen erreichen.Die Roste sind recht flexibel. Bei manchen Modellen ist es sogar möglich, sie zusammenzurollen. Allerdings muss der Bettrahmen auf diese Roste abgestimmt sein (Einlegerahmen, seitliche Einbautiefe).

Tellerlattenrost

Der Tellerlattenrost wird auch als Tellerrahmen bezeichnet. Diese relativ neuen Lattenroste bestehen aus Kunststofftellern, die direkt Kontakt zur Matratze haben und die an den Leisten des Lattenrostes befestigt sind. Die Verbindung ist jeweils ein Drehpunktlager. Vorteil dieses Konstruktes ist, dass die Teller nicht nur federn, sondern sich auch dreidimensional drehen können. Sie passen sich so punktgenau dem Körper an. Als Maß für die Qualität eines Tellerlattenrostes gilt die Anzahl der Teller. In der Regel werden 6 Reihen mit je 12 Tellern, also mit insgesamt 72 Tellern, die auch als Module bezeichnet werden, angeboten.

Dreh- und Angelpunkt dieser Konstruktion sind die Drehpunktlager. Sie tragen das ganze Gewicht und müssen zudem auf Dauer in alle Richtungen flexibel sein. Diese beweglichen Stellen dürfen keinerlei Geräusche abgeben. Fragen Sie beim Kauf daher nach zertifizierten Dauerbelastungstests.Geeignet sind Tellerrahmen am besten für Kaltschaum- und Latexmatratzen. Natürlich gibt es die Tellerlattenroste auch mit unterschiedlichen Liegezonen. Diese Zonen – bsp. im Becken- oder Schulterbereich – werden durch den Einsatz unterschiedlicher Kunststoffteller erreicht.

Flügellattenrost

Noch ein bisschen futuristischer als der Tellerlattenrost mutet der Flügellattenrost an. Die Leisten (hier Trägerprofile, Querstrebe, Querholm) sind glasfaserverstärkte Kunststoffleisten. Auf ihnen lagern beidseits die sogenannten Flügelfedern, welche die Form von Tellerchen („Sensoflügel“) haben können. Die Kunststoff-Flügelfedern haben direkten Kontakt zur Matratze.

Die glasfaserverstärkten Leisten selbst sind am Lattenrahmen über Federungsbrücken befestigt. Ein solcher Lattenrost verfügt also über drei Federungsebenen: Die Flügelfedern, die glasfaserverstärkten Kunststoffleisten selbst und die Federungsbrücken (Verbindung zwischen Leiste und Lattenrahmen).

Daraus leiten sich laut den Herstellern folgende positive Eigenschaften ab:

  • Die Körperabstützung erfolgt punktgenau.
  • Der Flügellattenrost folgt jeder Veränderung der Schlafposition und gibt die Bewegungsenergie zurück. Die Blutzirkulation soll so angeregt werden und der Muskelapparat gelockert werden.
  • Die Flügelfedern bilden nur eine geringe Auflagefläche für die Matratze. Eine gute Durchlüftung wird so gewährleistet.

Als Matratze für diesen Lattenrost werden spezielle Schaumstoffmatratzen empfohlen. Natürlich kann der Lattenrost auch individuell eingestellt werden.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011