Zosterformen

Prinzipiell kann jedes Dermatom (= Hautareal, das von einer sensiblen Nervenwurzel versorgt wird) durch die Erkrankung betroffen sein. Es gibt aber – wie bereits erwähnt – Häufungen. Besonders oft sind die Dermatome im Bereich der unteren Brustwirbelsäule betroffen, gefolgt von Hautarealen des Trigeminusnervs. Letzterer ist der wichtigste sensorische Gesichtsnerv und übermittelt Empfindungen im Bereich des Gesichts direkt zum Gehirn. Insbesondere sein 1. Ast wird von der Zosterneuralgie heimgesucht. Dieser Abschnitt des Trigeminusnervs ist für Empfindung im Bereich der Stirn, der Stirnhöhle und des Auges zuständig. Die Erkrankung dieses Nervenabschnitts wird Zoster ophthalmicus genannt.

Dieser Nervenbefall geht in 25 – 70% der Fälle mit einer Entzündung der Hornhaut, der Regenbogenhaut oder Aderhaut des Auges einher. In der Folge kann die Hornhaut des Auges dauerhaft vernarben. Ein dauerhafter Sehverlust kann die Folge sein. Der typische Hautausschlag befindet sich im Gesicht. Ein weiterer Nerv im Bereich des Kopfes, der von Herpes-Zoster-Viren befallen werden kann, ist der Nervus facialis. Man spricht in diesem Zusammenhang dann von einem Zoster oticus. Entsprechend dem Versorgungsgebiet des Nervus facialis findet sich der typische Ausschlag im Gehörgang. Die Betroffenen leiden unter starken Schmerzen. Hörminderung, Schwindelgefühle und Gleichgewichtsstörungen können auftreten. Unbehandelt kann diese Zosterform zur Hörminderung oder Taubheit führen. Ebenfalls werden bestimmte Gesichtsmuskeln vom Nervus facialis versorgt. Daher kann auch eine (meist halbseitige) Gesichtslähmung die Folge des Zosters oticus sein.

Sehr selten können die für die Gürtelrose typischen Hauterscheinungen auch völlig fehlen. Diese Form wird dann Zoster sine herpete genannt. Bisweilen ist es auch möglich, dass die Schmerzen, die dem typischen Hautausschlag vorausgehen, länger als ein paar Tage – also Wochen – andauern. Dann klagen die Patienten über die typischen Schmerzen, aber der Ausschlag ist noch nicht zu sehen. Diese Form der Gürtelrose heißt präherpetische Zosterneuralgie.

Lebensgefährlich ist der Zoster generalisatus (= generalisierter Zoster), bei dem der ganze Körper von der Infektion betroffen ist. Hierbei werden auch die inneren Organe in Mitleidenschaft gezogen. Diese Form der Gürtelrose betrifft fast ausschließlich Patienten, die bereits durch eine andere Erkrankung unter einem stark geschwächten Immunsystem leiden. Dies können eine HIV-Erkrankung oder eine Krebserkrankung mit vielen Metastasen (= Tochtergeschwülste) sein. Als schlimme Komplikationen des Zosters generalisatus werden die Entzündungen des Rückenmarks oder des Gehirns angesehen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 12.07.2007

 

Selbsthilfegruppe Gesichtslähmung Osnabrück
Deutsche Krebshilfe e.V.
Deutsche AIDS-Hilfe e.V.