pH – Wert des Blutes

Der pH-Wert des Blutes stellt ein Maß für den Säuregrad dieser Körperflüssigkeit dar. Chemisch gesehen beschreibt er die Konzentration freier Wasserstoff-Ionen im Blut. Angegeben wird der pH-Wert auf einer Skala von 0 bis 14. Dabei sind Lösungen mit einem pH von 0 extrem sauer; der neutrale Bereich liegt bei pH = 7 und ein pH von 14 ist extrem alkalisch.

Medizinisch relevant ist, dass der pH-Wert des Blutes und Gewebes konstant im leicht alkalischen Bereich zwischen 7,37 und 7,45 liegt. Nur in diesem engen pH-Bereich funktioniert die Enzymmaschinerie und somit der Stoffwechsel des Körpers. Um einen ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt und damit einen optimalen pH-Wert zu erhalten, müssen die im Stoffwechsel anfallenden sauren Substanzen sowie ein Überschuss an Basen ständig neutralisiert werden.

Der menschliche Körper erreicht dies über verschiedene Puffersysteme und über die Ausscheidungsfunktionen der Nieren und der Lunge.

Bei schweren Erkrankungen kann es zu Störungen des Säure-Basen-Haushaltes kommen. Die natürlichen Regulationssysteme sind dann nicht mehr in der Lage, neutralisierend zu wirken. Die Folge sind weitere Krankheitssymptome. Ein verstärktes Auftreten von sauren Substanzen im Blut führt zu einer Übersäuerung oder Azidose. Atemstörungen, Schwäche und sogar Bewusstlosigkeit können die Folge sein. Eine zu große Menge an alkalischen Substanzen dagegen bedingt eine Alkalose. Sie kann zu Atemstörungen, Muskelkrämpfen, Herzrhythmus- und Bewusstseinsstörungen führen.

Welche Werte kennzeichnen den Säure – Basen – Haushalt?

Zur Beurteilung des Säure-Basen-Gleichgewichtes werden neben dem pH-Wert immer auch noch weitere Werte ermittelt. Es sind dies:

  • Blutsauerstoff (Partialdruck des Sauerstoffs, pO2);
  • Blutkohlendioxid-Wert (Partialdruck des Kohlendioxids, pCO2);
  • Basenüberschuss (BE);
  • Bicarbonat-Wert.

Was kann der Anlass der Untersuchung sein?

Der pH-Wert wird meistens im Rahmen der Blutgasanalytik ermittelt. Dies geschieht in folgenden Fällen:

  • zur Diagnose von Lungenfunktionsstörungen oder Störungen der Atmung;
  • zur Überwachung von schweren Kreislaufstörungen (Schock);
  • bei Stoffwechselentgleisungen (Diabetes);
  • bei bestimmten Störungen der Nieren;
  • bei starken Verlusten von Säuren und Basen durch Durchfall und Erbrechen;
  • zur Überwachung therapeutischer Maßnahmen (Infusionsbehandlung, künstlicher Beatmung, Blutwäsche, Diuretika- und Kortikoid-Therapie).

Was sind die Referenz- Normalwerte des PH Wertes?

Der pH-Wert wird aus arteriellem Blut oder Kapillarblut bestimmt. Folgende Werte liegen im Normbereich:

Arterielles Blut: pH-Wert = 7,37 – 7,45.

Werte geringer als 7,37 werden als Azidose (sauer), höher als 7,45 als Alkalose (alkalisch oder basisch) bezeichnet.

Was kann ein zu niedriger pH – Wert bedeuten?

Bei zu niedrigem pH-Wert ist das Blut zu sauer (Azidose). Verschiedene Ursachen können für die Azidose verantwortlich sein:

  • Ketoazidose: Es fallen vermehrt Ketonkörper (Nebenprodukte der Fettverbrennung) an. Dies ist der Fall bei diabetischer Stoffwechselentgleisung, Hunger oder Alkoholismus;
  • Laktatazidose: Es tritt vermehrt Laktat (Abfallprodukt der Kohlenhydratverbrennung) im Blut auf. Ursächlich können Gewebeschäden (Verbrennungen), eine Sepsis oder ein Schock sein; zudem Vergiftung mit Ethylenglykol, Methanol oder anderen Alkoholen;
  • Vergiftungen mit Salizylaten oder Paraldehyd;
  • angeborene Störungen des Fett- oder Eiweißstoffwechsels;
  • fehlerhafte Infusionstherapie;
  • anhaltende Verluste von Basen (Bicarbonat) durch Magen-Darm-Erkrankungen (anhaltende Durchfälle, Fisteln oder Sonden);
  • Nierenerkrankungen, wie ein chronisches oder akutes Nierenversagen;
  • Funktionsverluste der Lungen: Diese können durch Lungenerkrankungen (ausgedehnte Lungenentzündungen, schweres Lungenödem), Atemwegserkrankungen (Tumore, bronchiale Verschleimung, Fremdkörper), Erkrankungen die Atemmuskulatur (Muskeldystrophie) oder durch zentrale Atemregulationsstörungen (Opiate, Sedativa, Hirntrauma, Hirnentzündung) hervorgerufen werden.

Was kann ein zu hoher pH – Wert bedeuten?

Bei zu hohem pH-Wert (basisch) des Blutes spricht man von einer Alkalose. Sie kann folgende Gründe haben:

  • respiratorische Alkalose: Sie entsteht durch eine zu schnelle Atmung, die durch psychische Erregung hervorgerufen wird; auch bestimmte Medikamente (Analgetika, Katecholamine), oder entzündliche Prozesse im Bereich des Atemzentrums können ursächlich sein.
  • Verluste von Magensaft durch fortgesetztes Erbrechen: Durch den Verlust von Magensäure wird der pH-Wert in den basischen Bereich verschoben.
  • Störungen des Hormonhaushaltes: Ursächlich können Hormontherapien (Kortikoid-Medikation) oder krankhafte Hormonstörungen (Cushing-Syndrom, Conn-Syndrom) sein.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 20.02.2009