Mittelschwerer bis schwerer Migräneanfall

Ein schwerer Migräneanfall zeichnet sich dadurch aus, dass die eingesetzten Medikamente für eine leichte Attacke nicht ausreichen. Sie liegt jedoch auch dann vor, wenn von Anfang an ausgeprägte Aurasymptome auftreten. Die Attacke geht zudem mit starker Übelkeit sowie Erbrechen einher.

 

Die Patienten sind für 2 bis 3 Tage an das Bett gefesselt und fühlen sich sehr krank. In diesem Fall werden spezielle Migränemittel eingesetzt. Dies sind zum einen die Ergotalkaloide -Abkömmlinge des Mutterkorns – und neuere Entwicklungen, die so genannten Triptane. Ergotamine gelten in der Migränetherapie als veraltet und werden nur noch bei Patienten eingesetzt, die schon sehr lange erfolgreich mit ihnen behandelt werden.

 

Mittel der Wahl sind daher die Triptane, von denen bisher sieben Substanzen mit insgesamt 23 Darreichungsformen und Dosierungen (Zahlen 2006) auf dem Markt sind. Die Mannigfaltigkeit der Substanzen, die sehr unterschiedliche pharmakokinetische Eigenschaften (Wirkungseintritt, Wirkdauer, Abbaugeschwindigkeit) aufweisen, erlaubt es, sehr individuelle Therapien für den einzelnen Patienten auszuarbeiten. Die Dosierungen und Darreichungsformen der einzelnen Medikamente richten sich beispielsweise nach den Begleiterscheinungen (bsp. frühen Auftreten von Übelkeit und Erbrechen) während des Migräneanfalls. Weitere wissenswerte Punkte zum Einsatz der Triptane:

  • Bei 15 bis 40 Prozent aller Patienten kommt es nach oraler (=über den Mund) Gabe des Medikaments nach anfänglicher Besserung der Beschwerden zu einem Wiederauftreten der Kopfschmerzen. Die zweite Verabreichung der Substanz ist jedoch wieder wirksam.
  • Ist die erste Gabe des Triptans nicht wirksam, so ist es sinnlos, in dieser Migräneattacke das Triptan erneut zu verabreichen.
  • Auch Triptane können bei zu häufiger Einnahme zu medikamenteninduziertem Kopfschmerz führen.
  • Patienten, die unter einer Migräne mit Aura leiden, sollten die Triptane erst nach Abklingen der Aura und mit Einsetzten der Kopfschmerzen nehmen. Die Mittel wirken sonst nicht und lindern dann auch nicht die Kopfschmerzen.
  • Bei ungefähr 20 bis 30 Prozent der Migränepatienten entfalten die Medikamente keine Wirkung.
  • Bis zu 90 Prozent der Patienten reagieren jedoch positiv auf diese Substanzklasse, wenn sie die Medikamente frühzeitig bei einem Migräneanfall einnehmen. In diesem Fall ist damit gemeint, bevor sie eine so genannte Allodynie entwickeln. Das ist eine erhöhte Berührungsempfindlichkeit.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 20.04.2007

 

Migräne mit Aura