Impotenz Psychotherapie

Trotzdem, dass in letzter Zeit ein überwiegen der organischen Ursachen einer Impotenz festgestellt werden konnte, darf die Psyche nicht einfach in den Hintergrund gestellt werden.

Psychologische Beratung und Psychotherapie

Wenn keine organischen Ursachen gefunden wurden, dann liegen psychische Ursachen nahe. Aber auch bei organischen Ursachen kommen sehr schnell psychische Probleme dazu. In beiden Fällen empfehlen wir zunächst eine Sexualberatung. In der Beratung besteht die Möglichkeit,die Ursache der Probleme zu identifizieren und zu bearbeiten. Die Ursache kannbeispielsweise in negativen Erfahrungen mit Sexualität in der Kindheit, in der Sexual-Erziehung, im ausgeprägten Leistungsdenken und unrealistischen Annahmen über Sexualität oder in der Partnerschaft liegen. In vielen Fällen kann eine Beratung allein schon wesentlich helfen. Bei tieferliegenden Problemen wird Ihnen der Berater/ die Beraterin eine Ihrer individuellen Situation entsprechende Psychotherapie vorgeschlagen.

PSYCHOTHERAPIE

Sind die Ursachen der sexuellen Probleme, der Erektionsprobleme, der Versagensangst, der Lustlosigkeit usw. nicht durch eigene Hilfe zu beseitigen, oder können Partnerinnen und Partner zusammen keine eigene Lösung finden, sollte die Durchführung einer Paar- oder Einzelpsychotherapie ernsthaft und ohne Hemmungen in Betracht gezogen werden.

Es gibt sehr effektive Psychotherapien, die häufig eine verhaltenstherapeutische Grundlage haben und als sehr wirkungsvoll erprobt wurden. Vor dieser professionellen Hilfe braucht sich kein Mann, braucht sich kein Paar zu schämen. Niemand wird wegen des sexuellen Problems komisch angeschaut. In der Psychotherapie sind sexuelle Probleme psychische Probleme wie Ängste, soziale Schwierigkeiten, Stimmungsschwankungen usw. Zur Psychotherapie bzw. Sexualtherapie können -je nach Art der Ursachen der sexuellen Problematik- folgende Schritte gehören:

  • Zunächst wird die sexuelle Störung als derzeitige Realität des Mannes oder des Paares therapeutisch „erlaubt“, denn es gibt gute Gründe, warum diese Schwierigkeiten aktuelle vorhanden sind. Dies entlastet, da der Mann oder das Paar die Problematik sowieso nicht einfach „wegzaubern“ können.
  • Dann werden die sexuellen Wünsche und Bedürfnisse geklärt und gemeinsam die Zielvorstellungen und Wünsche an die therapeutische Behandlung besprochen.
  • Informationslücken, Wissensdefizite und problematische Einstellungen über Sexualität werden bearbeitet, sexuelle Mythen und Normen, die eine befriedigende Sexualität stören und behindern, werden „entzaubert“.
  • Das Lernen und die Erfahrung eines angstfreien Umgangs mit der eigenen Sexualität gehören ebenfalls zu einer therapeutischen Phase.

In der Einzelpsychotherapie werden je nach Art der Störung vorallem Ängste, negative Gefühle und Befürchtungen bearbeitet. Weiterhin wird eine zu starke Aufmerksamkeitslenkung auf Koitus oder Orgasmus besprochen. Die Entwicklung positiver Erlebnisse und Erfahrungen in Bezug auf den eigenen Körper, die eigene Lust und das Genießen-Können unterstützt und spezielle Verhaltensweisen für den Aufbau und die Stärkung einer partnerschaftlichen Sexualität gefördert.

In einem paartherapeutischen Vorgehen haben beide Partner darüber hinaus die Möglichkeit, Ängste in Bezug auf die gemeinsame Sexualität zu bewältigen, die Kommunikation zu verändern und in kleinen Schritten zunehmend neue und angenehme Erfahrung mit der eigenen und der gemeinsamen Sexualität zu machen. Körperliche Erkundungen, sinnliche Erfahrungen, ein Wechselspiel zwischen Erregung und Entspannung können helfen, körperliche Berührungen und sexuelle Erfahrungen ohne Angst und aversive Gefühle zu erleben. Versagensängste können aufgegeben, eigene positive Gefühle und Körperempfindungen wieder zugelassen und körperlich angenehm erlebt werden. Häufig wird ein anfängliches therapeutisches Verbot zur Durchführung des Koitus und stark angsterzeugender Verhaltensweisen zunächst deutliche Entlastung und Erleicherung für beide Partner bringen.