Repetitive strain injury – Mausarm (Abk: RSI-Syndrom)

         

Repetitive strain injury – Mausarm (Abk: RSI-Syndrom) Das RSI-Syndrom ist eine vielschichtige Erkrankung des Bewegungsapparates im Bereich der Hände, Arme, Schultern und des Nackens. „RSI“ leitet sich aus dem Englischen ab und bedeutet repetitive (= wiederholte) strain (= Belastung(s)) injury (= Verletzung). Im deutschen Sprachgebrauch wird dieses Syndrom auch als Mausarm oder „Sekretärinnenkrankheit“ bezeichnet. Ein typisches Symptom sind Schmerzen. Sie entstehen durch monotone wiederholte Bewegungsabläufe, die zu kleinsten Verletzungen führen und deren Folgen Gewebsveränderungen und evtl. Narbenbildungen sind.

Besonders Menschen, die am Computer arbeiten und vorwiegend die Maus für die Steuerung ihrer Anwendungsdialoge gebrauchen, sind von den Schmerzen betroffen.

Ursachen

Monotone Schreibarbeiten oder ständiges Klicken mit der Maus belasten die Muskeln, Sehnen, Gelenke und Nerven im Schulter-Arm-Hand-Bereich. In computerfreien Erholungspausen können sich die hoch beanspruchten Körperstrukturen regenerieren. Sind diese Zeiten jedoch zu kurz und hält die Beanspruchung unvermindert an, so kommt es zu kleinsten Gewebsverletzungen, evtl. entzündlichen Prozessen und später zur Narbenbildung. Die Überbeanspruchung des Bewegungsapparates wird durch einseitige und verkrampfte Körperhaltungen, unergonomische Arbeitsplätze und Stress zusätzlich ungünstig beeinflusst.

Symptome

Das RSI-Syndrom ist durch eine vielschichtige Symptomatik gekennzeichnet. Folgende Symptome können auftreten:

  • Kraftlosigkeit und Missempfindungen (Taubheit, Kribbeln) im belasteten Körperteil,
  • Schmerzen in den Gelenken, am Handrücken und im Unterarm, im Nacken und in der Schulter
  • steife Gelenke in den Händen, Armen und in der Schulter,
  • kalte Hände,
  • Koordinationsstörungen der Arme und Hände.

Die Beschwerden treten vorwiegend am Abend nach der Arbeit auf. Sie verschwinden meist während der Nachtruhe. Hält die monotone Überbeanspruchung an, so treten die Schmerzen schließlich auch tagsüber auf. Beim Arbeiten (Mausklick oder Tastatureingabe) verschlimmern sie sich. Schließlich kann die Erkrankung chronisch werden. Die Schmerzen können ausstrahlen; Entzündungen, Schwellungen und Funktionsstörungen treten auf. Selbst geringste Bewegungen bereiten Probleme. Das Schmerzgeschehen kann sich verselbstständigen (chronisch werden). Dann werden weiterhin Schmerzen empfunden, obwohl die körperliche Ursache dafür längst beseitigt ist.

Diagnose

Der behandelnde Arzt ist im Allgemeinen zunächst der Hausarzt oder der Orthopäde. Die Befragung zur Arbeitsplatzsituation und die Beschwerden können erste Hinweise geben. Andere Erkrankungen, die ähnliche Beschwerden verursachen, müssen ausgeschlossen werden (Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule, Rheuma oder Arthrose).

Behandlung

Wird der Mausarm rechtzeitig ausreichend therapiert, so klingen die Beschwerden vollständig ab. Ist die Erkrankung bereits in das chronische Stadium übergegangen, gestaltet sich die Behandlung langwieriger und schwieriger.

Neben der medizinischen Behandlung muss auch immer der Arbeitsplatz ergonomisch eingerichtet werden. Auch das Arbeitsverhalten sollte sich grundlegend ändern. Wichtig sind häufige, kurze Pausen, Dehnungs- und Streckübungen, häufiger Wechsel der Arbeitsposition, Betätigen der Maus mit der anderen Hand, nach Möglichkeit die Computerarbeit mit anderen Tätigkeiten abwechseln, usw..

Mögliche Therapiemaßnahmen sind Wärme- und Kälteanwendungen, Bestrahlung, Bewegungsbäder, Gymnastik und Massagen (bsp. Querfriktion). Je nach Beschwerdelage können auch Schmerzmittel oder Kortison eingesetzt werden. Bei einer Chronifizierung der Schmerzen können auch alternative Heilmethoden – wie die Akupunktur – Erleichterung bringen.

Vorbeugende Maßnahmen

Wichtig sind Pausen bei der Bildschirmarbeit. In dieser Zeit sollte man sich ausgiebig dehnen und bewegen. Außerdem sollte der Computerarbeitsplatz ergonomisch gestaltet sein (richtige Sitzhöhe, Lichteinfall, Abstand Bildschirm-Augen, ev. zweigeteilte Tastatur, gut in der Hand liegende Maus, usw.).

Folgendes sollte bei Arbeiten am Computer zudem beachtet werden.

  • Die Hände nicht auf der Tastatur oder Maus liegen lassen, wenn sie nicht benutzt werden.
  • Die Maus locker in die Hand nehmen, kein Schraubstockgriff.
  • Für Abwechslung bei der Dateneingabe sorgen, also zwischen Mausklick und Tastatur möglichst häufig abwechslen.
  • Die Hände in jeder Tipp- oder Klickpause bewegen.
  • Handgelenke und Finger warm halten.
  • Bei der Betätigung der Maus sollte der Unterarm entspannt auf dem Tisch liegen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.03.2008