Urin – pH – Wert

Der pH-Wert des Urins kann im sauren (niedrige Werte) bis alkalischen Bereich (hohe Werte) liegen. Schwankungen des pH-Wertes sind durchaus normal und hängen von der der Ernährungsweise des Einzelnen und der Tageszeit ab. Darüber hinaus treten Abweichungen – jenseits der normalen tageszeitlichen Schwankungen -auch bei zahlreichen Stoffwechselstörungen, entzündlichen Prozessen oder tumorösen Erkrankungen auf.

Was sind normale tageszeitliche Schwankungen?

Ein pH-Wert, der kleiner als 7 ist, liegt im sauren Bereich, der größer als 7 ist, im basischen oder alkalischen Bereich. Ein pH von 7 wird als neutral bezeichnet.

Der konzentrierte Morgenurin ist für gewöhnlich sauer. Mit den Mahlzeiten verschiebt er sich regelmäßig in den alkalischen Bereich. Nach Mitternacht lassen sich wieder saure Werte feststellen.

Wie kann man den pH-Wert des Urins durch die Nahrung beeinflussen?

Der pH-Wert des Urins spiegelt die Zufuhr von Säuren und Basen über die Nahrung wieder. Bei eher fleischbetonter Ernährung ist der pH-Wert sauer, bei pflanzlicher Kost liegt er im alkalischen Bereich.

Lebensmittel, die den Urin alkalisieren, sind Blattsalate, Kartoffeln, Gemüse, Milch, Obst, Pilze und stilles Mineralwasser.

Zu den Nahrungsmitteln, die eine säuernde Wirkung haben, zählen: Eier, Fisch, Alkohol, Fleisch, Geflügel, Kaffee, Weißmehlprodukte, Käse, Wurst und Zucker.

Aus diesen Kenntnissen leitet sich eine unterstützende Therapiemaßnahme bei Harnwegsinfekten ab. Da die verursachenden Bakterien meist empfindlich auf pH-Wert-Schwankungen reagieren, sollte man beide Arten der Nahrungszufuhr abwechseln, um  ständig wechselnde pH-Werte im Urin hervorzurufen.

Was kann Anlass der pH – Wert – Bestimmung des Urins sein?

Bei Erkrankungen der Nieren- oder Harnwege dient der pH-Wert in Verbindung mit anderen Werten häufig der Krankheitsdiagnose. Insbesondere verwendet man die Messung des pH-Wertes zur Abklärung von Störungen des Säure-Basen-Haushaltes.

Eine regelmäßige Messung des Urin-pH-Wertes ist auch sinnvoll, wenn der pH-Wert in einen Bereich verschoben werden soll, welcher der Bildung von Harnsteinen entgegenwirkt.

Wie wird der Urin – pH – Wert bestimmt?

Der pH-Wert wird mithilfe eines Teststreifens bestimmt, der kurz in den Mittelstrahlurin gehalten wird.

Werte in einem Bereich von pH = 5 bis 9 werden als normal angesehen.

Was bedeuten erniedrigte (saure) Urin – pH – Werte?

Physiologische Ursachen kann eine Ernährung sein, die vorwiegend aus säuernden Nahrungsmitteln besteht. Auch Urin, der nach Mitternacht gewonnen wurde, kann erniedrigte pH-Werte bedingen. Zudem haben bestimmte Arzneimittel, wie Methionin einen ansäuernden Effekt.

Krankhafte Ursachen können folgende sein:

  • Diabetes mellitus,
  • Gicht,
  • Enzymmangelerkrankungen der Nieren,
  • tumoröse Erkrankungen mit Eiweißzerfall,

Ein sauerer pH-Wert begünstigt die Bildung von Harnsäuresteinen.

Was bedeuten erhöhte (basische, alkalische) Urin- pH – Werte?

Neben den natürlichen Ursachen – vegetarische Ernährung, Messung nach den Mahlzeiten – können auch Stoffwechselstörungen oder Harnwegsinfekte den Urin alkalisieren. Viele der bakteriellen Erreger sind in der Lage, Harnstoff zu spalten. Der entstehende Ammoniak macht den Urin basisch.

Auch bestimmte Arzneimittel führen zu einer Alkalisierung des Harns. Dazu zählen beispielsweise Carboanhydrase-Hemmer (= Mittel zur Behandlung des Glaukoms).

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 21.02.2009