Metformin

Metformin ist eines der meistverwendeten oralen Antidiabetika, ein Tausendsasa unter den blutzuckersenkenden Medikamenten. Metformin gehört zur Substanzgruppe der Biguanide und ist der einzige Wirkstoff aus dieser Gruppe, der derzeit in Deutschland zugelassen ist. Biguanide greifen an verschiedenen Stellen in den Glukosestoffwechsel ein:

  • Metformin verzögert die Aufnahme von Glukose aus dem Darm in das Blut.
  • Das Medikament verbessert die Aufnahme von Zucker aus dem Blut in das Muskel- und Fettgewebe (= Verminderung der Insulinresistenz).
  • Das Biguanid hemmt die Freisetzung von Glukose aus der Leber.
  • Es wirkt appetithemmend.

Alle Wirkweisen senken sehr effektiv den Blutzuckerspiegel. Langfristige Studien haben auch ergeben, dass das Medikament das Auftreten von Folgeerkrankungen vermindert. Darüber hinaus löst das Medikament für sich allein gesehen keine Hypoglykämie aus und verstärkt auch nicht die Insulinkonzentration im Blut (= Hyperinsulinämie).

Metformin eignet sich besonders für übergewichtige Diabetiker vom Typ-2, weil es die Gewichtsabnahme begünstigt. Es wird auch gerne als Begleittherapeutikum im Rahmen einer Insulintherapie eingesetzt, da es bei der Kombinationstherapie häufig zu einer geringeren Gewichtszunahme kommt als bei einer alleinigen Insulintherapie. Reicht die Blutzucker senkende Wirkung des Metformin nicht aus, so kann es mit einem anderen oralen Diabetikum kombiniert werden. Zu denken ist hier an einen Alpha-Glukosidasehemmer oder ein Glitazon, nicht an einen Sulfonylharnstoff oder ein Glinid.

Unter der Einnahme von Metformin sinkt der Blutzucker um 50 bis 70 mg/dl. Der HbA1c-Wert geht um 1 bis 1,5 Prozent zurück. Das Medikament wird vor oder nach den Mahlzeiten eingenommen. Leichte Magen-Darm-Beschwerden kommen vor allem zu Beginn der Therapie vor. Daher beginnt man die Dosierung einschleichend (maximal 500 Milligramm täglich). Die Höchstmenge sollte jedoch 850 Milligramm – je dreimal täglich eingenommen – nicht überschreiten.

Die gefährlichste Nebenwirkung des Metformins ist die Auslösung einer bestimmten Form des diabetischen Komas (laktatazidotisches Koma – lebensbedrohliche Übersäuerung). Dieser Fall tritt jedoch sehr selten ein und auch nur dann, wenn die Kontraindikationen von Metformin außer Acht gelassen werden. Als Gegenanzeigen, das Medikament einzusetzen, gelten:

  • eine eingeschränkte Nierenfunktion,
  • eine schwere Herzschwäche,
  • eine eingeschränkte Atemfunktion,
  • schwere Funktionsstörungen der Leber,
  • Reduktionsdiäten mit weniger als 1000 Kilokalorien pro Tag,
  • schwere akute Krankheiten,
  • Operationen; das Medikament muss vorher abgesetzt werden,
  • Untersuchungen mit Röntgenkontrastmitteln,
  • Schwangerschaften.

Metformin darf daher nur nach einer gründlichen ärztlichen Untersuchung verabreicht werden. Gesundheitlichen Einschränkungen des Patienten werden so aufgedeckt und er kann vor Nebenwirkungen bewahrt werden. Die lange Reihe der Kontraindikationen bringt es mit sich, dass das Medikament für vier von fünf Diabetikern weniger empfehlenswert ist.