Schaumstoffmatratze – Aufbau, Beurteilung, Haltbarkeit, Bezug und Tipps

Schaumstoffmatratze

Bei der Anschaffung einer neuen Matratze, was allein schon aus hygienischen Gründen spätestens alle 10 Jahre stattfinden sollte, geht der Trend immer öfter auch zu hochwertigen Schaumstoffmatratzen. Diese können sehr wohl mit Latex- oder Taschenfederkernmatratzen konkurrieren.

Doch worauf muss bei einer Schaumstoffmatratze achten, wenn man sich eine Vertreterin dieses Matratzentyps anschaffen will? Lehnt man sich an die Testergebnisse der Stiftung Warentest an, so ist eine der Kernaussagen dieser Testorganisation, dass hohe Preise keinesfalls gute Qualität garantieren. Daneben hat die Stiftung Warentest noch einen ganzen Qualitätskriterienkatalog aufgestellt, mit dessen Hilfe Sie eine Schaumstoffmatratze beurteilen können.

Schaumstoffmatratze – Aufbau

Kaltschaummatratzen werden entweder aus einem einheitlichen Materialblock geschnitten oder aus verschiedenen Schaumstoffkomponenten zusammengeklebt. Letzteres findet sich vor allem bei viskoelastischen Matratzen, bei denen eine viskoelastische Schicht auf eine Kaltschaumschicht aufgebracht wird, um eine gewisse Stabilität zu erreichen. In einigen Matratzen finden sich auch profilierte Segmente, die zusammengesteckt sind.

Schaumstoffmatratze – Beurteilungskriterien

1. Schaumstoffmatratzen – Liegeeigenschaften

Das Wichtigste bei einer Schaumstoffmatratze sind – wie bei jedem anderen Matratzentyp auch – gute Liegeeigenschaften. Stiftung Warentest testet dieses Qualitätskriterium mit vier Testpersonen mit unterschiedlichen körperlichen Eigenschaften (klein, groß, schwer, leicht). Untersucht wird die Verformung vor und nach der Dauerprüfung beim Liegen in Rücken- und Seitenlage. Ermittelt werden dann die Kontaktfläche Mensch/Matratze, die Druckverteilung sowie sogenannte Komforteigenschaften. Zu ihnen gehören die Punktelastizität (= die Matratze gibt an den schwersten Punkten des Schläfers am meisten nach), die Stabilisierung, der spürbare Kontakt mit dem Lattenrost sowie Geräusche bei der Lageänderung.

Wichtig ist bei den Liegeeigenschaften für viele Menschen, dass die Kontaktfläche nicht zu groß ist, da dadurch das Mikroklima zwischen Mensch und Matratze oft zu warm wird. Außerdem bewirkt dieses tiefe Einsinken, dass man sich nur schwerer wieder in eine andere Liegeposition bringen kann. Bei 20 – 80 Positionswechseln in der Nacht ist eine große Kontaktfläche Mensch/Matratze für manche Menschen sehr störend.

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Druckpunktelastizität und die gleichmäßige Verteilung des Drucks über die Matratze. Besonders im medizinischen Bereich ist dies ein ausschlaggebendes Kriterium. Bestimmte Krankheitssymptome bei Rückenschmerzen, Neuralgien oder rheumatischen Erkrankungen können so gelindert werden bzw. es kann dem Wundliegen (Dekubitus) vorgebeugt werden. Diese extreme Druckentlastung wird vor allem Schaumstoffmatratzen mit viskoelastischem Schaumstoffanteilen zugeschrieben.

In einem Test der Stiftung Warentest (2/2010) erhielten immerhin von neun Schaumstoffmatratzen vier die Bewertung „gut“ für die Liegeeigenschaften. Dazu gehörten: Badenia irisette Lotus, Schlaraffia Bultex active care AC 400, Malie 7-Zonen-Kaltschaummatratze und die Ikea / Sultan Flokenes, eine Schaumstoffmatratze mit Viskoschaumauflage. Mit befriedigend in Bezug auf die Liegeeigenschaften wurden folgende Matratzen beurteilt: die f.a.n. Klimamed KS, die Breckle Contura Vital Plus, die Concord Vitalis Trio de Luxe, die MFO Visco Aktiv Plus und die Ergo Max High Tech 800 (Dänisches Bettenlager).

Insgesamt wurden unter anderem 5 Kaltschaummatratzen (Badenia irisette Lotus, Schlaraffia Bultex active care AC 400, Malie 7-Zonen-Spezial-Kaltschaummatratze, f.a.n. Klimamed KS, Breckle Contura Vital Plus) und vier Kaltschaummatratzen mit Viskoschaumauflage getestet. Zu ihnen gehörten folgende Matratzen: Sultan Flokenes (Ikea), Concord Vitalis Trio de Luxe, MFO Visco Aktiv Plus und Ergomaxx High Tech 800 (Dänisches Bettenlager).

2. Schaumstoffmatratze – Haltbarkeit

Nach den Liegeeigenschaften ist die Haltbarkeit das zweitwichtigste Auswahlkriterium für eine Matratze. Eine Matratze sollte auch nach zehn Jahren Benutzung nicht durchgelegen sein. Vielmehr sind auch dann brauchbarer Schlafkomfort und ausreichende Körperunterstützung gefragt.

In den Matratzentests der Stiftung Warentest wird die Haltbarkeit mit einer 140 Kilogramm schweren Walze getestet, die in 60 000 Gängen über die Matratze geführt wird. Damit wird in etwa eine 10-jährige Benutzungsdauer simuliert.

Im oben erwähnten Test (2/2010) schnitten drei Matratzen mit sehr gut ab (Badenia irisette Lotus, Malie 7-Zonen-Kaltschaummatratze, MFO Visco Aktiv Plus). Weitere vier erhielten das Testurteil gut für die Haltbarkeit. Darunter waren folgende Schaumstoffmatratzen: Schlaraffia Bultex active care AC 400, f.a.n. Klimamed KS, Ikea / Sultan Flokenes und Concord Vitalis Trio de Luxe. Zwei Matratzen schnitten nur mit ausreichend bei diesem Test ab. Die Breckle Contura Vital Plus wies einen deutlichen Härteverlust nach der Prozedur auf. Bei der Ergomaxx High Tech 800 (Dänisches Bettenlager) war der viskoelastische Noppenschaum nach dem Haltbarkeitstest eingerissen.

3. Schaumstoffmatratze – Bezug

Ein weiteres Beurteilungskriterium ist der Bezug. Er sollte abnehmbar und waschbar sein. Außerdem sollte er über ausreichend große und stabile Griffe verfügen. Diese erleichtern ein regelmäßiges Drehen und Wenden der Matratze. Nach jedem Beziehen der Matratze oder spätestens nach einem Monat sollte die Matratze gewendet und der Kopf- und Fußbereich ausgetauscht werden, um eine gleichmäßige Abnutzung zu gewährleisten. Doch Achtung: nicht alle Matratzen sind so aufgebaut, dass man sie drehen und wenden kann. Ein genaues Lesen der Beschreibung oder die Nachfrage beim Händler kann hier Klarheit schaffen.

In den Matratzentests der Stiftung Warentest werden folgende Punkte berücksichtigt:

  • Wie leicht lässt sich der Bezug waschen (läuft er beim Waschen ein)?;
  • Bilden sich Ränder oder Flecken, wenn der Bezug Nässe ausgesetzt ist?;
  • Wie ist der Bezug verarbeitet (ziehen sich Fäden, ist der Reißverschluss wellig eingenäht)?.

Bei den Bezügen ist für den Verbraucher wichtig, dass er sich auf die Werbeaussage „für Allergiker geeignet“ nicht völlig verlässt. Milben werden zwar bei einer Temperatur von 60 Grad Celsius abgetötet, aber vor dem Allergie auslösenden Milbenkot schützen zuverlässig nur sogenannte Encasings – milbendichte Rundumbezüge für die Matratze, das Kopfkissen und die Zudecke.

Im besagten Test haben beim Beurteilungskriterium „Bezug“ vier Matratzen mit „sehr gut“ abgeschnitten (Badenia irisette Lotus, Schlaraffia Bultex active care AC 400, Concord Vitalis Trio de Luxe und die Ergomaxx High Tech 800 (Dänisches Bettenlager)). Weitere vier schnitten mit „gut“ ab (Malie 7-Zonen-Spezial-Kaltschaummatratze, Breckle Contura Vital Plus, Ikea/Sultan Flokenes, MFO Visco Aktiv Plus). Das Urteil „befriedigend“ erhielt die f.a.n Klimamed KS.

4. Schaumstoffmatratze – Gesundheit und Umwelt

In diesen Beurteilungspunkt fließen gleich mehrere Beurteilungskriterien ein. Dazu zählen:

  • Die Raumluftbelastung mit flüchtigen organischen Verbindungen in der verpackten Matratze, nach 24 Stunden und nach 28 Tagen nach Entfernung der Folie.
  • Die Geruchsbelästigung nach dem Entfernen der Verpackungsfolie und 28-tägigem Lüften.
  • Schadstoffuntersuchung (Pestizide, Weichmacher, Organoozonverbindungen usw.)
  • Entsorgung: Hierbei wird getestet, ob die sich die Matratzenbestandteile problemlos trennen lassen.

Mit „sehr gut“ schnitt in diesem Test nur die f.a.n. Klimamed KS ab; mit „gut“ die Schlaraffia Bultex active care AC 400 und die Breckle Contura Vital Plus. Die anderen Teilnehmer erhielten nur ein „Befriedigend“.

In den einzelnen Testbeschreibungen der Matratzen wird beispielsweise aufgeführt, wie lange die Matratze nach dem Auspacken noch unangenehm gerochen hat. So wurde ein unangenehmer Geruch auch noch einen Tag nach dem Auspacken bei der Badenia irisette Lotus, der Malie 7-Zonen-Spezial-Kaltschaummatratze, der Sultan Flokenes (Ikea), der Concord Vitalis Trio de Luxe, der MFO Visco Aktiv Plus und der Ergomaxx High Tech 800 (Dänisches Bettenlager) festgestellt.

5. Schaumstoffmatratze – Schlafklima

Bei der Beurteilung des Schlafklimas meint man in diesem Test nicht die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit, die in einem Schlafzimmer herrschen sollte (16 – 18 Grad Celsius, 40 – 60 Prozent Luftfeuchte), sondern eine bestimmte Wärme- und Feuchtigkeitsentwicklung. Diese wird im Kontaktbereich eines Menschen in Rückenlage mit der Matratze beurteilt. Liegezeit ist eine Stunde.

In diesem Test schnitten alle neun getesteten Matratzen mit „gut“ ab.

6. Schaumstoffmatratze – Handhabung

Ein weiteres Testkriterium, das in die Beurteilung von Matratzen einfließt, ist die Handhabung. Dabei spielen folgende Fragestellungen eine Rolle: Wie leicht lässt sich die Matratze wenden und transportieren? Wie hoch ist das Gewicht und wie gut sind die Griffe verarbeitet?

Bei diesem Kriterium schnitt nur die MFO Visco Aktiv Plus lediglich mit ausreichend ab, weil die Griffe zu klein waren. Das Gewicht der Matratzen variierte von 12,9 (f.a.n. Klimamed KS) bis 17,9 Kilogramm (Sultan Flokenes (Ikea)).

7. Schaumstoffmatratze – Deklaration und Werbung

Hier werden die Angaben zu Material, Matratzenaufbau, Matratzeneigenschaften und gesundheitsbezogenen Aussagen beurteilt. Hier sind folgende Fragen wichtig: Spürt man die angeblich eingebauten Liegezonen, befinden sich diese am richtigen Platz? Hält die Werbung, was sie verspricht? Spürt man etwas von der wohligen Massagewirkung der Matratze oder nicht?

In diesem Beurteilungspunkt erhielt nur die Breckle Contura Vital Plus ein „Gut“, alle anderen Matratzen ein „Befriedigend“ oder „Ausreichend“.

Schaumstoffmatratze – Gesamturteil

Aus all diesen Kriterien wird das Gesamturteil ermittelt. Ist beispielsweise die Haltbarkeit nur ausreichend oder die Liegeeigenschaften nur befriedigend, so kann das Qualitätsurteil nicht besser sein.

Das Gesamturteil „gut“ erhielten in dem Test nur die Badenia irisette Lotus, die Schlaraffia Bultex active care AC 400 sowie die Malie 7-Zonen-Spezial-Kaltschaummatratze, außerdem die Sultan Flokenes (Ikea).

Natürlich kann man als Privatperson nicht all diese Tests selbst durchführen. Hat man jedoch schon einmal eine Vorauswahl getroffen, so kann man sich die entsprechenden Daten beispielsweise durchaus aus dem Internet gegen einen kleinen Obolus herunterladen und man erhält eine weitere Entscheidungshilfe. Voraussetzung natürlich ist, dass die entsprechende Matratze auf diese Weise getestet wurde.

Weitere Tipps

Neben den oben genannten Kriterien sind natürlich für den Verbraucher noch die Preise und auch andere technische Merkmale, wie der Härtegrad entscheidend.

Alle Modelle des Tests lagen im mittleren Preissegment zwischen 320 und 500 Euro.

Auf die Angaben der Härtegrade der Hersteller ist nicht Verlass. Die Angaben der Anbieter sind nicht vergleichbar. Im besprochenen Test wurden nur Breckle und MFO als „mittel“ eingestuft, die anderen als „weich“ oder sogar „sehr weich“.

Bei der Wahl des richtigen Härtegrades hilft nur das eigene Rückengefühl. Man sollte auf jeden Fall auf der Matratze Probeliegen, und das so lange wie möglich!

Schaumstoff und Latexmatratzen sind im Gegensatz zu Taschenfederkernmatratzen aber eher etwas für Menschen, die gern warm schlafen. Wer dagegen stark schwitz profitiert eher von Taschenfederkernmatratzen, die mit ihren großen Hohlräumen im Inneren die Feuchtigkeit besser abtransportieren.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011