Hexenschuss – Ursache Therapie Diagnose

         

Hexenschuss (Lumbago) Ein Hexenschuss ist ein plötzlich einschießender Schmerz in die Rückenmuskulatur. Tritt dieser Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule auf, so spricht man vom klassischen Hexenschuss oder Lumbago. Dehnt sich dieser Schmerz zusätzlich in das Gesäß und Bein einer Körperseite aus, so wird dies als Lumboischialgie bezeichnet. In diesem Fall ist der Ischiasnerv betroffen, der auch das gesamte Bein versorgt. Häufig werden diese beiden Arten von Rückenschmerzen miteinander verwechselt, da sie eine ähnliche Schmerzsymptomatik aufweisen. Bei einem klassischen Hexenschuss klingen die Beschwerden meist nach drei bis vier Tagen deutlich ab und verschwinden schließlich ganz. Ein Übergang in eine chronische Form ist jedoch möglich. Ein Hexenschuss ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem. Männer sind davon häufiger betroffen als Frauen. Der Altersgipfel liegt zwischen dem 30. und 45. Lebensjahr.

Was sind die Ursachen für den Hexenschuss?

Häufig sind die Auslöser für die abrupte Muskelverhärtung ungewohnte, schnelle Drehbewegungen der Wirbelsäule. Dies kann beispielsweise beim Heben von schweren Gegenständen oder bei einem Sturz oder beim schnellen Aufstehen passieren. Der Hexenschuss wird auch begünstigt durch Kälte oder Zugluft im Lendenwirbelbereich. Eine schwach ausgebildete Muskulatur im Rücken- und Bauchbereich ist die Hauptursache der Beschwerden. Die schwachen Muskeln machen keine Beschwerden, erhöhen jedoch das Risiko, bei Belastungen der Wirbelsäule durch Heben, Bücken oder Drehen einen Hexenschuss zu erleiden. Eine Bindegewebsschwäche, Übergewicht, eine verstärkte Beweglichkeit (Hypermobilität) in bestimmten Abschnitten der Wirbelsäule und eine schlechte Haltung sind weitere Risikofaktoren. Ein Hexenschuss kann auch die Folge von schwerwiegenden Gesundheitsstörungen sein. Dazu zählen: Bandscheibenschäden (vor allem ein Bandscheibenvorfall) und Tumoren des Rückenmarks, an den Wirbeln oder im Bereich des kleinen Beckens und des Bauchraums.

Was sind die Krankheitssymptome?

Heftige Schmerzen treten plötzlich im Lendenwirbelbereich auf. Die Bewegungen sind durch den Schmerz sehr stark eingeschränkt. Sowohl Sitzen als auch Liegen bringen oft keine Besserung. Aufrechtes Stehen ist nicht mehr möglich, automatisch nimmt man eine Schonhaltung ein. Niesen, Husten oder Lachen verstärken die Schmerzen. Die Rückenmuskulatur ist verhärtet, die Dornfortsätze der Wirbel reagieren schmerzempfindlich auf Druck.

Wie wird behandelt?

Zunächst lindert das Anziehen der Beine im Liegen die Beschwerden. Die Wirbelsäule sollte dabei flach gelagert werden . Bei den meisten Menschen bringt Wärme in den betroffenen Schmerzbereichen Linderung. Die Wärmezufuhr kann über Wärmekissen, Wärmepackungen, Fangopackungen, warme Durchblutungsbäder oder ähnliches erfolgen. Manche Menschen reagieren auch positiv auf einen kurzfristigen Kältereiz an der schmerzenden Stelle. Weiterhin wichtig ist es, die verhärteten Muskeln zu entkrampfen. Massagen mit durchblutungsfördernden Ölen direkt im Lendenwirbelbereich können Linderung verschaffen. Erleichterung kann auch eine Massage der Fußinnenkanten im Bereich der Fersen bringen.

Sollten die Schmerzen innerhalb von drei Tagen nicht besser werden, sehr stark sein oder sogar Lähmungserscheinungen auftreten, so ist unbedingt der Arzt aufzusuchen! Bei dem Verdacht auf ernsthafte Erkrankungen der Wirbelsäule wird er eine Röntgenuntersuchung, ein CT (Computertomographie) oder eine Magnetresonanztomographie veranlassen. Ein Bandscheibenvorfall kann so erkannt werden und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden. Die Therapie des Hexenschusses kann folgende Maßnahmen umfassen: Leichte Schmerzen können mit Medikamenten, die Acetylsalicylsäure enthalten, behandelt werden. Bei starken Schmerzen werden Analgetika und nichtsteroidale Antirheumatika eingesetzt. Diese Substanzen wirken nicht nur schmerzstillend, sondern auch noch entzündungshemmend. Zur Entspannung der Muskulatur finden so genannte Myotonolytika ihre Anwendung. Die schmerzstillenden Medikamente werden häufig in der Schmerzregion injiziert. Alternativ kann Akupunktur die Muskelverspannungen und –krämpfe soweit lindern, dass Massage oder eine andere Physiotherapie zum Einsatz kommen können. Chiropraktische Manipulationen lindern Schmerzen, indem sie die Beweglichkeit der Wirbelgelenke wieder herstellen.

Wie kann dem Hexenschuss vorgebeugt werden?

Langfristig hilft bei immer wiederkehrenden Rückenbeschwerden dieser Art nur eine generelle Kräftigung der Bauch- und Rückenmuskulatur. Zunächst sollte dies durch Heilgymnastik erfolgen. Entweder werden die gezeigten Übungen dann regelmäßig weitergemacht oder man sucht sich auf den Rat seines Therapeuten hin geeignete Sportarten, die man selbst gerne macht. Wichtig ist, dass der Sport stetig ausgeübt wird und auf die individuellen Probleme abgestimmt wird. Regelmäßige Kontrolle durch einen qualifizierten Trainer ist optimal. Der positive Effekt der sportlichen Betätigung setzt jedoch nicht gleich ein, Geduld ist in den meisten Fällen erforderlich.

Die Belastung von kalten Muskeln sollte vermieden werden. Vor jeder sportlichen Betätigung oder dem Tragen und Heben von schweren Lasten, sollten die jeweiligen Muskelgruppen mit Dehn-, Streck- und Lockerungsübungen vorbereitet werden.

Fehlhaltungen führen zu Schäden an der Wirbelsäule. Durch eine gebeugte Haltung werden die Bandscheiben an den Vorderkanten zusammengedrückt und wölben sich nach hinten vor. Die Bandscheiben verlagern sich in den Wirbelkanal, ein Bandscheibenvorfall entsteht. Die Schmerzen werden durch die sich in der Umgebung verspannenden Muskeln, und durch den Druck, den die Bandscheiben auf die Nervenwurzeln ausüben, verursacht. Bestimmt Sportarten (Schwimmen, Nordic Walking, Aqua Jogging, usw.) wirkt Haltungsproblemen entgegen.

Das Heben von schweren Gegenständen sollte nicht ruckartig erfolgen, sondern langsam. Der Rücken sollte dabei gerade bleiben und der Gegenstand nicht zu weit vom Körper entfernt gehalten werden. Die Schwere des gehobenen Gegenstandes sollte dem eigenen Können angepasst sein.

Rückengerechtes Verhalten im Alltag kann in Rückenschulkursen erlernt werden.

Auf der Webseite rueckenschmerzenhilfe.com finden Sie weitere Informationen über Rückenschmerzen und weitere Rückenprobleme.