Ozontherapie

Ozon ist ein Gas, das je nach Konzentration farblos bis blau erscheint, stechend riecht und eine stark oxidative Wirkung hat. Es entsteht aus Sauerstoff durch UV-Strahlung. Chemisch gesehen stellt es ein dreiatomiges Sauerstoffmolekül dar.

Bei uns ist es vor allem durch die hohen Werte in den Sommermonaten bekannt. Ab Konzentrationen von 5 – 10 ppm wirkt es auf die Augen und den Atemtrakt reizend. Dies äußert sich durch Bindehaut- und Luftröhrenentzündungen sowie schlimmstenfalls in einem Lungenödem. Begleitend können Kopfschmerzen auftreten.

Zu therapeutischen Zwecken wird das Gas meist in einem Gemisch mit Sauerstoff angewendet (5 % Ozon, 95 % Sauerstoff), wobei man sich seine keimabtötende und durchblutungsfördernde Wirkung zunutze macht.

Geschichtliches

Der Entdecker des Ozons war der Physiker Schönbein. Er beschrieb 1841 ein eigentümlich riechendes Gas.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Ozon das erste Mal als Inhalationsmittel eingesetzt.

Im 20. Jahrhundert nutze man schon die keimabtötende Eigenschaft des Gases zur Desinfektion von Trinkwasser. Medizinisch wurde das Gas dann bei Infektionen als Ozon/Sauerstoffgemisch im Magen-Darm-Trakt sowie im Blasen-Harnleiterbereich verwendet.

Das erste Patent auf ein Ozongerät zur medizinischen Verwendung erfolgte 1959.

Wirkungsweise der Ozontherapie

Ozon hat eine abtötende Wirkung auf Bakterien, Pilze und Viren. Verschiedene Erkrankungen können so positiv beeinflusst werden. Zudem wirkt Ozon gefäßerweiternd, was die Durchblutung fördert.

Außerdem soll es (Wirkungshypothese) auch Sauerstoff freisetzend wirken und das Immunsystem stimulieren sowie die Leistungsfähigkeit steigern.

Anwendungsbereiche Ozontherapie

Die vornehmlichen Einsatzgebiete von Ozon sind Haut- und Schleimhauterkrankungen (Analfisteln, Dekubitus, Ulcus cruris = „Beingeschwüre“) sowie Durchblutungsstörungen.

Angeboten wird dieses Verfahren auch in der begleitenden Krebstherapie, bei Immunerkrankungen und Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.

Behandlung

Ozon kann auf sehr verschiedene Weise dem Körper therapeutisch zugeführt werden.

Begasung: Um das zu behandelnde Körperteil wird ein ozondichter Kunststoffbeutel gelegt. Anschließend wird in diesen abgeschlossenen Raum das Ozon-Sauerstoff-Gemisch geleitet.

Gasinjektion: Mithilfe einer Gasspritze wird das Sauerstoff-Ozon-Gemisch in einen Gelenkspalt, unter die Haut oder in eine Arterie gespritzt.

Spülung: Mit Ozon angereichertes Wasser wird zur Spülung von Haut, Mund oder Vagina verwendet.

Äußerliche Behandlung: Ozon wird beispielsweise auch anderen Substanzen beigemischt, um seine keimabtötende Wirkung zu nutzen. Ozoniertes Olivenöl kann aufgetragen werden, um Lippenherpes zu behandeln.

Darminsufflation: 100 – 300 Milliliter Sauerstoff-Ozon-Gemisch wird rektal eingeleitet.

Eigenblutbehandlung: Hierbei unterscheidet man zwei Formen. Bei der kleinen Eigenblutbehandlung werden aus einer Vene fünf bis zehn Milliliter Eigenblut entnommen, mit Ozongas versetzt und dann in einen Muskel injiziert.

Bei der großen Eigenbluttherapie werden circa 50 Milliliter Eigenblut mit 10 bis 40 Mikrogramm Ozon pro Milliliter Blut angereichert und als Tropfinfusion über ein sogenanntes Mikroperlsystem verabreicht.

Risiken, Komplikationen

Die Eigenbluttherapie mit Ozon sollte man nur dort durchführen, wo es lebensrettende Einrichtungen gibt. Die Palette der unerwünschten Wirkungen ist groß. Dokumentiert sind Kopfschmerzen, Ohnmacht, Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen, Krämpfe, Übelkeit, Herzrhythmusstörungen und Kreislaufkollaps. Zudem kann eine länger anhaltende Müdigkeit auftreten.

Gasinjektionen können auch problematisch verlaufen. Folgen können allergische Reaktionen oder lebensbedrohliche Schockzustände sein.

Nicht geeignet ist eine innerliche Ozontherapie zudem bei frischem Herzinfarkt, Gerinnungsstörungen, Schilddrüsenüberfunktion, Epilepsie, Schlaganfall, Alkoholkrankheit oder einer Ozonallergie. Auch in der Schwangerschaft oder bei Kindern sollte man von dieser Therapie absehen.

Wechselwirkungen können zudem bei der Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten (ACE-Hemmer, Acetylsalicylsäure) auftreten. Auch auf Vitamin-C-Präparate sollte während der Behandlung verzichtet werden.

Die Ozontherapie stellt ein wissenschaftlich umstrittenes Verfahren dar.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.05.2009