Medikamente Rückenschmerzen

Altbewährt bei leichten bis schweren Rückenschmerzen sind Nicht-opioide Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Diclofenac, Ibuprofen oder Paracetamol. Sie wirken bei plötzlich auftretenden Schmerzen entzündungshemmend und schmerzstillend. Nach spätestens 14 Tagen müsste eine deutliche Besserung der Beschwerden eintreten.

Die Medikamente sollten allerhöchstens sechs Wochen gegeben werden. Als Dauermedikamentation sind sie nicht geeignet.

Helfen diese Schmerzmittel nicht, können Opioide der zweiten oder dritten Stufe des WHO-Stufenplans verschrieben werden. Verzögernd wirkende Mittel oder das Fentanylpflaster sind besonders gut geeignet. Als optimal wird die Behandlung für 1-3 Tage angesehen, maximal sollten diese Präparate 2-3 Wochen angewendet werden.

Muskelrelaxanzien (= Muskel entspannende Mittel) stellen eine ergänzende Verordnung dar, um den Kreislauf „Schmerzen – Verspannung – mehr Schmerzen“ zu durchbrechen. Die Verordnungsdauer beträgt 1 Woche, maximal zwei bis vier Wochen.

Bei akuten (radikulären) Schmerzen, die durch einen Bandscheibenvorfall, verschlissene Bandscheiben oder aufflammende Schmerzen der Wirbelgelenke verursacht werden, können Injektionen mit Kortison an der Wirbelsäule erfolgen. Das Kortison wird häufig mit einem lokalen Betäubungsmittel kombiniert.

Die Spritze wirkt kurzfristig schmerzlindernd. Als problematisch wird der Einsatz bei Dauerschmerzen angesehen, deren Ursache verschlissene Bandscheiben und Wirbelgelenke sind. Langfristig ist in diesen Fällen keine Besserung zu erwarten. Außerdem begünstigt Kortison bei längerer Gabe das Osteoporose-Risiko.

Bei sehr starken Beschwerden, die auf obige Therapiemaßnahmen nicht ansprechen, bleibt die Möglichkeit von so genannten Infiltrationen (Schmerzblock) Dabei injizieren Ärzte Kortison und andere Mittel unter CT- oder Röntgenkontrolle an bestimmte Strukturen der Wirbelsäule (Wirbelkanal, Wirbelgelenke, Nerven), die dann von den schmerzstillenden Medikamenten umspült werden .

Die Schmerzen können dadurch entweder kurzfristig und bestenfalls sogar dauerhaft unterbrochen werden. Manchmal wird diese Methode vor einer Operation angewendet. Eventuell macht sie diese dann überflüssig. Es wird mit dem Schmerzblock auch ausgetestet, welche Struktur den Schmerz verursacht.

Zu den halbinvasiven Verfahren zählt der Racz-Katheter. Dabei wird für zwei bis drei Tage ein dünner Schlauch in den Wirbelkanal eingebracht. Über ihn können wiederholt entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente eingespitzt werden.

Indikationen für diese Methode sind Rückenschmerzen, deren Ursachen ein Bandscheibenvorfall, Verschleißerscheinungen der Wirbelsäule oder Narbenbildungen nach Operationen sind. Eine seltene Komplikation stellen Entzündungen des Wirbelkanals, die tödlich sein können, dar.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 08.05.2007