Botulismus – Ursache Therapie Diagnose

         

Botulismus (engl. botulism) Botulismus ist eine lebensbedrohliche Vergiftung, deren Auslöser das Botulinumtoxin (Botox) ist. Das Bakterium Clostridium botulinum produziert den Giftstoff. Die Vergiftung wird hauptsächlich durch den Verzehr von verdorbenen Lebensmitteln – meist Konserven – hervorgerufen. Botulismus ist nicht ansteckend, da es sich um eine reine Vergiftung handelt.

Sowohl der Verdacht als auch die Vergiftung selbst sind meldepflichtig.

Wie erfolgt die Aufnahme des Gifts?

Vor allem in Fleischkonserven kann es zur Vermehrung der anaeroben (ohne Sauerstoff wachsenden) Bakterien kommen, die dann das stärkste bekannte Gift produzieren (Wirkung im Nanogramm-Bereich!). Ein wichtiges Indiz ist die Bombage der Dosen. Die Bakterien produzieren neben dem Gift auch noch viele Gase, durch die sich die Deckel der Dosen nach außen wölben. Am besten sollte man die Dosen ungeöffnet entsorgen. Bekannt sind auch Fälle bei denen die Sporen der Bakterien durch orale Aufnahme zu Vergiftungserscheinungen führen. Dies geschieht aber nur bei sehr empfindlichen Personen oder Säuglingen. Die Sporen der Bakterien werden mit Nahrung (beispielsweise Honig) aufgenommen, im Darm aktiviert und produzierten dann das Gift. Botulinumtoxin ist auch ein biologischer Kampfstoff. Die Aufnahme erfolgt inhalativ über die Lunge.

Was sind die Krankheitssymptome?

Die Wirkung des Giftes beruht auf einer Blockade der Signalübertragung zwischen Nerven und Muskeln. Die Kontraktion der Muskeln wird abhängig von der Konzentration des Gifts mehr oder weniger stark gehemmt.

12 bis 36 Stunden nach der Giftaufnahme kommt es zu gastroenteritischen Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, Verstopfung und Bauchkrämpfen. Dann treten zentralnervöse Symptome wie Augenflimmern, Lichtscheu, Doppeltsehen, erweiterte Pupillen und ein Herabfallen des Oberliedes auf. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu Schluckstörungen und einer verminderten Speichelproduktion. Die Erkrankten haben Durst. Durch Lähmung der Atem- oder Herzmuskulatur kann es zum Tod durch Herzstillstand oder Ersticken kommen.

Wie wird Botulismus behandelt?

Unverzüglich muss ein Gegengift – das Botulismus-Serum – appliziert werden. Es inaktiviert frei im Blut zirkulierendes Botulinumtoxin verschiedener Typen. Weitere Behandlungsmaßnahmen zielen darauf ab, noch nicht resorbiertes Toxin aus dem Magen-Darm-Trakt zu entfernen. Dazu wird eine Magenspülung durchgeführt und es werden Abführmittel verabreicht. Eventuell muss eine Schockbekämpfung und eine Beatmung durchgeführt werden. Die Lähmungserscheinungen der Muskulatur bilden sich allmählich, oft erst nach Monaten zurück.

Welche therapeutische Bedeutung hat heutzutage das Botulinumtoxin (Botox)?

Am besten bekannt ist das Botox heutzutage aus der kosmetischen Medizin. Mimisch bedingte Falten können damit behandelt werden. Die Anwendung erfolgt nur lokal und in sehr geringen Dosen.

Weitere Anwendungsgebiete des Botulinumtoxin finden sich beispielsweise in der Neurologie. Das Toxin wird bei Bewegungsstörungen (Dystonien), Schielen, Lidkrämpfen und spastischen Muskelerkrankungen eingesetzt. Es ist zudem als Mittel gegen übermäßiges Schwitzen zugelassen.