Viele demente Patienten leiden unter Wahnvorstellungen. So glauben sie, bestohlen worden zu sein und bezichtigen ihre Angehörigen des Diebstahls. Bisweilen fühlen sie sich auch verfolgt oder erkennen das eigene Spiegelbild nicht mehr und glauben stattdessen, ein fremder Mensch stehe ihnen gegenüber.
Seltener finden sich Sinnestäuschungen (Halluzinationen) bei dementen Menschen. Sie hören dann Stimmen oder Schritte, die andere Menschen nicht wahrnehmen, oder riechen nicht vorhandene Dinge.
Wie geht man nun mit diesen Krankheitserscheinungen um? Hier einige Tipps:
- Nehmen Sie es keinesfalls persönlich, wenn ihr an Demenz erkrankter Angehöriger Sie des Diebstahls bezichtigt. Machen Sie sich klar, dass sich dieses Verhalten nicht gegen Sie richtet. In diesem Augenblick denkt er wirklich, dass er bestohlen wurde und seine Meinung kann auch nicht durch logische Argumentation revidiert werden. Diese mangelnde Korrigierbarkeit ist ein Krankheitsmerkmal des Wahns (siehe dazu auch das Kapitel „Symptome der Demenz“).
- Lassen Sie sich in dieser Situation nicht auf langwierige Diskussionen ein, sondern suchen Sie mit dem Kranken nach den verloren gegangenen Gegenständen, von denen er meint, sie seien ihm gestohlen worden.
- Versuchen Sie nicht, dem Erkrankten seine ihm eigene Wirklichkeit (beispielsweise die Angst vor etwas) auszureden. Wenn er ängstlich ist, versuchen Sie ihn zu trösten und zu beruhigen. Auch sanftes Händehalten kann beruhigend wirken. Bisweilen nützt es, zusammen mit dem Erkrankten einen Kontrollgang zu unternehmen, um zu zeigen, dass sich kein Eindringling in der Wohnung befindet.
- Wie demente Menschen auf Fernsehen und Radio reagieren, ist recht unterschiedlich. Manche blühen regelrecht auf, wenn sie sich Filme aus ihrer Jugendzeit ansehen, bei anderen können Fernsehen und Filme Wahnvorstellungen auslösen.
- Sorgen Sie für ausreichend Helligkeit im Raum, sodass keine dunklen Ecken entstehen. Vermeiden sie allzu starke Muster auf der Tapete oder den Vorhängen, da sie auch der Auslöser von Wahnvorstellungen sein können. Streichen Sie die Wände oder Türen matt an, damit sich keine Spiegelungen ergeben.
Wenn sich der Erkrankte vor seinem Spiegelbild fürchtet, entfernen Sie den Spiegel oder hängen Sie ihn ab.
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 16.03.2011