Rückenschmerzen Matratze – Entstehung Schmerz – Hilfe und Tipps

Alles, was dem Rücken gut tut, ist erlaubt. Diese Weisheit mancher Fitnesstrainer und Physiotherapeuten lässt sich auch auf die Auswahl der richtigen Matratze übertragen. Denn wer morgens schon mit Rückenschmerzen aufwacht, sollte auch über seine Matratze nachdenken.

Der landläufigen Meinung, dass harte Matratzen gut für den Rücken sind, widerspricht eine Studie, die dänische Forscher um Tom Bendix vom Back Center Funen in Ringe (Dänemark) schon 2008 durchgeführt haben. Sie teilten 160 Patienten mit Problemen im Lendenwirbelbereich drei Gruppen zu, die einen Monat lang auf verschiedenen Matratzen schliefen. Für die Studie wurden ein Wasserbett (Akva), eine Matratze mit den Körper nachmodellierendem Schaum von Tempur und eine harte Matratze (Innovation Futon) ausgewählt.

19 Patienten verließen die Studie während des Probemonats, die anderen wurden nach ihren Beschwerden im Lendenwirbelbereich, ihren täglichen Aktivitäten und dem Umfang ihrer Schlafstunden in der Nacht befragt. Dabei kam heraus, dass das Wasserbett und die Matratze von Tempur die Rückenprobleme, die täglichen Aktivitäten und den Schlaf stärker positiv beeinflussen als die harte Futonmatratze. Allerdings waren diese Unterschiede nicht sehr groß, wie die Forscher in der orthopädischen Fachzeitschrift „Spine“ berichten.

Bei den Probanden, die in einem der weichen Betten (Wasserbett, Tempur-Matratze) geschlafen hatten, besserten sich die Rückenprobleme geringfügig und sie schliefen etwas länger (weniger als eine Stunde) als diejenigen, die auf dem harten Bett nächtigten.

Rückenschmerzen Matratze – Entstehung der Schmerzen

Häufige Rückenschmerzen führen zu einem Teufelskreis, der sich nur schwer durchbrechen lässt. Auslöser sind häufig Muskelverspannungen. Die Muskeln schmerzen zum einen selbst oder sie können in der Nähe verlaufende Nerven irritieren und so Schmerzen auslösen. Dabei kommt es zu einem Teufelskreis: Die verspannten Muskeln führen zu Schmerzen, aufgrund der Schmerzen verspannen die Muskeln noch mehr und die Schmerzen nehmen weiter zu.

Unter den Muskelverspannungen leiden vornehmlich auch die Bandscheiben. Sie bleiben zu flach und saugen sich nicht ausreichend mit Wasser voll und verlieren damit unter anderem ihre Pufferfunktion zwischen den einzelnen Wirbeln. Dies führt zu einer Reizung der aus der Wirbelsäule austretenden Nerven und zu Schmerzen. Als Reaktion verkrampft die Rückenmuskulatur und der Teufelskreis wird am Laufen gehalten.

Rückenschmerzen Matratze – Wie kann eine Matratze helfen?

In ihrer natürlichen Ausrichtung sieht die Wirbelsäule wie ein Doppeltes „S“ aus (von der Seite betrachtet). Optimalerweise kann eine Matratze die Kontur der Wirbelsäule nachbilden und sich anpassen. Dies sollte sie tun, egal ob man auf dem Rücken, dem Bauch oder auf der Seite schläft. In der seitlichen Lage sieht man bei einer für den Schlafenden guten Matratze, dass die Wirbelsäule gerade ist.

Die einzelnen Körperzonen werden punktelastisch gestützt, das heißt, Schultern, Hüfte und Becken können stärker in die Matratze einsinken. Der Körperdruck verteilt sich nicht nur auf einzelne Punkte. Zudem werden die Wirbelsäule und die Körpermuskulatur gestützt und entlastet.

Dem Werbeversprechen nach sind einige Matratzen sogar in der Lage, die schmerzbedingten Muskelverspannungen auf Dauer zu lösen. Die Wirbelsäule soll durch die individuell auf den Benutzer abgestimmten Matratze sanft und regelmäßig ausdauernd gedehnt werden. Zusätzlich passt sich die Matratze optimal dem Körper an.

Rückenschmerzen Matratze – Welche Matratzen helfen nicht?

Eine sehr alte (über 10 Jahre) oder qualitativ nicht hochwertige Matratze kann die Konturen der Wirbelsäule oft nicht mehr nachbilden und verliert ihre stützenden Effekte. Oft haben sich auch schon Liegekuhlen oder Klumpen gebildet und die Oberfläche zeigt ein ungleichmäßiges Relief. Der Ruhesuchende verkrampft sich auf solch einer Matratze und kann nicht richtig entspannen. Rückenschmerzen und Nackenverspannungen entstehen. Ein geruhsamer, regenerierender Schlaf ist dann nicht mehr möglich.

Doch auch neue Matratzen können nicht die richtigen bei Rückenproblemen sein, und zwar wenn man eine zu harte oder weiche wählt.

Bei einer zu weichen Matratze hat man den gleichen Effekt wie bei einer durchgelegenen. Der Körper wird nicht richtig gestützt. Die Wirbelsäule hängt durch wie in einer Hängematte. Wirbelsäule, Bandscheiben und Muskulatur können sich über Nacht nicht richtig regenerieren.

Bei einer zu harten Unterlage wird die Wirbelsäule verbogen. Die Muskeln verkrampfen. Die Schulter kann nicht richtig einsinken und bekommt zu viel Druck. Chronische Rückenschmerzen sind oft die Folge.

Rückenschmerzen Matratze – Welche Matratze soll ich nun nehmen?

Leider kann man dazu keine für alle Menschen verbindliche Antwort geben. Für die richtige Matratzenwahl muss immer die richtige Härte genommen werden, wobei es keine vorgeschriebene Normierung für diese Größe gibt. Auch die Körpergröße muss in die Wahl der Matratze mit einfließen. Die sogenannten 7-Zonen-Matratzen, bei denen die einzelnen Körperzonen optimal abgestützt werden, bringen beispielsweise bei kleinen Menschen nichts. Viele Rückengeplagte haben hervorragende Erfahrungen mit einem Wasserbett, bei denen es sehr große Unterschiede gibt. Allerdings stehen moderne Gel-, Visko- oder Kaltschaummatratzen in Bezug auf die Rückengesundheit nicht hintenan. Nur haben diese auch Eigenschaften, die nicht jeder besonders schätzt (wärmeres Schlafen, andere Bewegungsfreiheit). Manch einem genügt auch eine neue Taschenfederkern- oder Latexmatratze, in der sich nicht mehr die alten Liegekuhlen finden, damit sich die Rückenprobleme bessern.

Es gibt aber bisweilen nur einen Ausweg, die richtige Matratze zu finden: Man muss auf ihr schlafen und sie ausprobieren. Ein lockeres Sitzen auf der Bettkante bringt nichts. Wie oben erwähnt, kann man sich auch nicht auf die Härtegrade verlassen, da sie sogar bei einem Hersteller variieren können.

Bekommt man eine Matratze zum Probeschlafen mit, so müssen die Rahmenbedingungen genau festgelegt werden: Darf man den Schutzbezug zum Ausprobieren entfernen oder nicht? Wie sind die Anliefer- oder Abholbedingungen? Wie lange darf man Probeliegen?

Es gibt sogar Hersteller, die gegen eine Testgebühr die Matratzen für längere Zeit (100 Tage) zum Probeliegen anbieten.

Manche Hersteller werben sogar mit einer individuell auf den Nutzer abgestimmten Matratze und fragen daher sehr viele Daten des Betreffenden ab: Körpergewicht und Körpergröße, Schulterbreite, Hüftbreite, bevorzugte Schlafposition (Bauch, Rücken, Seite), Abstand zwischen Hüfte und Achselhöhle sowie die Bereiche, die gesundheitliche Probleme bereiten (Lenden-, Brust- oder Halswirbelsäule, Gleitwirbel, Skoliose usw.).

Die meisten Matratzen, die für Rückenprobleme angeboten werden, finden sich im mittleren bis hohen Preissegment. Der Preis ist ein nicht zu unterschätzendes Auswahlkriterium. Anbieter sehr teurer Matratzen bieten daher oft Ratenzahlungen an.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.09.2011