Phobie – Ursache Therapie Diagnose

Phobie (engl. phobia) Die Phobie oder phobische Störung gehört zu den Angststörungen. Die Betroffenen leiden unter einer ständigen irrationalen Angst, die durch bestimmte Gegenstände, Situationen, Tätigkeiten oder Personen ausgelöst wird. Sie sind sich meistens bewusst, dass ihre Ängste unbegründet sind und in keinem Verhältnis zur Realität stehen, aber die Angst ist für sie tatsächlich vorhanden und sie können ihre Gefühle nicht kontrollieren. Als Folge der Phobie versuchen die Betroffenen den angstauslösenden Anlass zu vermeiden.

Bisweilen ist die Phobie sogar mit einer erheblichen Einschränkung des Handlungsspielraumes verbunden und führt unter Umständen sogar zum Selbstmord. Die Häufigkeit von Phobien anzugeben ist schwierig, da nicht alle das Alltagsleben beeinflussen. Man geht davon aus, dass bei 10% der Bevölkerung Angststörungen in einem behandlungsbedürftigen Ausmaß bestehen. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Was wird als Ursache der Phobien diskutiert?

Es wird angenommen, dass Phobien durch mehrere Faktoren entstehen. Zum einen scheint eine gewisse genetische Disposition eine Rolle zu spielen, die sich in einer Labilität des autonomen (nicht unserem Willen unterlegenen) Nervensystems äußert.

Dafür scheint auch zu sprechen, dass Phobien familiär gehäuft auftreten. Weitere Erklärungsansätze finden sich in psychoanalytischen Theorien und lerntheoretischen Erklärungen. Die Ursachenfindung muss für jeden Patienten individuell erfolgen.

Welche Formen von Phobien werden unterschieden?

Die bekanntesten Phobien sind sicherlich die Klaustrophobie („Angst vor Aufenthalt in geschlossenen Räumen“), die Agoraphobie („Angst vor öffentlichen Plätzen“), die Akrophobie (Höhenangst). Weiterhin unterschieden wird in soziale Phobien und sonstige oder einfache Phobien.

Klaustrophobie bezeichnet die Furcht vor dem Aufenthalt in geschlossenen Räumen, besonders in solchen, die keine Fluchtmöglichkeit bieten (Fahrstuhl). Auch die Angst vor dicht gedrängten Menschenmassen gehört dazu (Kino, Kaufhaus, Flugzeug).

Bei manchen Menschen löst allein schon die Vorstellung des Eingesperrtseins oder der Gedanke an bestimmte Orte körperliche Reaktionen, wie Angstschweiß, Atemfrequenzerhöhung oder Atemschwierigkeiten, aus.

Die Agoraphobie ist die Angst, sich auf belebte oder offene Plätze zu begeben. Die Betroffenen meiden öffentliche Plätze und bleiben am liebsten in der gewohnten Umgebung.

Es kann auch eine Angst bestehen, alleine mit Bahn, Bus oder Flugzeug zu reisen oder Geschäfte zu betreten. Die Symptome können so stark werden, dass das Haus nicht mehr ohne Panikgefühle verlassen werden kann. Agoraphobiker leiden in der Folge auch an Depressionen, der Furcht vor dem Alleinsein oder der Abhängigkeit von anderen.

Die Störung entwickelt sich beispielsweise aus einer Panikattacke oder aus einem traumatischen Vorfall an einem öffentlichen Platz.

Soziale Phobien entstehen aus der Angst, von anderen beobachtet und negativ beurteilt zu werden. So werden Vorträge, Referate oder öffentliches Sprechen in jeder Form vermieden, aus der Angst, sich vor den anderen zu blamieren.

Die Ängste können nur in genau umschriebenen Situationen auftreten oder so ausgedehnt sein, dass fast jeglicher sozialer Kontakt vermieden wird. Umfassendere soziale Phobien gehen meist mit einem niedrigen Selbstwertgefühl einher und sind mit der Furcht vor Kritik verbunden. Typische Beschwerden sind Erröten, Übelkeit, Händezittern oder der Drang Wasser zu lassen.

Die einfachen (spezifischen, isolierten) Phobien sind die vielen klar umschriebenen Ängste vor Dingen oder Situationen. Hierzu zählen die zahlreichen Phobien vor diversen Tieren (Spinnen, Ratten, Schlangen, Käfer), Krankheiten, Alltagsgegenständen (Knöpfen, Messer), abstrakten Wesen (Dämonen) und allem möglichen mehr. Dabei sind nicht alle Phobieformen behandlungsbedürftig, aber es treten auch schwere Verlaufsformen auf.

Unter welchen Symptomen kann man bei Phobien leiden?

Starke Angst (Angstanfall) kann sich in körperlichen und psychischen Symptomen niederschlagen. Zu den physisch empfundenen Krankheitszeichen zählen: Herzklopfen, Schweißausbrüche, Atemschwierigkeiten, Schwindel und Benommenheit, Übelkeit oder Magen-Darmprobleme, Schmerzen oder Druck auf der Brust sowie Zittern oder Schütteln.

Psychisch zeichnet sich der Angstanfall durch folgende Symptome aus: Angst vor Kontrollverlust oder vor schlimmen Folgen der erlebten Symptome, Depersonalisation (= aktives Aussteigen aus dem Körper-Erleben, Entfremdung) und Derealisation (= eine verfremdete Wahrnehmung der Umwelt).

Aufgrund der heftigen Beschwerden meiden von Phobien betroffene Menschen die angstauslösenden Reize. Isolation, Einschränkung des Handlungsspielraums und sogar schwerste Depressionen, die in einem Suizid enden, können die Folge sein.

Wie erfolgt die Behandlung der Phobien?

Die Behandlung der Phobien kann in einer Kombination aus medikamentöser Behandlung und Psychotherapie bestehen. Eventuell nur kurzfristig werden Psychopharmaka (bsp. SSRI = Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, trizyklische Antidepressiva oder MAO (=Monoaminooxidase)-Hemmer) oder Tranquilizer (Benzodiazepine) eingesetzt.

Gute dauerhafte Erfolge lassen sich mit Verhaltenstherapien (Reizüberflutung, Expositionstherapie) erzielen. Dabei werden die Betroffenen dazu gebracht, die Situationen aufzusuchen, die sie bis jetzt strikt gemieden haben. Sie bemerken mit der Zeit, dass die Situation gar nicht so gefährlich ist und sie durchaus mit ihrer Angst leben können. Die Furcht lässt allmählich nach und die vormals angsterfüllte Situation wird als alltäglich neutral empfunden.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind tiefenpsychologische und analytische Verfahren sowie Entspannungstechniken und die Biofeedback-Methode. Bei allen Behandlungsmethoden ist eine genaue Information über die Krankheit und das Ertragen der angstauslösenden Situation wichtig.