Thrombozyten – Blutplättchen

Die Blutplättchen oder Thrombozyten sind sehr kleine (2 – 4 μm), scheibchenförmige Körperchen, die keinen Zellkern besitzen und unregelmäßig geformte Zellränder aufweisen. Sie werden im Knochenmark gebildet. Die mittlere Lebensdauer im Blut zirkulierender Thrombozyten beträgt acht bis zwölf Tage. Ungefähr 40 Prozent des Thrombozytenpools zirkuliert nicht, sondern wird in der Milz gespeichert. Hier findet auch der Abbau der verbrauchten Blutplättchen statt.

Die Thrombozyten spielen bei der Blutstillung und Blutgerinnung eine zentrale Rolle. Sie bemerken Verletzungen der Gefäßwand, lagern sich an die Wundränder an (Thrombozytenaggregation) und bilden einen Blutpfropf (Thrombus). Gleichzeitig setzten sie Stoffe ins Blut frei, mit deren Hilfe sie das gesamte Blutgerinnungssystem aktivieren. Der Gefäßwanddefekt wird somit abgedichtet, Keime können nicht eindringen und es tritt kein Blutverlust ein.

Eine Bestimmung der Thrombozytenzahl dient vornehmlich der Abklärung einer krankhaften Blutungsneigung. Die betroffenen Patienten bluten nach Verletzungen länger als normal wäre.

Was kann der Anlass der Untersuchung der Thrombozyten sein?

Die Thrombozyten-Werte werden in folgenden Fällen ermittelt:

  • zum Ausschluss einer Blutungsneigung oder zur Abklärung unklarer Blutungen;
  • bei Verdacht auf eine Knochenmarkerkrankung;
  • zur Kontrolle einer Krebstherapie, bei der Bestrahlungen oder eine Chemotherapie eingesetzt werden.

Wie werden die Blutplättchen bestimmt?

Die Thrombozyten werden durch Zählung aus dem Vollblut bestimmt. Ihre Funktion kann mithilfe der Blutungszeit überprüft werden.

Welche Störungen treten auf?

Ein Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie) kann auf einer Bildungsstörung (Knochenmarkinsuffizienz) oder einem verstärkten Verbrauch, also einer Umsatzstörung beruhen.

Eine Funktionsstörung der Blutplättchen wird als Thrombozytopathie bezeichnet. Auch sie kann zu einer erhöhten Blutungsneigung führen. Diese Störungen können erworben (bsp. Einnahme bestimmter Medikamente) oder angeboren (bsp. Zyklooxygenasemangel) sein. Häufig finden sich normale Blutplättchenzahlen, jedoch ist die Blutungszeit verlängert.

Sind die Thrombozytenzahlen stark erhöht (Thrombozytose), besteht die Gefahr einer Thrombose (Blutgerinnsel), einer unerwünschten Verklumpung des Blutes in den Blutgefäßen.

Referenzbereich für Blutplättchen

Der Referenzbereich für Thrombozytenzahl liegt bei 150 – 450 x 109/l.

Was können zu hohe Thrombozyten-Werte bedeuten?

Erhöhte Werte treten auf:

  • bei akuten oder chronischen Infektionen (vor allem bei Atem- oder Harnweginfekten, Hirnhautentzündung, Abszessen oder Blutvergiftung), Tuberkulose;
  • vorübergehend nach Entfernung der Milz;
  • nach großen Verletzungen, Blutungen oder Operationen;
  • bei einer Hormonbehandlung (Kortison, Adrenalin);
  • bei Eisenmangel-Erkrankungen;
  • bei fortgeschrittenen Krebserkrankungen (bsp. Pleuramesothelium);
  • bei Knochenmarkerkrankungen oder chronisch myeloischer Leukämie;

Was können verminderte Thrombozyten – Werte bedeuten?

Zu niedrige Werte deuten auf folgende Ereignisse hin:

  • Knochenmarkserkrankungen (auch Schädigung durch Strahlen);
  • Vitamin-B12– und Folsäuremangel;
  • Medikamente (bsp. Antibiotika, Heparin, Zytostatika, Azetylsalizylsäure, Blutdrucksenker, usw.);
  • Alkoholmissbrauch;
  • Immunstörungen (Autoantikörper, Systemischer Lupus erythematodes);
  • Verbrauchskoagulopathie (bsp. Blutvergiftung);
  • Überfunktion der Milz;
  • Zerstörung der Blutplättchen an Fremdkörpern, wie einer künstlichen Herzklappe, Dialysefilter oder Herz-Lungen-Maschine.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009