Erhöhte Risikofaktoren und Frühsymptome des Diabetes mellitus werden häufig verdrängt oder als Alterserscheinungen abgetan. Dies ist besonders bei Typ-2-Diabetes der Fall. Eine besondere Eigenschaft dieses Typs ist sein schleichender Beginn und das Auftreten von nur sehr wenigen, diskreten Symptomen zu Beginn seiner Entwicklung. Man schätzt, dass die Krankheit bis zur Diagnosestellung im Schnitt schon 5 bis 10 Jahre bestanden hat.
Doch gerade in der Frühphase der Erkrankung (Insulinresistenz) ist der Diabetes durch geeignete Maßnahmen sehr gut behandelbar und Folgeerkrankungen lassen sich vermeiden oder sehr lange hinauszögern.
Treffen einige Risikofaktoren (siehe unten) zu oder stellt man an sich Symptome (siehe unten), für die man keine plausible Erklärung hat, so sollte man seinen Hausarzt aufsuchen, um gezielt einen Diabetes auszuschließen oder zu bestätigen. Dazu können auch Blutzuckermessungen auf Verdacht gehören. Es gibt eine Reihe von unaufwändigen Untersuchungen, die ein Hausarzt durchführen kann, und die eine genaue Diagnose erlauben.
1. Risikofaktoren
Die einzelnen Risikofaktoren werden unterschiedlich gewichtet. Zu den niedrig bewerteten Faktoren (mit einem Punkt) gehören folgende Risiken:
- Alter zwischen 40 und 60 Jahren,
- Vater bzw. Mutter haben/hatten Diabetes,
- bereits erhöhter Blutzucker wurde festgestellt,
- auffallende Müdigkeit.
Mit zwei Punkten bewertete Risiken sind:
- Schwester oder Bruder mit Diabetes,
- wenig sportliche Betätigung,
- gelegentliches verschwommenes Sehen,
- Für Frauen: Geburt eines Kindes, das über 4000 Gramm wog.
Mit drei Punkten zu Buche schlagen:
- Alter über 60 Jahre,
- deutliches Übergewicht,
- vermehrter Durst in letzter Zeit,
- vermehrtes Wasserlassen in letzter Zeit,
- Gewichtsverlust ohne erklärbare Gründe.
Ab einer Gesamtsumme von 7 Punkten, sollte ein Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.
2. (Früh)symptome des Diabetes mellitus
Die folgenden Symptome können auf einen Diabetes hinweisen. Jedoch können ihnen auch andere Erkrankungen zu Grunde liegen. Es treten auch nicht alle Störungen gleichzeitig auf. Einen Arzt sollte man aufsuchen, wenn zwei dieser Symptome über einen längern Zeitraum bestehen, ohne dass es eine triftige Erklärung dafür gibt:
- nachlassende Sehkraft (verschwommene Sicht),
- Taubheitsgefühle in den Händen oder Füßen,
- Wundheilungsstörungen,
- erhöhte Infektanfälligkeit (Pilzinfektionen!),
- häufiges Wasserlassen,
- starker Durst,
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit,
- Gewichtsverlust trotz Heißhungers,
- Juckreiz der Haut, besonders in der After- und Geschlechtsregion,
- Brechreiz und Schwindelgefühle,
- Konzentrationsschwierigkeiten,
- deutlich nachlassende Libido und Potenz,
- Mundtrockenheit und Entzündungen im Mundraum,
- obstartiger, fruchtiger Geruch von Atem oder Urin.