Dammschnitt – Ursache Therapie Diagnose

         

Dammschnitt Der Dammschnitt, medizinisch Episiotomie genannt, ist das vorbeugende Einschneiden des Damms der Frau während des Geburtsvorganges. Einem eventuellen Einreißen des Damms (Dammriss) soll präventiv begegnet werden.

Der Schnitt erfolgt ohne Betäubung meist während einer Presswehe. Eine spezielle Episiotomie-Schere wird dazu benutzt. Die Versorgung der Wunde geschieht, einige Zeit nach der Geburt, unter örtlicher Betäubung.

Es gibt mehrere Arten des Dammschnittes. Der Scheidendammschnitt verläuft entweder in der Mittellinie (median) entlang der natürlichen Dammnaht oder er wird seitlich (mediolateral oder lateral) angesetzt. Der mediane Schnitt ist im Vergleich zum Seitlichen kürzer, bereitet weniger Schmerzen, heilt besser und die entstehende Narbe stört kaum. Jedoch reißt er gelegentlich noch weiter bis zum Afterschließmuskel ein.

Daher bevorzugen die meisten Ärzte einen seitlichen Einschnitt. Er verursacht oft Beschwerden. Bei der seitlichen Schnittführung entstehen oft Gefäßverletzungen und es können sich Blutergüsse bilden. Die normale Heilung ist verzögert und es entstehen zusätzliche Wundschmerzen. Im Narbenbereich können Verhärtungen und Wucherungen entstehen. Es treten oft Wochen und Monate nach der Geburt noch Probleme beim Sitzen auf. Die Lust auf Geschlechtsverkehr kommt völlig zum Erliegen. Der Dammschnitt wird über Jahre als Verletzung des Intimbereichs empfunden.

Der prophylaktische Dammschnitt gerät daher immer mehr in die Kritik. Zumal durch einen Dammschutz und vorbereitende Dammmassage der Dammriss/Dammschnitt häufig völlig vermieden werden kann.

Die Episiotomie sollte nur sehr wohl überlegt erfolgen und nur, wenn bestimmte Situationen es verlangen.

Dazu zählen:

  • kritische Herztöne des Kindes, die eine schnelle Beendigung der Geburt erfordern;
  • Frühgeburten; der Druck des Dammgewebes auf das weiche, kindliche Köpfchen wird verhindert und die Austreibungsphase verkürzt;
  • medizinische Gründe; die Mutter darf aufgrund eines Herz- oder Augenleidens nicht mitpressen.

Die früher häufig aufgeführte Argumentation, dass sich ein glatter Schnitt besser nähen lässt als ein Riss, stimmt nur bedingt. Sicher ist das Nähen einfacher, jedoch ist ein Dammriss nicht so schmerzhaft wie ein Dammschnitt. Der Riss stellt eine natürliche Verletzung dar. Das Gewebe reißt an der schwächsten Stelle. Gefäße werden dabei meist nicht verletzt.