Gebärmuttersenkung – Korpuskarzinom, Endometriumkarzinom, Carcinoma corporis uteri

         

Gebärmuttersenkung – Descensus uteri Die Gebärmutter, die Blase und der Mastdarm ruhen – wie in einer Hängematte – in einem Geflecht von Muskeln, Bändern und Bindegewebe – dem Beckenboden. Er ist an den Beckenknochen befestigt. Wenn die Muskeln erschlaffen und die Bänder und das Gewebe überdehnt werden, können die Gebärmutter, die Scheide und die anderen Organe nicht mehr in ihrer Position gehalten werden und sinken ab.

Die Gebärmutter und die Scheide können sich gemeinsam oder auch separat voneinander in unterschiedlichen Graden absenken. Die extremste Form der Gebärmuttersenkung ist der Gebärmuttervorfall (Uterusvorfall), bei dem die Gebärmutter ganz oder teilweise vor den Scheideneingang verlagert wird.

Senkt sich die vordere Scheidewand ab, kann auch der Blasenboden mit nach unten wandern. Man spricht dann von einem Blasenvorfall oder Zystozele. Bei einer so genannten Rektozele liegen die hintere Scheidenwand und der Enddarm tiefer.

Ursachen

Die häufigste Ursache für die Absenkung der Gebärmutter ist eine Beckenbodenschwäche. Meist treffen mehrere Faktoren zusammen, damit es zur Absenkung kommt:

  • Eine Bindegewebsschwäche, die häufig angeboren ist. Krampfadern deuten auf die Schwäche hin. Zum Tragen kommt sie vor allem nach den Wechseljahren, wenn die Gewebeelastizität nachlässt.
  • Eine oder mehrere natürliche Geburten, besonders bei sehr langer Geburtsdauer, großen Kindern und Geburtsverletzungen.
  • Eine Überlastung des Beckenbodens: Schwere körperliche Arbeit oder langes, berufsbedingtes Stehen können zu einer Absenkung der Gebärmutter führen.
  • Eine anhaltende Druckerhöhung im Bauchraum: Übergewicht, chronische Verstopfung oder auch eine chronische Bronchitis können die Druckverhältnisse im Bauchraum ungünstig beeinflussen.

Symptome

Die Krankheitszeichen, welche die betroffene Frau wahrnimmt, hängen von dem Grad der Senkung ab. Typische Beschwerden, welche durch die Senkung entstehen können, sind:

  • ein Druckgefühl in der Scheide nach untern oder das Empfinden, etwas könnte aus der Scheide fallen;
  • ungewollter Urinverlust bei körperlichen Anstrengungen oder Niesen (Stressinkontinenz);
  • häufiges Wasserlassen geringer Harnmengen sowie wiederkehrende Harnweginfekte;
  • schlimmstenfalls ein derart gestörter Harnabfluss, dass eine Nierenstauung auftritt;
  • diffuse Schmerzen im Unterleib, die auch in den Rücken ausstrahlen;
  • häufige Verstopfungen (Obstipation);
  • in erhöhtem Maße vaginaler Ausfluss.

Diagnose

Die typischen Symptome weisen auf die Senkung hin. Meist treten die Beschwerden erstmalig nach der Geburt eines Kindes auf. Die Gebärmuttersenkung wird zudem bei der gynäkologischen Tast- und Spekulumuntersuchung festgestellt. Die Lage der Organe wird im Normalzustand und beim Pressen beurteilt. Der Grad der Senkung und die betroffenen Organe können so diagnostiziert werden. Eine Rektozele lässt sich durch eine rektale Untersuchung feststellen. Meist schließt sich noch ein Ultraschall der Scheide und Blase an.

Behandlung

Die Therapie der Gebärmuttersenkung umfasst konservative und operative Methoden. Welche Behandlung im Einzelfall empfohlen wird, hängt vom Ausmaß der Senkung, dem Alter der Patientin, dem Kinderwunsch und davon, ob der Allgemeinzustand der betroffenen Frau einen operativen Eingriff zulässt.

Ein operativer Eingriff sollte erst erfolgen, wenn die konservativen Maßnahmen zu keiner Besserung der Beschwerden führen.

Konservative Behandlungsmaßnahmen

  • Beckenbodengymnastik: Eine konsequent durchgeführte Beckenbodengymnastik bessert die Senkung oder bringt sie zumindest zum Stillstand. Man darf dabei nicht innerhalb kürzester Zeit einen Erfolg erwarten. Es ist Beharrlichkeit und Ausdauer gefragt. Die Gymnastik führt auch zu einer Verbesserung der Senkung, wenn diese schon einige Zeit besteht. Auch die Bauchübungen der Wirbelsäulengymnastik oder Bauchtanz können zur Besserung der Beschwerden beitragen.
  • Lokal angewendete Östrogene: Vor allem bei Frauen nach den Wechseljahren führt der Hormonmangel zu einem Gewebeschwund an den Geschlechtsorganen. Man wirkt dem durch östrogenhaltige Salben und Zäpfen entgegen, die direkt in die Scheide eingebracht werden.
  • Hilfsmittel: Speziell angepasste Pessare und spezifische Schaumstofftampons können die Beschwerden lindern. Die zugrunde liegende Senkung wird damit aber nicht ursächlich behandelt. Vor allem bei Frauen, die aufgrund anderer Erkrankungen nicht operiert werden dürfen, werden diese Hilfsmittel empfohlen.

Operative Behandlungsmaßnahmen

Bei einem Gebärmuttervorfall oder einer stärkeren Scheidensenkung, bei der gleichzeitig eine Harninkontinenz besteht, werden meist operative Methoden in Betracht gezogen.

Die jeweilige Operationsmethode richtet sich nach dem individuellen Befund der Frau. Es erfolgt eine sogenannte vordere oder hintere Scheidenplastik, bei der die abgesenkten Organe wieder an ihre Ursprungsort angehoben werden, der Becken- und der Blasenboden werden gerafft. Dabei wird überschüssige und ausgedehnte Scheidenhaut weggeschnitten.

Ist bei der betroffenen Frau die Familienplanung abgeschlossen, so besteht die Möglichkeit, die Gebärmutter mit zuentfernen.

Vorbeugung

Mit einer Reihe von Maßnahmen kann einer Gebärmuttersenkung vorgebeugt werden. Dazu zählen:

  • Regelmäßige Beckenbodengymnastik; auch andere Sportarten bei denen, der Halteapparat im Beckenbereich trainiert wird, wirken sich günstig aus.
  • Gewichtsreduktion, wenn Übergewicht besteht.
  • Vermeidung von bestimmten beckenbodenbelastenden Tätigkeiten, wie Heben von schweren Gegenständen.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.06.2008