Alkohol wird zu allen möglichen Anlässen getrunken. Personen, die Alkohol ablehnen, wird er trotzdem aufgedrängt und schlimmstenfalls werden sie ausgelacht und gehänselt. Bereits Kinder bekommen den Eindruck vermittelt, dass Alkohol zu Freizeitaktivitäten dazu gehört. Regelmäßiger Konsum an Alkohol kann schnell zur Abhängigkeit, zum Alkoholismus führen. Alkoholismus ist eine Suchtkrankheit, die eine seelische und körperliche Abhängigkeit vom Alkohol verursacht. Bei der Ausprägung der Krankheit spielen auch genetische Faktoren eine Rolle. Aber eine unsichere und schüchterne Person macht die Erfahrung, dass sie unter Alkoholeinfluss viel leichter Kontakte knüpfen kann.
Ein Stadium der Krankheit ist die Trunkenheit. Diese führt zur akuten oder chronischen Alkoholvergiftung. Die Folgen sind körperliche, seelische und soziale Schäden. Das Blut nimmt den Alkohol relativ schnell auf, der auf die Nervenzellen im Gehirn wirkt. Zuerst ändert sich die Sinneswahrnehmung und die Reaktionsschnelligkeit, bereits ab 0,2 Promille. Die Konzentrationsfähigkeit und die Auffassungsgabe nehmen drastisch ab. Bei weiterem Konsum verliert der Alkoholisierte seine Hemmungen, ab ca. 1 Promille hat er Sprachschwierigkeiten. Bei größeren Mengen, ab etwa 3 Promille kann er in einen Rauschzustand fallen oder seinen Bewusstsein verlieren oder sogar daran sterben.
Die Angehörigen der Alkoholkranken haben ständig Angst vor den unberechenbaren Reaktionen des Alkoholikers. Oft ignorieren Angehörige das Verhalten des Süchtigen und so tun als wäre sein Verhalten normal. Oder sie trinken auch mit. Wenn der Partner des Suchtkranken versucht ihn ständig zu kontrollieren (z.B. mit der Suche nach Orte, an denen der Suchtkranken seine Suchtmittel versteckt) oder Anlässe für Alkoholkonsum zu meiden, führt dies ständig zu Konflikten. Nicht selten sind die Angehörige auch Opfer physischer und psychischer sowie sexueller Gewalt des Partners. Sie fürchten, er könnte sich in Verkehrsunfälle verwickeln. Sie machen sich zumeist zu Recht Sorgen über dessen Zahlungsfähigkeit. Die sind enttäuscht vom suchtkranken Partner, sind wütend und frustriert und damit beschäftigt, die Krankheit vor Bekannten oder Kollegen zu leugnen. Manchmal bekommt der Partner von der Umwelt Anerkennung und wird als tüchtig angesehen, weil er beim suchtkranken Partner bleibt. Zumeist muss er ab einem bestimmten Stadium die Alltagsprobleme alleine meistern. Bei Kindern abhängiger Eltern wird viel Verantwortung an die jungen Menschen übertragen. Wenn in der Schule die anderen Kinder erfahren, dass ein Elternteil oder beide Alkoholkranken sind, können sie in der Schule schnell in eine Außenseiterposition geraten. Außerdem besteht laut Statistik die Gefahr, dass Kinder süchtiger Eltern später ebenfalls dem Alkohol verfallen.
Der soziale Abstieg eines Alkoholkranken verläuft häufig nach gleichem Schema. Zuerst verliert der Abhängige seine Arbeit, eventuell seinen Partner, dann folgt die soziale Isolation und Verarmung.
Der erste Schritt zur Heilung aus dem Alkoholismus ist die eigene Wahrnehmung der Krankheit und die Wille zur Heilung. Diese ist ein längerer Prozess und der Alkoholkranke braucht zumeist professionelle Hilfe um sich von der Krankheit zu befreien und in soziales Bezugsfeld zurückzufinden bzw. neu zu ordnen.