Einige chronische Schmerzzustände, insbesondere solche, die von Nervenstrukturen selbst ausgehen (siehe dazu auch Schmerzarten / neuropathischer Schmerz), sind von einer Überaktivität des sympathischen Nervensystems begleitet. Der Schmerz lässt sich dann einem konkreten Nervenversorgungsgebiet zuordnen. Das sympathische Nervensystem gehört zum vegetativen oder autonomen Nervensystem. Es unterliegt nicht unserem Willen und ist für die Aufrechterhaltung aller lebenswichtigen Organtätigkeiten zuständig. Das vegetative Nervensystem steuert u.a. Atmung, Kreislauf, Stoffwechsel, Verdauung, Drüsentätigkeit, Temperatur, Wachstum, Schlaf und Aktivität. Dieses autonome System besteht aus zwei Komponenten, die gegensätzliche Funktionen haben. Zum einen ist dies das sympathische Nervensystem, welches für Aktivität und Leistung zuständig ist zum anderen das parasympathische Nervensystem, dessen Funktionen Erholung, Entspannung und Energieaufbau sind. Das sympathische Nervensystem kann – über die Freisetzung von bestimmten Botenstoffen (= Noradrenalin) – die Aktivität spezieller Nervenzellen (afferenter Neurone) erhöhen und somit eine Schmerzverstärkung bewirken.
Typische Anzeichen eines sympathisch unterhaltenen Schmerzes äußern sich auf folgende Weise:
- brennende Schmerzen,
- oberflächliche Schmerzlokalisation,
- Überempfindlichkeit auf Berührung,
- Temperatur- und Hautveränderungen sowie Schwellungen.
Krankheiten, bei denen ein sympathisch unterhaltener Schmerz eine Rolle spielen kann, sind beispielsweise das Schmerzgeschehen bei einer akuten Gürtelrose (=akute Zoster-Symptomatik), Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose (=postzosterische Neuralgie), der Phantomschmerz, der atypische Gesichtsschmerz, die Trigeminusneuralgie und komplexe regionale Schmerzsyndrome in den Armen und Beinen. Dabei ist der Einfluss des sympathischen Nervensystems auf die Schmerzsymptomatik individuell verschieden und variiert auch während des Krankheitsverlaufs selbst.
– Neuropathische Schmerzen
– Ein Überblick Sympathikusblockade
– Informationen über Phantomschmerzen