Hyperhidrose – Ursache Therapie Diagnose

         

Hyperhidrose (engl. hyperhidrosis)

Hyperhidrose bezeichnet eine übermäßige Schweißproduktion. Dabei kann das verstärkte Schwitzen auf bestimmte Körperregionen, wie beispielsweise die Handflächen, die Fußsohlen, die Achselhöhlen oder den Kopf, beschränkt sein. Man spricht dann von einer lokalen Hyperhidrose. Tritt die vermehrte Schweißsekretion überall gleichmäßig am Körper auf, so handelt es sich um eine generalisierte Hyperhidrose. Die Hyperhidrose kann große psychische Probleme verursachen und die Fähigkeit zu Sozialkontakten massiv einengen.

Wie wird Hyperhidrose definiert, was sind normale Reaktionen?

Natürlich spielt auch das individuelle subjektive Empfinden bei der Definition eine Rolle. Wissenschaftlich wird eine Schweißbildung von 100 mg in 5 Minuten in einer Achselhöhle als Hyperhidrose definiert. Die „normale“ Schweißsekretion wird von so genannten cholinergenen Fasern des Sympathikus (=Teil des vegetativen Nervensystems) gesteuert. Die Schweißzentren liegen im Zwischenhirn.

Im Rahmen der Thermoregulation des Körpers kommt es beispielsweise bei hohen Außentemperaturen oder starker körperlicher Arbeit zum so genannten thermischen Schwitzen, um den Körper vor Überhitzung zu schützen. Bei psychischen Anspannungen tritt das so genannte emotionale Schwitzen auf (Angstschweiß). Die normale Schweißsekretion beträgt pro Tag circa 1 bis 2 Liter, bei schwerster körperlicher Arbeit kann die Schweißproduktion auf 1,5 Liter pro Stunde ansteigen.

Was können die Ursachen der Hyperhidrose sein?

Häufig kann man keine medizinische Ursache für das übermäßige Schwitzen finden. Man spricht dann von einer idiopathisch bedingten Hyperhidrose.

Gründe für das generalisierte übermäßige Schwitzen sind aber auch folgende:

Endokrine (hormonelle) Auslöser:

  • Hormonelle Umstellungen im Klimakterium (= während der Wechseljahre) oder während der Pubertät;
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Phäochromozytom (seltener, Katecholamine produzierender Tumor) und andere seltene Hormonstörungen.

Neurologische Erkrankungen:

  • Schädigungen des Sympathikus (Verletzungen, Halsmarkerkrankungen) oder
  • Schädigungen des Schweißzentrums selbst;
  • familiäre Dysautonomie (Erbkrankheit, bei der bereits im Kindesalter Fehlfunktionen des vegetativen Nervensystems auftreten);

Einnahme bestimmter Medikamente:

  • Parasympathomimetika;
  • Kortikoide;
  • Salizylsäure.

Psychischer Belastungen (bsp. Schmerz, Stress, Angst).

Wie erfolgt die Therapie der Hyperhidrose?

Sind die Ursachen der übermäßigen Schweißbildung bekannt, so wird zunächst die Grunderkrankung behandelt.

Es gibt verschiedene Behandlungsmethoden. Der Einsatz der verschiedenen Therapien hängt vom Ausmaß und der Lokalisation der Hyperhidrose sowie dem Leidensdruck des Patienten ab. Es werden hier nur die einzelnen Behandlungsmöglichkeiten vorgestellt. Eine genaue Aufklärung über die einzelnen Nebenwirkungen und Folgen erfolgt nicht.

  • Botulinumtoxin A Mit Hilfe dieses Gifts werden Nervenleitungen blockiert. Die Ausschüttung von Acetylcholin wird unterbunden. Es kommt über Monate zur völligen Stilllegung der Schweißproduktion. Die Methode ist vor allem für Patienten geeignet, die unter übermäßigem Achselschweiß leiden.
  • Antitranspirantien Die Substanzen werden auf die Haut aufgetragen und bewirken einen Verschluss oder eine Verkleinerung der Schweißporen. Weniger Schweiß wird ausgeschüttet. Die Antitranspirantien finden sowohl lokal als auch am ganzen Körper Anwendung.
  • Leitungswasseriontophorese Hierbei handelt es sich um ein physikalisches Verfahren zur Behandlung von übermäßigem Hand- und Fußschweiß. Hände und Füße werden bei jeder Behandlung (ca. 30 Minuten) einem Gleichstrom von 10 bis 15 mA ausgesetzt. In der Anfangsphase der Behandlung wird täglich behandelt, später alle 2 bis 3 Wochen einmal.
  • Medikamente mit schweißreduzierender Wirkung (Antihydrotika) Hierzu zählen so genannte Anticholinergika und Salbeiprodukte.
  • Operative Verfahren Die chirurgische Entfernung von Schweißdrüsen in den Achseln oder die so genannte ETS (Endoskopische transthorakale Sympathektomie) sind hier zu erwähnen. Bei Letzterer werden im Bereich der Brust die sympathischen Grenzstränge durchtrennt.