Es klingt eigenartig, aber Schmerzmittel selbst können die Verursacher eines Dauerkopfschmerzes sein, wenn sie zu häufig eingenommen werden. Gefährdet sind vor allem Menschen, die selbstständig mit diesen Präparaten hantieren und an mehr als 10 Tagen im Monat Schmerzmittel einnehmen. Die Häufigkeit der Einnahme ist dabei ein wichtigeres Kriterium, als die Zusammensetzung der Präparate.
In spezialisierten Kopfschmerzzentren sind circa 5 – 10 Prozent der Patienten von medikamenteninduzierten Kopfschmerzen betroffen. Schmerzmittelabhängigkeit kommt häufiger vor, als die Abhängigkeit von anderen Medikamenten, wie zum Beispiel Beruhigungs-, Schlaf- oder Aufputschmitteln.
Dafür sprechen auch folgende Zahlen: In Deutschland befinden sich unter den 20 meistverkauften Medikamenten acht Schmerzmittel. 85% der Schmerzmittel werden wegen Kopfschmerzen eingenommen. Geht man von den Verkaufszahlen aus, kann hergeleitet werden, dass circa ein Prozent der Deutschen Bevölkerung täglich diese Mittel einnimmt, und das bis zu 10mal täglich.
Gestützt auf eine Statistik vom Jahr 1990 entwickeln Frauen mehr als doppelt so oft einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz wie Männer. 65% der Betroffenen haben die Schmerzmittel aufgrund einer Migräne eingenommen, weitere 30% wegen Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Bei beiden Typen bestand die Kopschmerzkrankheit bereits seit mehr als 20 Jahren. Besonders gefährdet sind also Menschen, die bereits an chronischen Kopfschmerzformen, wie Migräne oder Spannungskopfschmerz, leiden.
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 08.05.2007
– Deutsche Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft e.V.
– Wieso Kopfschmerz durch Medikamente? – Medikamenteninduzierter Kopfschmerz