Wie wird die Diagnose eines Karpaltunnelsyndroms gestellt?

Wie wird die Diagnose eines Karpaltunnelsyndroms gestellt?

Themen

Das Krankengespräch ist ein wichtiger Schritt zur richtigen Diagnose. Wichtige Aspekte der Erkrankung, die häufig geschildert werden, sind die nächtlichen Gefühlsstörungen der Hände, die durch Schütteln beseitigt werden, oder die Handkrämpfe und Schmerzen, die bei Tätigkeiten mit der Hand auftreten. Die berufliche Tätigkeit, spezielle Freizeitaktivitäten sowie die Einnahme von Medikamenten oder bestimmte Grunderkrankungen geben weitere Hinweise.

Bei der körperlichen Untersuchung können folgende Befunde zu Tage treten:

  • Muskelschwund des Daumenballens (Thenaratrophie): Es findet sich eine Delle am Daumenballen statt eines Muskelbauches.
  • Schwindende Muskelkraft: Der Daumen kann nicht mehr zum kleinen Finger geführt werden.
  • Hautgefühl: Die Berührung der Fingerspitzen mit einem spitzen Gegenstand wird nicht mehr wahrgenommen (Daumen, Zeige- und Mittelfinger).
  • Phalen-Test: Hierbei soll der Patient wie beim Beten beide Handflächen im rechten Winkel für maximal 60 Sekunden aneinander halten. Dadurch werden Gefühlsmissempfindungen provoziert, die in die betroffenen Finger ausstrahlen.
  • Tinel-Hoffmann-Zeichen: Bei diesem Test klopft der behandelnde Mediziner mit einem Reflexhammer auf die Haut über dem Karpaltunnel. Der Patient empfindet bei Karpaltunnelsyndrom ein Elektrisieren bis in die Fingerspitzen.

Unbedingt erforderlich, um die Diagnose „Karpaltunnelsyndrom“ abzusichern, ist die Untersuchung der Nervenleitgeschwindigkeit. Diese Verfahren wird auch Elektroneurographie genannt und von dafür ausgebildeten Fachärzten durchgeführt. Im Falle des Karpaltunnelsyndroms ist die sensible Nervenleitgeschwindigkeit verlangsamt.

Bei speziellen Fragestellungen wird auch eine weitere neurophysiologische Untersuchungsmethode durchgeführt, die so genannte Elektromyographie. Sie dient der Erfassung des Schweregrades des Karpaltunnelsyndroms und dem Ausschluss von anderen Schädigungen.

Bildgebende Verfahren, wie Röntgen, Computertomographie oder Magnetresonanztomographie, sind nicht immer für die Diagnose erforderlich und werden abhängig von anderen Befunden durchgeführt.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 3.9.2007