Nesselsucht – Ursache Therapie Diagnose

Nesselsucht (engl. urticaria)

Die Nesselsucht (Urtikaria), auch Quaddelsucht oder Nesselfieber, ist eine Hauterkrankung. Das charakteristische Symptom ist ein roter, stark juckender Hautausschlag. Die juckenden Quaddeln treten oft ganz plötzlich auf und verschwinden meist sehr schnell ohne jegliche Behandlung. Neben dieser akuten Form der Urtikaria gibt es chronische Verlaufsformen der Nesselsucht. Die Hauterscheinungen halten hierbei länger als sechs Wochen an, wobei der Ausschlag immer wieder oder ständig auftritt.

Die Nesselsucht kann Ausdruck einer schweren allergischen Reaktion sein. In diesem Fall kann sogar ein anaphylaktischer (allergischer) Schock mit Atemnot und Kreislaufkollaps folgen. Die schwerste und seltenste Verlaufsform stellt das Quincke-Ödem dar. Hier geht die Nesselsucht auf das Unterhautgewebe über. Schwellungen an Lippen und Augen sind charakteristisch. Das Gesicht wirkt entstellt. Schwellen die Schleimhäute im Zungen- und Atemwegsbereich zu, kann Atemnot die Folge sein, Lebensgefahr besteht. Der Notarzt muss sofort verständigt werden.

Jeder vierte Mensch bekommt einmal in seinem Leben eine Nesselsucht. 800 000 Menschen sind in Deutschland von der chronischen Form der Erkrankung betroffen.

Wie stellt sich das Krankheitsbild bei einer Nesselsucht dar?

Plötzlich treten Hauterscheinungen auf, die aussehen, als ob gerade eine Brennnessel berührt worden wäre. Daher leitet sich auch der medizinische Fachbegriff „Urtikaria“ ab. Im Lateinischen heißt „urtica“ Brennnessel. Auf der Haut zeigen sich begrenzte, geschwollene und leicht erhabene Rötungen, die schnell größer werden und jucken. Auch die Bildung weißlicher Flecken ist möglich. Die Quaddeln können einzeln auftreten und blasig anschwellen (Linsengröße und mehr) oder beetartig zusammenstehen. Der Ausschlag kann sich auch großflächig, „landkartenartig“ über den ganzen Körper ausdehnen. Anhand der Dauer des Ausschlags (siehe oben) erfolgt die Einteilung der Nesselsucht in akute oder chronische Urtikaria. Neben den Hauterscheinungen können auch Fieber (Nesselfieber) sowie Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten. Bei schweren Verlaufsformen, die einen anaphylaktischen Schock nach sich ziehen können, sind zusätzlich noch Atemnot, Schweißausbrüche, Bauchkrämpfe und starker Blutdruckabfall, zu beobachten.

Was sind die Ursachen einer Nesselsucht?

Die Ursachen sind vielfältiger Natur. Folgende Auslöser sind in Betracht zu ziehen:

  • allergische Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel (häufig Nüsse -> Erdnüsse, Fisch, Eier, Getreide, Kuhmilch, Krustentiere, Muscheln, Beeren), Lebensmittelzusatzstoffe (Menthol in Pfefferminz und Zahnpasta, Chinin im Tonicwater), Rückstände von Spritzmitteln auf Obst und Gemüse,
  • physikalische Reize, wie extreme Hitze oder Kälte, Licht, Wasser und Druck,
  • psychische Faktoren, wie Stress oder Überlastung,
  • bestimmte Medikamente, wie Antibiotika oder Salicylate, beispielsweise Aspirin,
  • Insektenstiche, vor allem durch Wespen oder Bienen (Gefahr des anaphylaktischen Schocks!),
  • Hautkontakt mit bestimmten Pflanzen oder Tierhaaren,
  • Infekte mit Viren oder chronisch eitrige Infektionen (beispielsweise in den Nebenhöhlen).

Je nach Ursache wird die Urtikaria auch benannt. Beispiele hierfür sind die Urtikaria aquagene (Einwirkung von Wasser) und die cholinergische Nesselsucht (Anstrengungsurtikaria) bei Stress.

Wie wird die Urtikaria behandelt?

Meist verschwinden die Hauterscheinungen so schnell, dass ein Arzt die Diagnose gar nicht mehr bestätigen kann. Es ist dann keinerlei Behandlung nötig. Bestehen die quälend juckenden Hautausschläge längere Zeit, so wird mit Antihistaminika oder kortisonhaltigen Präparaten therapiert. Bei allergisch bedingten Formen der Quaddelsucht muss der Auslöser gefunden werden. Neben einer genauen Beobachtung der Lebens- und Ernährungsgewohnheiten können Hauttests und verschiedene Blutuntersuchungen Aufschluss über den auslösenden Faktor geben. Die krankheitsverursachende Substanz muss dann gemieden werden.