Neurologie der Lumboischialgie

Die körperlich-neurologische Untersuchung ist weiterer Bestandteil der Diagnose:

Dabei werden die genaue Schmerzausbreitung, die Muskelkraft, die Reflexe und die Sensibilität geprüft.

Liegen dem Schmerzgeschehen Reizungen von Nervenwurzeln (=radikuläre Läsionen) zugrunde, so lassen sich die Schmerzen, eine verminderte Muskelkraft und abgeschwächte Reflexe genau einzelnen Nerven zuordnen.

Dies bedeutet beispielsweise:

  • Sind die Nervenwurzeln im Bereich des 5. Lendenwirbels (L5) betroffen, so ziehen sich die Schmerzen entlang des seitlichen Ober- und Unterschenkels bis zur Großzehe. Kennzeichnend für Läsionen in diesem Bereich sind auch Muskelkraftverluste im Bereich des Großzehenhebers und des Musculus peroneus (= kurzer Wadenbeinmuskel).
  • Bei Beeinträchtigungen im Areal des 3. Lendenwirbels (L3), zieht sich der Schmerz über die Vorderseite des Oberschenkels über das Knie. Zudem ist der Patellasehnenreflex („Hämmerchen gegen das Knie“) nicht normal (bsp. abgeschwächt) und die Muskelkraft des Quadriceps (= großer Streckmuskel des Oberschenkels) abgeschwächt.
  • Bei Wurzelläsionen, die im Bereich des 1. Kreuzbeinwirbels (S1) angesiedelt sind, können die Schmerzen vom hinteren Ober- und Unterschenkel bis in die Kleinzehe reichen. Beeinträchtigte Muskeln sind der Großzehenheber und die Wadenmuskulatur. Der Achillessehnenreflex („Schlag“ auf die Achillessehne) ist abgeschwächt.

In dem jeweiligen Schmerzbereich können auch Sensibilitätsstörungen bestehen, wie ein gesteigertes Schmerzempfinden.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 28.06.2007

Sensibilitätsstörungen
Klinisch-Neurologische Untersuchung