Zink ist ein wichtiges Spurenelement. Zinkhaltige Metalloenzyme, von denen es mehr als 300 Stück gibt, sind am Kohlenhydrat-, Protein-, Fett-, und Nukleinsäurestoffwechsel beteiligt. Das Element ist daher für Wachstums-, Entwicklungs- und Regenerationsprozesse wichtig.
Zudem greift Zink regulierend in die Freisetzung von Hormonen (Sexual- und Wachstumshormone) ein und ist es für die Produktion, Aktivierung und Deaktivierung des Insulins notwendig. Auch fördert Zink die Immunfunktionen und schützt den Organismus vor schädlichen Sauerstoffradikalen (= antioxidative Wirkung).
Der menschliche Organismus weist einen Körperbestand von 1,3 bis 2 Gramm Zink auf. Das meiste findet sich in der Leber und den Nieren, dem Knochen- und Muskelgewebe sowie in der Haut und dem Thymus (Organ des Immunsystems).
Zink wird im Dünndarm aufgenommen. Die Resorption wird durch Elemente wie Kalzium, Kupfer, Mangan, Eisen und Nickel sowie giftige Schwermetalle beeinflusst. Eine dauerhaft erhöhte Aufnahme von Zink führt zu einem Kupfermangel. Eine erhöhte Zufuhr von Kupfer zu einem Zinkmangel. In derselben Weise verhält es sich mit Eisen. Bei einer sehr eisenreichen Ernährung oder der Einnahme von Eisenpräparaten vermindert sich die Zinkaufnahme.
Im Blut wird Zink an Albumin und andere Transportproteine gebunden. Das Spurenelement wird hauptsächlich über die Galle und den Darm, in geringerem Maße auch über die Nieren, ausgeschieden.
Die empfohlene tägliche Zufuhr liegt für Frauen bei 7 Milligramm, für Männer bei 10 Milligramm. In der Schwangerschaft ist der Bedarf erhöht (10 Milligramm). Gute Zinklieferanten sind Fleisch (roh), Milch und Milchprodukte, Pilze und Hefen, Nüsse (Wal-, Erd- und Pekannüsse) sowie Gurken, Spargel und Salat.
Was kann Anlass der Untersuchung sein?
Bei Verdacht auf einen Zinkmangel kann der Laborwert ermittelt werden. Dies ist beispielsweise der Fall bei einer Zinkmangelversorgung, wie sie bei Unterernährung auftritt, oder bei typischen Symptomen, die durch einen Zinkmangel verursacht werden. Dazu zählen eine verzögerte Wundheilung oder entzündliche Hauterkrankungen, die nicht auf eine Therapie ansprechen.
Was sind die Normal- und Referenzwerte von Zink?
Die Laborwerte können aus dem Blutserum oder –plasma sowie Vollblut oder 24-h-Sammelurin ermittelt werden.
Dabei liegen folgende Werte bei Erwachsenen im Normbereich:
Blutserum: 9 – 18 µmol/l oder 0,6 – 1,2 mg/l
Plasma, Frauen: 9 – 22 µmol/l oder 0,6 – 1,45 mg/l
Plasma, Männer: 12 – 26 µmol/l oder 0,8 – 1,7 mg/l
Vollblut: 61 – 115mmol/l oder 4,0 – 7,5 mg/l
Urin: 2,3 – 12 mmol/24h oder 0,15 – 0,80 mg/24h
Was hat es mit erhöhten Zinkwerten auf sich?
Erhöhte Werte kommen nur selten vor. Eine akute Zinkvergiftung macht sich durch Übelkeit, Erbrechen, entzündliche Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel, Antriebsschwäche und muskuläre Koordinationsstörungen bemerkbar. Die Vergiftung ist durch spezielle Medikamente behandelbar.
Wird dem Körper über einen längeren Zeitraum immer etwas zu viel Zink zugeführt, so kann daraus eine chronische Zinkvergiftung entstehen. Sie bewirkt hauptsächlich einen Kupfermangel, der zu Blutarmut mit Blässe, Müdigkeit sowie Konzentrationsschwäche führt.
Was hat es mit erniedrigten Zinkwerten auf sich?
Die Symptome eines Zinkmangels sind vielfältig. Es kann zu Hautveränderungen, Haarausfall, Appetitverlust, Durchfall, verringertem Geschmacks- und Geruchsempfinden, schlechter Wundheilung, Unfurchtbarkeit, Infektanfälligkeit und Wachstumsstörungen kommen.
Folgende Erkrankungen und Umstände können zu einem Zinkmangel führen:
- Mangelernährung;
- Alkoholkrankheit;
- chronische Lebererkrankungen;
- Dünndarmerkrankungen (Morbus Crohn, Zöliakie, Morbus Whipple, nach Darmresektion);
- Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit);
- rheumatische Erkrankungen;
- größere Gewebeverletzungen, bsp. durch operative Eingriffe;
- akute oder chronische Infektionen;
- Akrodermatitis enteropathica (vererbte Zinkmangelkrankheit)
Wodurch werden die Werte beeinflusst?
Die Zinkwerte unterliegen sehr vielen Einflussgrößen. So sind die ermittelten Werte aus dem Plasma oder Serum abhängig vom Geschlecht, dem Alter, der Tagesrhythmik, der Nahrungsaufnahme und dem Protein- und Hormonstatus.
Zudem führen Stress, körperliche Belastung, Infektionen und orale Verhütungsmittel („Pille“) zu einem Abfall der Zinkkonzentration im Plasma. Kortison, Nahrungsaufnahme oder eine venöse Stauung bei der Blutabnahme vermindern die Konzentration von Zink im Plasma.
Bei der Interpretation der Ergebnisse müssen also viele Faktoren berücksichtigt werden.
Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 21.02.2009