Mangan ist ein für den menschlichen Organismus ein essenzielles Spurenelement. Der Körperbestand beträgt 10 bis 20 Milligramm, der sich auf Organe wie Leber, Nieren, Bauchspeicheldrüse, Hirnanhangdrüse und Knochenmark verteilt. Eine Mangananreicherung findet sich auch in Pigmenten. Dunkle Haare und dunkle Haut weisen deutlich höhere Mangankonzentrationen auf.
Das Element kann über zwei Wege aufgenommen werden: zum einen in Form von manganhaltigem Staub über die Lungenbläschen, zum anderen über die Ernährung. Manganhaltige Lebensmittel sind beispielsweise Reis, Vollkornbrot, Haselnüsse und Haferflocken. Empfohlen wird eine tägliche Zufuhr von zwei bis fünf Milligramm.
Bei der Aufnahme über den Verdauungstrakt wird Mangan im Dünndarm resorbiert. Dabei bestehen Wechselwirkungen mit anderen Stoffen. Bei Eisenmangel ist die Manganresorption um das doppelte bis dreifache gesteigert, in Anwesenheit von Calcium und Alkohol ist sie gehemmt. Der Transport im Blut zu den Organen (siehe oben) erfolgt an Globulin gebunden oder in den roten Blutkörperchen. 99% des Elements werden über die Galle ausgeschieden.
Im menschlichen Körper spielt Mangan als Bestandteil oder Aktivator von über 60 Enzymen eine wichtige Rolle. Bedeutende manganabhängige Stoffwechselvorgänge sind: die Knochen- und Knorpelbildung, die Neubildung von Glukose, die Triglycerid-Synthese, die Blutgerinnung, die Spermienbildung, der Energiestoffwechsel und die antioxidative Abwehr.
Was kann Anlass zur Bestimmung des Elements Mangan sein?
Indikationen zur Bestimmung des Manganwertes können Folgende sein:
- Verdacht auf akute oder chronische Manganvergiftung: Dabei muss zwischen einer exogen bedingten Vergiftung, wie sie in der Mangan verarbeitenden Industrie auftreten kann, und einer Manganvergiftung, die durch eine chronische Gallenstauung in Verbindung mit einem Gallenverschluss auftritt, unterschieden werden.
- zur Abklärung verdächtiger Krankheitszeichen bei einer möglichen Manganvergiftung: Eine akute Vergiftung äußert sich in einer schweren Lungenentzündung, eine chronische Vergiftung in Störungen des Zentralnervensystems. Dazu gehören Parkinson-ähnliche Symptome, wie ständiges Zittern, Muskelsteifheit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie eine Zitterschrift, die immer kleiner wird.
Was sind die Referenz- Normalwerte von Mangan?
Die Manganwerte können aus dem Blutplasma, Blutserum, Vollblut und dem 24-h-Sammelurin gewonnen werden.
Folgende Werte liegen im Normbereich:
Serum, Plasma:
Erwachsene: 5 – 20 nmol/l oder 0,3 – 1,1 µg/l
Kinder: 3 – 13 nmol/l oder 0,2 – 0,7 µg/l
Vollblut: 110 – 200 nmol/l oder 6,0 – 11,0 µg/l
Urin: 27 – 40 nmol/24h oder 1,25 – 2,25 µg/24h
Was kann ein erhöhter Mangan Wert bedeuten?
Hohe Mangan-Plasmakonzentrationen finden sich bei:
- Lebererkrankungen (Leberentzündung, Zirrhose, Gallengangstauung -> besonders hohe Werte);
- schwerer ischämischer Herzkrankheit;
- im Verlauf der Schwangerschaft.
Im Vordergrund stehen aber akute oder chronische Vergiftungen, besonders durch Einatmen von Mangandämpfen oder Mangandioxidstaub bei der Förderung und Weiterverarbeitung von Manganerzen.
Was kann ein erniedrigter Mangan Wert bedeuten?
Obwohl Mangan in viele biochemische Prozesse im menschlichen Organismus involviert ist, stellen Berichte über Mangelerscheinungen eine Rarität dar.
Nach langfristiger künstlicher Ernährung wurde ein Manganmangel mit Pigmentveränderungen des Haares, reduziertem Haarwachstum und Hautentzündungen beobachtet. Die Cholesterin-, Triglycerid- und Phospholipidkonzentrationen waren erniedrigt.
Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 22.02.2009