Quick-Wert (Thromboplastinzeit auch Prothrombinzeit), INR

Die Bestimmung der Thromboplastinzeit (TPZ) (Quick), die auch als Prothrombinzeit bezeichnet wird, ist der häufigste globale Test zur Beurteilung der Blutgerinnung. Eine Aussage kann insbesondere über die Gerinnungsfaktoren II,V, VII und X sowie über Fibrinogen (Faktor I) getroffen werden (extrinsisches System und gemeinsame Endstrecke).

Aus Gründen der Vergleichbarkeit wird heutzutage neben dem Quick – Wert (abgeleiteter Wert aus der Thromboplastinzeit) der standardisierte INR-Wert (international normalized ratio) angegeben, da der Quick – Wert nicht laborunabhängig ist. Der INR-Wert bezieht sich auf einen Standard der Weltgesundheitsorganisation (WHO); Werte aus verschiedenen Laboren sind damit vergleichbar.

Was kann der Anlass der Bestimmung des Quick – Wertes sein?

In folgenden Fällen wird die Prothrombinzeit bestimmt:

  • Abklärung von Gerinnungsstörungen
  • Ausschluss oder Diagnose von Gerinnungsstörungen vor Operationen
  • Kontrolle der Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten (orale Koagulantien), wie beispielsweise Cumarinen (Marcumar); wichtig ist dies bei Patienten, die durch die Bildung von Blutgerinnseln und deren Verschleppung (Embolien) gefährdet sind (z. B. bei Vorhofflimmern, tiefen Venenthrombosen, Herzklappen);
  • Verlaufskontrolle von schweren Lebererkrankungen und Vitamin-K-Mangel, (die meisten Gerinnungsfaktoren werden in der Leber gebildet).

Was sind die Referenz-/Normalwerte?

Eine Bestimmung ist aus Kapillarblut – vornehmlich zur Patientenselbstkontrolle –  und Blutplasma möglich.

Das Blutplasma wird mit Natriumcitrat versetzt, was zunächst die Blutgerinnung unterbindet. Im Labor wird die Gerinnung durch Zugabe einer Thromboplastin-Reagenz (-> Thromboplastinzeit) und Kalzium ausgelöst. Die Zeitspanne, die zwischen Auslösung und Eintritt der Gerinnung liegt, wird gemessen.

Bei einem gesunden Erwachsenen dauert das circa 20 Sekunden. Dieser Mensch hätte einen INR-Wert von 1 und einen Quick-Wert von 100 Prozent (Umrechnung der Sekunden in Prozent der Norm erfolgt anhand einer Bezugskurve).

Die Normal-Werte für einen Erwachsenen sind folgende:

  • INR                                                                                      0,85 – 1,15
  • Quick-Wert (Prozent der Norm)                                     70 – 130

Therapeutische Bereiche für Menschen, die mit Cumarinen (blutgerinnungshemmende Mittel) aufgrund folgender Indikationen behandelt werden:

  • Vorhofflimmern:                                              INR: 2,0 – 3,0               % der Norm: 25 – 35
  • Prophylaxe tiefer Venenthrombosen:         INR: 1,5 – 2,5               % der Norm: 30 – 40
  • Herzklappe (mechanisch):                           INR: 3,0 – 4,5               % der Norm: 15 – 25

Was bedeutet ein hoher INR-Wert oder ein niedriger Quick-Wert?

Bei einem INR-Wert von beispielsweise 3 gerinnt das Blut dreimal langsamer als normalerweise. Ein Quick-Wert unter 70 Prozent liegt deutlich unter der Norm und deutet darauf hin, dass sie Blutgerinnung ebenfalls verlangsamt ist (nur 70 % der Norm).

Diagnosen mit vermindertem Quickwert und erhöhtem INR-Werten sind u. a.:

  • Schwere Lebererkrankungen mit verminderter Bildung von Gerinnungsfaktoren;
  • Vitamin-K-Mangel;
  • Angeborener Mangel an Gerinnungsfaktoren;
  • Behandlung mit Cumarinen (Marcumar);

Was beeinflusst die Werte?

Eine zu lange venöse Stauung oder ein zu schnelles Abziehen des Blutes bei der Probenentnahme verändern die Werte. Das Antibiotikum Penicillin erhöht den Quickwert.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009