Schilddrüsenwerte

Mit Schilddrüsenwerten meint man in erster Linie die von der Schilddrüse gebildeten Hormone sowie Kontrollbotenstoffe, welche die Aktivität der Drüse beeinflussen.

In der Schilddrüse werden die Hormone Trijodthyronin (T3), Thyroxin (T4) und Calcitonin gebildet. Letzteres sorgt für einen normal hohen Calciumspiegel im Blut. Seine Bestimmung ist unter anderem in der Diagnostik von speziellen Tumoren wichtig.

Zu den „klassischen“ Schilddrüsenwerten zählen die Hormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4), die zahlreiche biologische Funktionen im menschlichen Körper haben. So erhöhen sie den Grundumsatz, die Körpertemperatur, den Sauerstoffverbrauch und die Herzfrequenz. Außerdem kurbeln sie in der Leber verschiedene Stoffwechselvorgänge an und steigern die Darmmobilität, den Knochenumsatz sowie den Muskeleiweißumsatz. Zudem haben sie Einfluss auf die geistige Entwicklung, die Fruchtbarkeit, das Wachstum und den Zustand der Haut.

Die Bildung und Ausschüttung von T3 und T4 werden durch das Hormon Thyreotropin oder TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon) stimuliert. Es wird im Vorderlappen der Hirnanhangdrüse produziert. Der TSH-Wert ist der empfindlichste Parameter, um die Schilddrüsenfunktion zu beurteilen. Er kann bereits eine Funktionsstörung der Hormondrüse anzeigen, wenn die Werte der Hormone T3 und T4 noch im Normbereich liegen.

Die Sekretion von TSH wiederum erfolgt als Antwort auf die Ausschüttung von TRH (thyrotropin releasing hormone). Dieses Hormon wird im Hypothalamus (Teil des Zwischenhirns) gebildet. Der sogenannte TRH-Test wird heute nur noch bei speziellen, selteneren Funktionsstörungen der Schilddrüse durchgeführt (sekundäre oder tertiäre Schilddrüsenfunktionsstörungen).

Die Ausschüttung der Hormone aus dem Hypothalamus (TRH), der Hirnanhangdrüse (TSH) und der Schilddrüse (T3 und T4) reguliert sich selbst, da das System neben stimulierenden Effekten auch über einen negativen Regulationsmechanismus verfügt. Die freien Schilddrüsenhormone T3 und T4 im Blutserum haben einen hemmenden Einfluss auf die TSH-Ausschüttung und womöglich auch auf die TRH-Sekretion und unterdrücken damit indirekt ihre eigene Bildung (negativer Feedback-Mechanismus).

Wann werden die Schilddrüsenwerte bestimmt?

Die Bestimmung – vornehmlich von T3, T4 und TSH – erfolgt bei dem Verdacht auf eine Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion sowie bei einem Verdacht auf eine Schilddrüsenentzündung. Auch Strukturveränderungen, wie eine Vergrößerung des ganzen Organs oder Knoten, können Anlass zur Ermittlung der Schilddrüsenwerte sein.

(Die Werte für Thyroxin (T4), Trijodthyronin (T3), Thyreoglobulin sowie TSH und TRH werden ausführlich in den jeweiligen Kapiteln des Gesundheitsportals „Laborwerte“ besprochen.)

Weitere schilddrüsenspezifische Werte

Bei speziellen Fragestellungen wird auch Thyreoglobulin (TG), ein in der Schilddrüse gebildetes Eiweiß, bestimmt. Es ist an der Produktion und Speicherung der Schilddrüsenhormone beteiligt.

Bei Schilddrüsenerkrankungen, bei denen autoimmunologische Prozesse eine Rolle spielen (bsp. Hashimoto-Thyreoiditis, Morbus Basedow), werden zudem Autoantikörper gegen Schilddrüsengewebe ermittelt. Zu ihnen zählen Thyreoglobinantikörper (TgAK), Autoantikörper gegen thyreoidale Peroxidase (TPO-AK) und Autoantikörper gegen den TSH-Rezeptor (TRAK).

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 23.02.2009