Eisen (Ferrum)

Eisen ist ein essenzielles Spurenelement. Der menschliche Organismus muss es über die Nahrung in kleinen Mengen aufnehmen (täglich 1 – 2 Milligramm, Schwangere 3 Milligramm). Der normale Eisengehalt in der Nahrung beträgt circa 10 – 20 Milligramm. Aber nur weniger als 10 Prozent des in der Nahrung enthaltenen Eisens werden im oberen Dünndarm resorbiert.

Der Körpervorrat beträgt etwa 50 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Eine 70 Kilogramm schwere Person verfügt also über etwa 3,5 Gramm Eisen im Körper. Der Gehalt ist jedoch vom Alter und Geschlecht abhängig.

In der Regel nutzt der menschliche Körper das zweiwertige Eisen (Fe2+), dreiwertiges Eisen (Fe3+) wandelt er erst in zweiwertiges Eisen um, bevor er es verwertet. Das Eisen aus tierischen Produkten (Fleisch, Geflügel, Fisch, Milchprodukten) wird besser aufgenommen, als das Eisen aus pflanzlichen Produkten (Gemüse, Obst, Vollkorngetreideprodukte). Ein ausreichendes Angebot an Vitamin C verbessert die Verwertung aber deutlich. Gerbsäure (Tannin), die bsp. in schwarzem Tee enthalten ist, bildet mit dem Eisen unlösliche Komplexe, die nicht aufgenommen werden können, die Eisenaufnahme also wird negativ beeinflusst.

Für den Transport im Körper wird das aus dem Darm aufgenommene Eisen im Blut an das Transportprotein Transferrin gebunden und so zu den Zielzellen und Organen befördert. In vielen Organen (vor allem Leber, Knochenmark, Monozyten-Makrophagen-System) wird es hauptsächlich in Form von Ferritin gespeichert. Ein weiteres Eisen-Speicherprotein ist Homosiderin.

Da Eisen ein lebenswichtiges Spurenelement ist, geht der menschliche Körper damit auch sehr sorgsam um: Eisen aus dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin von verbrauchten roten Blutkörperchen wird fast vollständig „recyclet“. Eisen wird auch nicht ausgeschieden. Durch Zellverluste (Haut, Darm, Harnwege) geht jedoch täglich etwa ein Milligramm verloren; menstruierende Frauen haben zusätzliche Verluste.

Im menschlichen Organismus erfüllt das Eisen zudem vielfältige und wichtige Aufgaben. Es ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin und des Muskelfarbstoffs Myoglobin und damit essenziell für den Sauerstofftransport und die Kohlendioxidentsorgung. Zudem spielt Eisen eine wichtige Rolle für die Enzyme des Zellstoffwechsels und für eine zuverlässige Immunfunktion.

Wann werden die Eisen – Werte bestimmt?

Die Untersuchung wird vor allem durchgeführt, wenn sich Zeichen einer Eisenmangelanämie zeigen. Dazu zählen rasche Ermüdbarkeit, Blässe, Mund- und Zungenschleimhauteinrisse, Verdauungsprobleme und Infektanfälligkeit.

Bisweilen kann aber auch eine vermutete Überladung des Hämoglobins mit Eisen (Hämochromatose) Anlass der Untersuchung sein. Ein massiver Eisenüberschuss zeigt sich durch eine Lebervergrößerung, Herzmuskelfunktionsstörungen oder eine Grauverfärbung der Haut an den Handinnenflächen.

Die alleinige Bestimmung des Eisens im Blutserum reicht jedoch nicht aus, um sich ein klares Bild des Eisenhaushaltes (= Körpereisenstatus) oder einer Anämie zu machen. Wichtig ist zudem die Bestimmung des Ferritins (Speichereisen) und des Transferrins (Transporteisen).

Was sind die Referenz-/Normalwerte von Eisen?

Das Untersuchungsmaterial ist Blutserum oder –plasma. Altersbedingt sind Schwankungen normal.

Referenz-/Normalwerte:

Frauen, 25 Jahre:                 37 – 165 μg/dl (6,6 – 29,5 μmol/l)

Frauen, 40 Jahre:                 23 – 134 μg/dl (4,1 – 24,0 μmol/l)

Frauen, 60 Jahre:                 39 – 149 μg/dl (7,0 – 26,7 μmol/l)

Schwangere:                        25 – 137 μg/dl (4,5 – 24,5 μmol/l)

Männer, 25 Jahre:                40 – 155 μg/dl (7,2 – 27,7 μmol/l)

Männer, 40 Jahre:                35 – 168 μg/dl (6,3 – 30,1 μmol/l)

Männer, 60 Jahre:                40 – 120 μg/dl (7,2 – 21,5 μmol/l).

Auf was deuten zu niedrige Eisen – Werte hin?

Erniedrigte Werte können auftreten bei:

  • Blutungen, auch verstärkten Menstruationsblutungen,
  • ungenügender Eisenzufuhr,
  • chronischen Entzündungen,
  • Infekten,
  • Tumorleiden,
  • Schwangerschaft,
  • Leiden, bei denen die Aufnahme des Eisens beeinträchtigt ist (Zöliakie, Morbus Crohn),
  • Nierenfunktionsstörungen.

Auf was deuten erhöhte Eisen – Werte hin?

Eine Eisenüberladung findet sich bei gesunden Menschen sehr selten. Erhöhte Werte kommen bei folgenden Krankheiten und Ereignissen vor:

  • erblicher Hämochromatose (Eisenspeicherkrankheit);
  • schwerer Leberzellschädigung (bsp. Hepatitis C, Alkohol);
  • nach häufigen Bluttransfusionen;
  • durch injizierte Eisenpräparate;
  • hämolytische Anämien, gestörte Bildung im Knochenmark.

Auf eine Eisenvergiftung deuten folgende Symptome hin: Durchfall, Erbrechen, erhöhte Leukozytenwerte, Hyperglykämie (hoher Blutzuckerspiegel) und ein auffälliger Röntgenbefund des Bauchraums.

Was beeinflusst die Werte?

Auch bei gesunden Menschen können die Eisen-Werte vorübergehend erhöht sein. Zudem treten – abhängig von Nahrung – starke Schwankungen auf. Die Bestimmung des Eisens im Serum ist störanfällig.

Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 02.01.2009