Mit Vitamin E bezeichnet man eine Gruppe von fettlöslichen Vitaminen (Tocopherole und Tocotrienole). Die biologisch aktivste Form ist das Alpha-Tocopherol.
Vitamin E muss mit der Nahrung aufgenommen werden und kommt besonders in pflanzlichen Fetten, Nüssen, Vollkornprodukten, Gemüse, Milch, Eiern und Fisch vor. Der tägliche Bedarf wird mit 12 bis 15 Milligramm angegeben.
Vitamin E wird im Dünndarm resorbiert und dann im Körper mithilfe der Lipoproteine und der roten Blutkörperchen transportiert.
Der menschliche Körper ist sehr gut in der Lage, Vitamin E in den Nieren, im Fettgewebe und der Leber zu speichern. Eine Unterversorgung macht sich daher bei Erwachsenen erst nach ein bis zwei Jahren bemerkbar.
Die wichtigste biologische Funktion des Vitamins ist die eines Antioxidans. So schützt es Fettsäuren, die in Membranlipiden (Bestandteil jeder Körperzelle), Lipoproteinen (Transportmoleküle) und im Depotfett vorkommen, vor einer Zerstörung durch freie Radikale.
Zudem ist Vitamin E unentbehrlich für die Funktion der männlichen Keimdrüsen, den Verlauf einer Schwangerschaft und die Funktion von Nerven und Muskulatur.
Was kann der Anlass einer Vitamin – E – Bestimmung sein?
Die Bestimmung erfolgt bei einem Verdacht auf Vitamin-E-Mangel.
Was sind die Referenz- und Normalwerte von Vitamin E?
Vitamin E wird aus dem Blutserum bestimmt. Als normal werden folgende Werte angesehen:
Erwachsenen: 5,1 – 17,8 mg/l oder 12,0 – 42,0 µmol/l.
Was hat es mit erniedrigten Vitamin – E – Werten auf sich?
Eine ausgesprochene Hypovitaminose (extreme Unterversorgung mit dem Vitamin) ist heute fast unbekannt.
Ein länger bestehender Vitamin-E-Mangel kann aber zu folgenden Symptomen führen:
- milden Magen-Darm-Beschwerden, selten Übelkeit;
- Konzentrationsstörungen, Leistungsschwäche, Müdigkeit und Reizbarkeit;
- schlecht heilenden Wunden, trockener faltiger Haut;
- nervös bedingten Muskelfunktionsstörungen (Muskelschwäche);
- Blutbildungsstörungen und degenerativen Veränderungen am Rückenmark;
Diagnosen oder Erkrankungen, die mit einem Vitamin-E-Mangel einhergehen, sind:
- mangelnde Zufuhr (vor allem bei Kindern);
- Verdauungsstörungen mit einer verminderten Aufnahme im Darm (Zöliakie, Morbus Crohn, Lamblien-Infektion, Kurzdarm-Syndrom);
- Lebererkrankungen;
- Fettverdauungsstörungen;
- Mukoviszidose;
- erblich bedingte Erkrankungen (bsp. FIVE (familial isolated vitamin E deficiency); wahrscheinlich Defekt im Gen, das für das Tocopherol-Transferprotein verantwortlich ist).
Was kann ein erhöhter Vitamin – E – Wert bedeuten?
Eine Zufuhr von bis zu 300 Milligramm täglich wird als tolerierbar angesehen, da das fettlösliche Vitamin über die Nieren und die Leber ausgeschieden werden kann.
Eine Überdosierung vermindert die Aufnahme anderer fettlöslicher Vitamine (Vitamin D, Vitamin K).
Was beeinflusst noch die Werte?
Raucher, Leistungssportler und Alkoholiker können erniedrigte Vitamin-E-Werte im Blut aufweisen. In der Schwangerschaft besteht ein erhöhter Bedarf.
Quelle: Thomas, Labor und Diagnose
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 21.02.2009