Kältetherapie

Kälte ist ein physikalischer Reiz, der den menschlichen Körper in vielfältigster Weise beeinflusst. Es reagiert nicht nur die Haut, sondern auch Muskulatur, Blutgefäße, Herz, Kreislauf, Nerven, Stoffwechsel und Hormonsystem. Durch Kälteanwendungen wird dem Körper Wärme entzogen.

Dies führt primär zu einer Verengung der Blutgefäße. Außerdem wirkt Kälte entzündungshemmend und schmerzlindernd. Die Anwendungsmöglichkeiten von Kälte sind vielfältig. Es gibt Eistauchbäder, Kältesprays, Wassertreten, Tautreten, Eiswickel, Kryopackungen und Kaltluft.

Eine neuere Methode ist die Kältekammer. Bei den einzelnen Anwendungen werden entweder der ganze Organismus oder nur einzelne Körperteile dem Kältereiz ausgesetzt. Die Kälteanwendungen haben bereits seit Jahrhunderten ihren Platz in der Naturheilkunde und sind als Hausmittel zur Selbstbehandlung von sehr vielen Beschwerden bekannt.

Kältetherapie Wirkung

Bei einem Kältereiz ziehen sich die Blutgefäße zusammen und die Muskeln spannen sich an. Ist der Reiz nicht mehr präsent, so kommt es zur Muskelentspannung und es entsteht ein warmes Gefühl.

Kälte wirkt auch direkt auf die Nerven und Nervenenden und dämpft so die Schmerzwahrnehmung. Die Engstellung der Gefäße vermindert zudem Blutungen oder die Bildung von Ödemen (= Wasseransammlungen in den Geweben) bei traumatischen Ereignissen (Quetschung, Prellung usw.).

Außerdem dämpft Kälte den Stoffwechsel und wirkt entzündungsmindernd.

Anwendungsgebiete der Kältetherapie

Die Kältetherapie kann bei folgenden Beschwerden eingesetzt werden:

  • Prellungen, Schwellungen und Blutergüssen, die beispielsweise nach Sportverletzungen auftreten;
  • Insektenstichen;
  • Fieber;
  • Nervenentzündungen;
  • bei Schmerzzuständen: Dazu zählen akute Schübe von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises (Fibromyalgie, Gefäßentzündungen) und Migräne.

Formen der Kälteanwendung

Kälte kann in vielen Formen dem menschlichen Organismus zugeführt werden. Meist ist das Medium kaltes Wasser. Zu denken ist hier an Kaltduschen, kalte Güsse, Jetduschen, Teilbäder, Wasserbecken und Tauchbecken.

Erfolgt die Zufuhr von Kälte in Form von Eis, so spricht man von Kryotherapie. Bekannt sind Eiswickel oder Eiskompressen oder tiefgekühlte Thermoelemente, die örtlich angewendet werden. Sie kommen zu Hause oder im ambulanten Bereich zum Einsatz.

Eine neuere Methode, die in Kliniken praktiziert wird, sind Kältekammern, bei denen der ganze Organismus der Kälte ausgesetzt wird. Dabei beträgt der Aufenthalt in der Kammer ein bis vier Minuten bei bis zu -120 Grad Celsius (eher -70 bis -80 Grad Celsius). Die Behandlungsdauer umfasst mehrere Wochen, wobei die Kältekammer ein- bis zweimal täglich aufgesucht wird.

Diese Therapie hilft beispielsweise bei rheumatischen Gelenkentzündungen.

Wann wird von Kälteanwendungen abgeraten?

Prinzipiell sollten Kälteanwendungen nur stattfinden, wenn der Körper oder das entsprechende Körperareal gut erwärmt sind. Kontraindikationen sind kalte Hände, Füße oder Schüttelfrost.

Abgeraten wird auch, wenn die/der Betroffene unter einer Reizblase, einem Harnwegsinfekt, Ischiasproblemen, starkem Bluthochdruck, arterieller Verschlusskrankheit oder Menstruationsbeschwerden leidet.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 19.05.2009