Skoliose – Ursache Therapie Diagnose

         

Skoliose (engl. scoliosis) Als Skoliose bezeichnet man eine krankhafte seitliche Krümmung der Wirbelsäule, die von Dauer ist. Dabei kommt es zu einer Drehung (=Torsion) der einzelnen Wirbel und zur Verdrehung (=Rotation) der Wirbelsäule im Krümmungsbereich. Die Skoliose bereitet zunächst meist keine Beschwerden, mit zunehmendem Alter kommt es jedoch vermehrt zu Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule, die zu starken Schmerzen führen. Ohne Behandlung kann die Erkrankung den Brustkorb verformen, was Herz- und Lungenerkrankungen zur Folge haben kann. Je nach betroffenem Bereich der Wirbelsäule werden verschiedene Formen unterschieden, wie zum Beispiel die thorakale Skoliose, die sich im Brustwirbelsäulenbereich befindet, oder die lumbale Skoliose, die ihren Ausgangspunkt in der Lendenwirbelsäule hat. Die Angaben über die Häufigkeit der Erkrankung liegen zwischen 1 und 15% der Weltbevölkerung.

Was sind die Ursachen der Skoliose?

Die Ursachen der Skoliose sind mannigfaltig. Am häufigsten ist die idiopathische (= ohne erkennbare Ursache) Form anzutreffen. Sie spielt vor allem im Kindes- und Jugendalter eine wichtige Rolle. Die idiopathischen Skoliose kommt hauptsächlich dann vor, wenn der Körper wächst, also von der Geburt bis in die Pubertät. Das Wachstum der Wirbelkörper ist zu einer Seite schwächer ausgeprägt als zur anderen. Dadurch kommt es zur Drehung einzelner oder mehrerer Wirbel, die dann eine Verdrehung der gesamten Wirbelsäule bewirken. In der Folge ist die Wirbelsäule nach rechts oder links seitlich gekrümmt. An der idiopathischen Skolioseform erkranken Mädchen viermal häufiger als Jungen. Neben der idiopathischen Skoliose sind noch weitere seltenere Skolioseformen bekannt, die durch andere Erkrankungen ausgelöst werden. Dies können beispielsweise sein:

  • Kongenitale Skoliose, d.H. die Wirbelsäulenverkrümmung ist angeboren und durch Entwicklungsstörungen, die bereits vor der Geburt auftraten, bedingt.
  • Metabolische Skoliose, deren Ursache Erkrankungen des Knochenstoffwechsels sind. Hier zu nennen sind Rachitis, jugendliche Osteoporose oder die Glasknochenkrankheit.
  • Posttraumatische Skoliose, die nach schweren Unfällen auftreten kann.
  • Statische Skoliose, deren Ursache unterschiedlich lange Beine ist.

Was sind die Symptome der Skoliose?

Bei Säuglingen zeigt sich die Erkrankung durch eine Schieflage des Kindes. Häufig ist auch eines der Hüftgelenke nach innen gedreht, der Säugling hält den Hals schief. Ursache ist eine C-förmige Verkrümmung der Brust- und Lendenwirbelsäule. Die Symptome werden unter dem Begriff „Schräglagesyndrom“ zusammengefasst. Später auftretende Skoliosen werden meist von den Eltern oder beispielsweise bei den U-Untersuchungen für Kinder entdeckt. Das erste sichtbare Zeichen ist meist eine unterschiedliche Höhe der Hüften oder Schultern. Beugt sich das Kind nach vorne und macht einen Buckel, so kann der Verlauf der so genannten Dornfortsätze der Wirbelsäule beobachtet oder getastet werden. Eine seitliche Krümmung ist meist sehr offensichtlich. Bleibt die Fehlstellung der Wirbelsäule auf Dauer bestehen, so stellen sich zunehmend Rückenschmerzen ein, die auf Abnutzungserscheinungen der Bandscheiben und Wirbelkörper zurückzuführen sind. Bandscheibenvorfälle und Versteifungen der Wirbelsäule sind die Folge. Auch die Hüft- und Kniegelenke unterliegen bei einer Skoliose vorzeitigen degenerativen Prozessen, deren Auswirkungen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Bereich der betroffenen Gelenke sind. Die dauerhafte Verformung des Brustkorbs kann sich schädigend auf verschiedene innere Organe auswirken. Die Leistungsfähigkeit des Herzens und der Lungen sind eingeschränkt, in schweren Fällen können auch der Magen, die Nieren und der Darm in Mitleidenschaft gezogen werden.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die seitliche Verkrümmung kann schon im Wirbelsäulenverlauf erkannt werden (siehe oben). Neigen sich die Patienten bei einer Skoliose im Brustbereich vornüber (Vorbeugetest), so treten die Rippen hervor und es zeigt sich ein so genannter Rippenbuckel. Bei Skoliosen im Lendenwirbelbereich besteht ein so genannter Lendenwulst. Die Taillendreiecke (= Dreieck, dass durch die Taille und die herunterbaumelnden Arme beschrieben wird) sind unterschiedlich entwickelt.

Eine röntgenologische Untersuchung kann Auskunft über das Ausmaß und die Form der Skoliose geben. Dabei wird die Stärke der Wirbelsäulenverkrümmung nach einer speziellen Winkelmeßmethode ermittelt. Man spricht in diesem Zusammenhang vom Skoliosewinkel nach Cobb. So bedeutet beispielsweise ein Skoliosewinkel bis zu 40° eine leichte Skoliose (Skoliose 1. Grades), über 80° eine Skoliose 4. Grades und damit eine sehr schwere Skoliose. Um die genaue Ursache der Skoliose festzustellen, kann eine gründliche Befragung des Patienten zur Krankenvorgeschichte (Anamnese) Anhaltspunkte bieten. Eventuell sind weitergehende Untersuchungen nötig.

Wie sieht die Behandlung der Skoliose aus?

Die Therapie richtet sich nach dem Erkrankungsalter, der Ursache und dem Ausmaß der Fehlstellung. Es ist möglich die Skoliose durch Krankengymnastik, Tragen eines Stützkorsetts, durch eine Extensionsbehandlung (=Streckung der Wirbelsäule), durch Sport oder einen Gipsverband zu behandeln. Bei schweren Fällen sind orthopädische Operationen nötig.

Für den Verlauf und die Prognose der seitlichen Wirbelsäulenverkrümmung sind der Erkrankungszeitpunkt, die Ursache, der Diagnosezeitpunkt und der Behandlungsbeginn entscheidend. Skoliosen im Säuglings- bzw. Kindes- und Jugendalter können – häufig mit vergleichsweise einfachen Heilmaßnahmen – therapiert und ausgeheilt werden.